Heidelberg

Stadt plant riesiges Förderprogramm für Brennstoffzellen-Autos

Bis zu 10.000 Euro Förderung pro Fahrzeug – Bundesweit einmalig

22.10.2018 UPDATE: 23.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 25 Sekunden

Bei der Tankstelle in der Speyerer Straße gibt es ab Februar Wasserstoff. Foto: Hentschel

Von Denis Schnur

Heidelberg. Bundesweit wird seit Monaten heftig darüber gestritten, wie man die giftigen Abgase, die Autos ausstoßen, reduzieren kann, um die Luft in den Städten sauberer zu machen, die Umwelt zu schützen - und vor allem Fahrverbote zu vermeiden. Die sind in Heidelberg bislang kein Thema, und doch will die Stadt im Bereich "nachhaltige Mobilität" vorangehen und deutschlandweiter Vorreiter werden. Hier sollen aber nicht alte Diesel-Pkws nachgerüstet oder Prämien für neue gezahlt werden.

Heidelberg setzt stattdessen auf innovative Technologien und will das bislang größte Förderprogramm für alternative Antriebe auflegen. Damit soll der Verbrauch von fossilen Brennstoffen drastisch reduziert werden.

Am meisten würden davon Käufer von Autos mit Brennstoffzellen profitieren. Wer sich ein solches Fahrzeug zulegt - egal, ob privat oder gewerblich -, soll 20 Prozent des Kaufpreises, bis zu 10.000 Euro, als Zuschuss erhalten. Diese Autos tanken Wasserstoff, der in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Abgase entstehen dabei lediglich bei der Erzeugung des Wasserstoffs, das Fahrzeug selbst sondert nur Wasser ab.

Damit solche Autos für mehr Heidelberger reizvoll werden, soll auch die nötige Infrastruktur entstehen: Bis Februar 2019 wird die OMV-Tankstelle in der Speyerer Straße 20 zu Heidelbergs erster Wasserstoff-Tankstelle ausgebaut - mit Unterstützung der Stadt. Derzeit müssen die Besitzer von Brennstoffzellen-Autos nach Hirschberg fahren, um zu tanken. Gleichzeitig sollen aber auch Elektrofahrzeuge stärker als bislang gefördert werden: Der maximale Zuschuss für ein batteriebetriebenes E-Auto soll sich nach dem Willen der Stadtverwaltung von derzeit 1000 Euro auf 2000 Euro verdoppeln - sofern der Besitzer Strom aus erneuerbaren Energien bezieht.

Auch interessant
"Umwelt- und Wechselprämie": Alte Diesel sollen weg: VW bietet Rabatte fürs Verschrotten
Bevorstehender Opel-Rückruf: FDP fordert härteres Durchgreifen vom Bund im Abgasskandal
Autohäuser unter Druck: Kfz-Gewerbe leidet unter Dieselkrise
Nachrüstung statt Schlupfloch: Autofahrer-Club warnt vor Ausnahmen bei Diesel-Fahrverboten
Autobauer unter Druck: Kommen bald weniger klimaschädliche Modelle?

"Wir wären dann bundesweit die erste Stadt mit einem solch umfassenden Förderprogramm", erklärte Oberbürgermeister Eckart Würzner bei seiner Pressekonferenz am gestrigen Montag. Damit das Programm für Anträge ab dem 1. Dezember greift, müsste am 22. November der Gemeinderat zustimmen.

Schon jetzt fördert die Stadt verschiedene alternative Fahrzeuge. So gibt es für neue Hybridfahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß sowie für Erdgasautos jeweils bis zu 1000 Euro Zuschuss. Wer sich ein gebrauchtes E-, Hybrid- oder Erdgasauto zulegt, erhält 400 Euro. Auch bei Lastenrädern für den privaten Gebrauch trägt die Stadt die Hälfte der Anschaffungskosten. Und wer komplett auf seinen Pkw verzichtet und diesen abmeldet, den belohnt Heidelberg einmalig mit einer Jahreskarte für den Verkehrsverbund Rhein-Neckar.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.