Stadt plant riesiges Förderprogramm für Brennstoffzellen-Autos
Bis zu 10.000 Euro Förderung pro Fahrzeug – Bundesweit einmalig

Bei der Tankstelle in der Speyerer Straße gibt es ab Februar Wasserstoff. Foto: Hentschel
Von Denis Schnur
Heidelberg. Bundesweit wird seit Monaten heftig darüber gestritten, wie man die giftigen Abgase, die Autos ausstoßen, reduzieren kann, um die Luft in den Städten sauberer zu machen, die Umwelt zu schützen - und vor allem Fahrverbote zu vermeiden. Die sind in Heidelberg bislang kein Thema, und doch will die Stadt im Bereich "nachhaltige Mobilität" vorangehen und deutschlandweiter Vorreiter werden. Hier sollen aber nicht alte Diesel-Pkws nachgerüstet oder Prämien für neue gezahlt werden.
Heidelberg setzt stattdessen auf innovative Technologien und will das bislang größte Förderprogramm für alternative Antriebe auflegen. Damit soll der Verbrauch von fossilen Brennstoffen drastisch reduziert werden.
Am meisten würden davon Käufer von Autos mit Brennstoffzellen profitieren. Wer sich ein solches Fahrzeug zulegt - egal, ob privat oder gewerblich -, soll 20 Prozent des Kaufpreises, bis zu 10.000 Euro, als Zuschuss erhalten. Diese Autos tanken Wasserstoff, der in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Abgase entstehen dabei lediglich bei der Erzeugung des Wasserstoffs, das Fahrzeug selbst sondert nur Wasser ab.
Damit solche Autos für mehr Heidelberger reizvoll werden, soll auch die nötige Infrastruktur entstehen: Bis Februar 2019 wird die OMV-Tankstelle in der Speyerer Straße 20 zu Heidelbergs erster Wasserstoff-Tankstelle ausgebaut - mit Unterstützung der Stadt. Derzeit müssen die Besitzer von Brennstoffzellen-Autos nach Hirschberg fahren, um zu tanken. Gleichzeitig sollen aber auch Elektrofahrzeuge stärker als bislang gefördert werden: Der maximale Zuschuss für ein batteriebetriebenes E-Auto soll sich nach dem Willen der Stadtverwaltung von derzeit 1000 Euro auf 2000 Euro verdoppeln - sofern der Besitzer Strom aus erneuerbaren Energien bezieht.
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"Wir wären dann bundesweit die erste Stadt mit einem solch umfassenden Förderprogramm", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner bei seiner Pressekonferenz am gestrigen Montag. Damit das Programm für Anträge ab dem 1. Dezember greift, müsste am 22. November der Gemeinderat zustimmen.
Schon jetzt fördert die Stadt verschiedene alternative Fahrzeuge. So gibt es für neue Hybridfahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß sowie für Erdgasautos jeweils bis zu 1000 Euro Zuschuss. Wer sich ein gebrauchtes E-, Hybrid- oder Erdgasauto zulegt, erhält 400 Euro. Auch bei Lastenrädern für den privaten Gebrauch trägt die Stadt die Hälfte der Anschaffungskosten. Und wer komplett auf seinen Pkw verzichtet und diesen abmeldet, den belohnt Heidelberg einmalig mit einer Jahreskarte für den Verkehrsverbund Rhein-Neckar.