Vorlesetag

Doppelpässe mit dem DFB-Chef Grindel

Zum bundesweiten Vorlesetag besuchte Reinhard Grindel am Freitag Grundschüler im Weinheimer Ortsteil Hohensachsen

16.11.2018 UPDATE: 17.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Auf Tuchfühlung mit dem DFB-Präsident: Reinhard Grindel stand den Kindern der Sepp-Herberger-Grundschule Rede und Antwort. Foto: Peter Dorn

Von Matthias Kehl

Weinheim. Um kurz vor elf wird es unruhig in der Mehrzweckhalle Hohensachsen. Etwa 150 Kinder der Sepp-Herberger-Grundschule strömen - begleitet von ihren Lehrerinnen - in das Gebäude, das an diesem Vormittag durch die großen Frontscheiben mit reichlich Sonnenstrahlen durchflutet ist. Die Schüler der ersten bis vierten Klasse tragen weiße T-Shirts, auf denen das Konterfei des Trainers der WM-Helden von 1954 und Namensgeber ihrer Schule gedruckt ist. Sie alle warten gespannt auf DFB-Präsident Reinhard Grindel, der sich anlässlich des bundesweiten Vorlesetags im 2500-Einwohner-Ortsteil von Weinheim angekündigt hat.

Als der mächtigste Mann des deutschen Fußballs wenige Minuten nach 11 Uhr die Halle betritt, wird es schlagartig still. "Habt ihr das geübt?", fragt der in ein marineblaues Sakko gehüllte Grindel erstaunt. Die Grundschüler klatschen Beifall und begrüßen den 57-Jährigen mit einem einstudierten Schullied.

Grindel schmunzelt, fühlt sich sichtlich geschmeichelt. Der DFB-Chef ist gekommen, um den Kindern aus "Wir sind die Champions" von Manfred Mai vorzulesen, ein Kinderbuch über Zusammenhalt im Fußball. "Wer sind denn Eure Lieblingsspieler?", fragt der mächtige Funktionär in die Runde. Sofort schnellen die Hände nach oben. "Jerome Boateng", antwortet ein Junge aus der ersten Reihe. "Das werde ich ihm gerne ausrichten", erwidert Grindel mit einem Lächeln. Auch Marco Reus und Thomas Müller sind bei den Grundschülern sehr beliebt.

"Und wer von Euch liest selber oder bekommt vorgelesen?", leitet Grindel zum eigentlichen Thema seines Besuchs über. Nahezu alle Kinderhände gehen nach oben. "Lesen - das ist wie Kino im Kopf" , sagt ein Mädchen. "Ganz toll, das ist es", freut sich der gebürtige Hamburger Grindel und nimmt auf einem Holzkasten Platz, um fortan etwa 15 Minuten lang vorzulesen. Gespannt lauschen die Kinder dem DFB-Chef. Danach gibt es die Gelegenheit für Fragen. "Wollten Sie als Kind Fußballer werden?", will Viertklässlerin Amelie wissen. Grindel bejaht, "aber ich war zu schlecht". Außerdem habe er keine Kontaktlinsen vertragen und so schließlich das Kicken mit Brille aufgegeben.

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Hannah aus der 4a fragt, ob Grindel ein braves Kind gewesen sei. "Absolut, ich bin nur einmal rausgeflogen und ein anderes Mal beim Spicken erwischt worden", gewährt der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete einen Einblick in seine Kindheit. Sport und Erdkunde seien seine Lieblingsfächer gewesen. Der Kontakt zum DFB sei über den Fußball-Landesverband Niedersachsen entstanden, antwortet Grindel Lara aus der 4 b. Zuvor habe er während der WM 2006 ehrenamtlich in seinem Heimatverein im Vorstand mitgewirkt und dort während des Turniers das Team von Trinidad und Tobago betreut. "Anschließend ist der niedersächsische Verband auf mich aufmerksam geworden", erzählt der DFB-Chef.

Bevor Grindel in der Folge zur zweiten Lese-Einheit einsetzen kann, fordern die Grundschüler den 57-Jährigen mit lauten "Fußball, Fußball"-Rufen dazu auf, in Aktion zu treten. Grindel lässt sich nicht lange bitten und legt das Sakko ab. Nach Doppelpässen mit dem Präsidenten darf abwechselnd aufs Hallentor geschossen werden. Jungen und Mädchen bringen dem Viertklässler-Torwart Emil in der Folge ganz schön ins Schwitzen.

Heiß begehrt sind zum Abschluss der Stippvisite Grindels Autogrammkarten. "Die hänge ich mir übers Bett", sagt Drittklässler Tim und strahlt dabei übers ganze Gesicht.  Weiterer Artikel im Sport.

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