RNV-Großbaustelle in Weinheim

"Jetzt kommt alles auf einmal"

Situation auf den Straßen war Thema im Gemeinderat - Stadt will Synergieeffekt nutzen

18.10.2018 UPDATE: 19.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 11 Sekunden

Der Gemeinderat plädierte einmütig dafür, die OEG-Brücke ab März sanieren zu lassen. F.: Dorn

Von Günther Grosch

Weinheim. Mängel in der Bauwerksabdichtung, Schäden durch "Asphaltverdrückung" sowie starke Setzungen in den Anschlussbereichen machen eine Sanierung der Straßenüberführung Mannheimer Straße dringend erforderlich. Weil durch die aktuelle Baumaßnahme der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) in der Mannheimer Straße derzeit und voraussichtlich bis Sommer 2019 sowieso kein Schienenverkehr über die Brücke rollt, will die Stadt die erforderlichen Arbeiten nun Hand in Hand mit der RNV ausführen lassen. Stichwort: Synergieeffekt.

Die Instandsetzung der "OEG-Brücke" auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, würde erheblich mehr kosten. Zumal die Gleise dann wieder für die RNV-Züge gesperrt und Ersatzbusse angefordert werden müssten. Von der neuerlichen Teilsperrung der Hauptverkehrsachse Mannheimer Straße gar nicht zu reden: "Das würden die Bürger nicht verstehen", so Fetzner.

Durch den Schienenersatzverkehr entstehen derzeit Kosten von circa 40.000 Euro pro Woche. Die Stadt könne sich das Geld zumindest einmal sparen, wenn sie keine zwei Baustellen aufmacht, so Bürgermeister Fetzner am Mittwoch im Gemeinderat. Die Instandsetzung der Brücke wird etwa zwölf Wochen in Anspruch nehmen und soll zwischen März und Juni 2019 erfolgen. Zu erneuern sind rund 970 Quadratmeter Asphaltfahrbahn, rund 1100 Quadratmeter Abdichtung und Betoninstandsetzung im Fahrbahn- und im Gleisbereich. Hinzu kommen etwa 300 Quadratmeter Übergangskonstruktion, die Erneuerung von circa 450 Quadratmetern Kappenbeschichtung auf der Geh- und Radwegfläche sowie die Wiederherstellung des Korrosionsschutzes an den Geländern auf 120 Quadratmetern.

Kostenpunkt aller Maßnahmen: 1,55 Millionen Euro. Etwa 1,2 Millionen Euro entfallen auf die reinen Baukosten. Die Planungs- und Baunebenkosten sind auf 350.000 Euro veranschlagt. Vom Land Baden-Württemberg liegt eine Förderzusage in Höhe von 540.100 Euro vor. Dies entspricht einer Förderquote von 50 Prozent der anrechenbaren förderfähigen Baukosten.

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Der jeweils einstimmige Beschluss für die Instandsetzungsarbeiten und die Ausschreibung der Maßnahmen zum Ende des Haushaltsjahres 2018 fiel den Räten nicht schwer: "In der Hoffnung, dass die Kosten und die Bauzeit eingehalten werden", so Sascha Pröhl, CDU.

Sehr viel größere Probleme hatten die Fraktionssprecher mit der gegenwärtigen Verkehrssituation. Die Stadt brauche ein "Baustellen- und Mobilitätskonzept", mahnte Elisabeth Kramer (GAL) nicht zuletzt mit Blick auf die ausstehenden Arbeiten für eine dritte Spur auf der B 38 an. Diese starten voraussichtlich Angang November, wie die Stadt am Donnerstag auf Anfrage bestätigte. Hinzu kommen die Umbauarbeiten an der Karlsberg-Passage und die Erschließung des Gewerbegebiets am Langmaasweg. Ob man die Arbeiten nicht zeitlich entzerren könnte?, fragte Kramer.

Eine Verschiebung der Bauarbeiten auf der B 38 sei nicht möglich, so Fetzner. Man habe diese Maßnahme schon wegen des Landesturnfestes im Mai hinausgezögert. Er räumte ein, in der Vergangenheit in dieser Angelegenheit "zu wenig getan" zu haben: "Jetzt kommt alles auf einmal." Das Thema "Bahnübergang" und "Ampelsteuerung" brachten in ein weiteres Mal Simon Pflästerer (WL) und Wolfgang Wetzel (FDP) aufs Tapet. Sieben Minuten am Stück sei er kürzlich am Prankel gestanden, so Pflästerer.

Während Wetzel in seiner satirisch angehauchten "Würdigung des Chaos auf Weinheims Straßen" die zu kurzen Grünphasen der Ampel für abbiegende Autofahrer an der Zeppelinbrücke ebenso monierte wie er eine "separate Ampelschaltung für Rechtsabbieger" an der Rosenbrunnenstraße anregte. Klaus Flößer (Freie Wähler) wiederum kritisierte die Baustelle am Suezkanalweg. Hier laufen Arbeiten zur Fernwärmeversorgung und an den Trinkwasserleitungen.

Weitere Anregung von Pflästerer: Entlang der Autobahn auf die Großbaustellen aufmerksam machen. Stichwort hier: weiträumige Umfahrung. Dass der Einzelhandel massiv unter den Baustellen leidet, mochte Fetzner nicht von der Hand weisen. Andererseits sei jetzt aber auch das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim schwieriger zu erreichen.

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