Warnstreik sorgt für Verspätungen und Ausfälle im Regionalverkehr (Update, plus Video)
Viele Bahnreisende und Berufspendler waren betroffen - Mann greift Bahn-Mitarbeiterin in Mannheim an - Die beeinträchtigten Strecken im Überblick

Stuttgart. (run/van/dpa) Der Warnstreik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat den Bahnverkehr in der Region stark getroffen. Es kam zu sehr starken Beeinträchtigungen im gesamten Regionalverkehr, im badischen Bereich war der Regionalverkehr fast komplett eingestellt. Der Fernverkehr war am frühen Montagmorgen deutschlandweit eingestellt worden. Seit 9 Uhr ist der Streik beendet und die Züge rollen wieder. Laut Informationen der Deutschen Bahn wird aber noch mehrere Stunden mit Verspätungen gerechnet.
⚠️Nach #Streikmaßnahmen der Gewerkschaft #EVG wird auch nach Streikende und während des gesamten Tages im S-Bahn- und Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz, Saarland und Baden-Württemberg mit starken Einschränkungen gerechnet ❗️
— DB Regio AG - Mitte (@Regio_Mitte) 10. Dezember 2018
Regionale Schwerpunkte in Baden-Württemberg waren die Regionen Rhein-Neckar und Karlsruhe, besonderes betroffen war der Bahn-Knotenpunkt Mannheim. RNZ-Mitarbeiter Christofer Menges berichtete von starken Verspätungen zwischen Eberbach und Heidelberg. "Fast zwei Stunden stand der Zug in Hirschhorn", sagt er.
Ähnlich war die Lage in Sinsheim. Melissa Alirizova aus Sinsheim saß dort in der S-Bahn fest. "Mehr als eine Stunde habe ich jetzt hier in der S5 Richtung Mannheim gewartet", sagte sie genervt. Eine weitere Bahn-Fahrerin erklärt verärgert: "Das ist eine Unverschämtheit! So wenig verdienen die Mitarbeiter der Bahn nicht. Mein Mann musste nun von der Arbeit kommen, um mich am Sinsheimer Bahnhof abzholen."
Am Mannheimer Hauptbahnhof soll es ersten Informationen zufolge zudem zu Tumulten zwischen Streikenden und Reisenden gekommen sein. Wohl aus Ärger über den Warnstreik hat ein Mann vor dem Mannheimer Hauptbahnhof eine Bahn-Mitarbeiterin attackiert und leicht verletzt. Wie die Polizei am Montag mitteilte, schubste der 41-Jährige die Bahn-Beschäftigte und verletzte sie dadurch an Rücken und Gesicht. Zudem beleidigte er die 29-Jährige. Sicherheitspersonal der Bahn ging dazwischen. Die Frau wollte den Angaben zufolge selbstständig zum Arzt gehen. Laut Polizei war der Angreifer womöglich wegen des Warnstreiks erzürnt gewesen.
Durch den #Warnstreik der #EVG ist es nicht mehr möglich, den #Fernverkehr aufrechtzuerhalten. Der Fernverkehr der Deutschen Bahn wird bundesweit eingestellt. #streik
— Deutsche Bahn AG (@DB_Presse) 10. Dezember 2018
Die Auswirkungen waren aber auch über die Landesgrenze hinaus zu spüren. Viele Züge endeten vorzeitig, da der Bahnverkehr in Bayern komplett eingestellt war.
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Auch am Stuttgarter Bahnhof ging zeitweise nichts mehr. An den Anzeigetafeln waren zahlreiche ausfallende Züge oder etwa Verspätungen von 300 Minuten angekündigt. EVG-Mitglieder macht dort mit Transparenten auf ihre Forderungen aufmerksam. "Mehr für uns alle" stand darauf unter anderem geschrieben - verbunden mit der Forderung nach 7,5 Prozent mehr Geld.
Die EVG hatte zu dem bundesweiten Bahn-Warnstreik aufgerufen - wegen eines aus ihrer Sicht zu geringen Lohnangebots. "Die Wucht des Streiks macht deutlich, wie groß die Verärgerung der Kollegen darüber ist, dass weiter kein abschlussfähiges Angebot vorliegt", sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Sobald die Bahn schriftlich ein verbessertes Angebot vorlege, sei die EVG bereit, die Tarifverhandlungen wieder aufzunehmen. Grund für den Warnstreik war der Abbruch der Tarifgespräche mit dem Bahn-Management. Am Samstag waren die Parteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen.
Am Montag zwischen fünf und neun Uhr haben Bahnarbeiter in ganz Deutschland ihre Tätigkeit niedergelegt. Der vierstündige Warnstreik hatte am Morgen um 5 Uhr begonnen. ICE und Intercitys fuhren nicht, auch im Regionalverkehr kam es zu erheblichen Einschränkungen, in einzelnen Bundesländern fuhr kaum ein Zug. Auch die Reisezentren wurden bestreikt.
Dass es Warnstreiks geben würde, hatten viele Pendler und Reisende zwar schon am Wochenende mitbekommen. Weil die Schwerpunkte und somit auch die Auswirkungen unklar waren, standen am Montagmorgen dann aber trotzdem viele ratlos vor den Anzeigetafeln am Bahnhof, auf denen reihenweise Zugausfälle und teils stundenlange Verspätungen aufgeführt waren.
Auf folgenden Strecken in der Region gab und gibt es Beeinträchtigungen:
S1 S2 Homburg/Kaiserslautern - Mannheim - Mosbach - Osterburken
S3 S4 S33 Germersheim - Speyer - Mannheim - Bruchsal - Karlsruhe
RE4 RE14 Karlsruhe / Mannheim - Ludwigshafen - Mainz - Frankfurt
RB45 Neustadt - Bad Dürkheim - Grünstadt - Monsheim
RB46 Frankenthal - Grünstadt - Ramsen
RE6 RB51 RB53 Neustadt - Landau - Winden - Karlsruhe / Wissembourg
RB55 Landau - Pirmasens
RB65 Kaiserslautern - Bad Kreuznach - Bingen
RB2 Mannheim - Karlsruhe
RB 35 Alzey - Bingen(Rhein) Stadt - Eppelsheim(Rheinhess)
RB 63 Worms - Bensheim
S5 Meckesheim - Heidelberg - Sinsheim(Elsenz) - Bad Rappenau
S51 Meckesheim - Aglasterhausen - Heidelberg
S6 Mannheim - Worms - Mainz
Update: 10. Dezember 2018, 14.30 Uhr