Seenotrettung

Heidelberg würde Flüchtlinge von der "Sea Watch 3" aufnehmen

Sit-In der Initiative "Seebrücke" am Rathaus

28.12.2018 UPDATE: 30.12.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 7 Sekunden

Die "Sea Watch 3" sucht seit sieben Tagen nach einem Hafen zum Anlegen. Foto: Seawatch

Heidelberg. (dns) Vor einer Woche rettete das Schiff "Sea Watch 3" 32 Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken. Seitdem suchen die zivilen Seenotretter einen Hafen, zu dem sie die Flüchtlinge - darunter laut Sea Watch "vier Frauen, drei unbegleitete Minderjährige, zwei kleine Kinder und ein Baby" - bringen können. Bislang jedoch ohne Erfolg: Italien, Malta, Spanien, die Niederlande und Deutschland weigerten sich nach Angaben der Organisation , ihre Häfen für das Schiff zu öffnen.

Die Odyssee des Rettungsschiffes ärgert nicht nur die Aktiven der Initiative "Seebrücke", die deshalb am Freitagmorgen am Rathaus mit einem "Sit-in" auf die Situation im Mittelmeer aufmerksam gemacht haben. Auch Heidelbergs Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß zeigte sich in einem Video, das die "Seebrücke" in sozialen Netzwerken verbreitet hat, empört: "Aufgrund der aktuellen Notsituation der ,Sea Watch 3’ möchte die Stadt Heidelberg nochmal ihren Appell vom Oktober 2018 erneuern, dass sich die Bundesregierung dringend für die Rettung der in Not befindlichen Flüchtlinge auf der ,Sea Watch’ einsetzt", erklärte Heiß, der in Vertretung des Oberbürgermeisters sprach. "Wie bereits im Appell angekündigt, sind die engagierten Städte bereit, Flüchtlinge, die aus Seenot gerettet wurden, aufzunehmen", betonte er.

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Denn mittlerweile haben sich rund 30 Städte und einige Bundesländer in Deutschland - darunter seit Oktober auch Heidelberg - zu sogenannten "sicheren Häfen" erklärt. Sie fordern von der Europäischen Union nicht nur mehr Anstrengungen, damit nicht immer wieder Menschen im Mittelmeer ertrinken. Sie haben sich auch bereit erklärt, freiwillig Flüchtlinge aufzunehmen, die vor dem Ertrinken gerettet wurden. Damit sollten solche tagelangen Irrfahrten wie die der "Sea Watch 3" verhindert werden. Die Entscheidung, ob Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten nach Deutschland gebracht werden dürfen, liegt jedoch beim Bundesinnenminister: Erst wenn Horst Seehofer zustimmt, könnten die Geretteten in die "sicheren Häfen" verteilt werden.

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