RNZ-Leser zu Erstsemester-Feiern

"Studenten? Feiern? Passt wahrlich nicht zusammen"

Kritik an den Erstsemestern - Aber auch an den Beschwerden der Anwohner

12.10.2018 UPDATE: 12.10.2018 19:39 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden

Auch am Donnerstagabend füllte sich die Untere Straße in der Altstadt wieder mit Erstsemestern. Bis um 20.30 Uhr war es jedoch deutlich ruhiger als an den Tagen davor. Foto: Riemer

Heidelberg. (mare) Ab Montag rauchen die Köpfe der Studenten wieder in den Hörsälen. Doch schon in dieser Woche dürfte so manchem Erstsemester der Schädel gehörig gebrummt haben - vor allem am Morgen. Denn die frisch gebackenen Abiturienten feierten ihren Einstand in der Altstadt - und zwar richtig heftig

Viele Heidelberger zeigten sich geschockt von den ballermannartigen Zuständen. Andere nahmen es mit Humor, wie die rege Diskussion auf der RNZ-Facebook-Seite zeigt. Die Reaktionen:

Ein Beispiel für Zweiteres ist der Kommentar von "Kadda Ro": "Achtung Achtung! Die neuesten News für Bewohner der Altstadt: Heidelberg wurde kürzlich zur Studentenstadt - es entwickelt sich ganz langsam und frisch eine Barkultur ..." 

Das zeigt auch: Das Thema Untere Straße und Kneipenöffnungszeiten spielt hier auch eine Rolle. "Dass in der 'Unteren Strasse' gefeiert wird, ist ja nicht wirklich etwas Neues!", schreibt User "Mitja Rettig". "Denke diese Situation ist wahrscheinlich schon so alt wie Heidelberg selbst." Von daher verstehe er die Anwohner nicht. "Wenn ich ab 22 Uhr meine Ruhe möchte, darf ich eben nicht in die bekannteste Kneipenszene von Heidelberg ziehen!"

"Man müsste die Sperrzeit auf 22 Uhr ansetzen. Anders ist dem Problem nicht beizukommen", glaubt "Bernd Eck". "Max Rabe" fordert daraufhin: "Man müsste nervige Anwohner aus der Altstadt umquartieren. Anders ist dem Problem nicht beizukommen."

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Und es gibt weitere Kritik an der Kritik der Anwohner. "Da kann man ja nur froh sein, dass die Anwohner noch nie betrunken und jung waren", meint "Oliver Pleitgen". "Lass mal nach Grönland ziehen und uns dann dort über die Kälte beschweren", frotzelt "Marc Valerius".

"Bewohner beruhigt euch denn ihr wart auch mal jung und betrunken", meint "Will William". "Ich kann doch nicht neben eine Kirche ziehen und dann die verklagen, dass die Glocken schlagen", schüttelt auch "Stephan Anweiler" den Kopf. 

"Till Ster" schließlich schlägt den Bogen zu den Studenten - mit viel Ironie: "Studenten? Feiern? Passt wahrlich nicht zusammen. Das wäre in etwa wie wenn ich als Dortmundfan sage: schalke ist geil. *Ironie aus*"

Aber auch die Feierbiester bekommen ihr Fett weg. Zu den Erstsemestern meint "Mitja Rettig": "Was das Verhalten der Feierwütigen angeht, bin ich allerdings auf der Seite der Anwohner. 'Ballermannzustände', Wildpinkler und schlimmer sind definitiv nicht hinnehmbar und passen auch nicht zu Heidelberg!"

Auch "Thomas Be" kritisiert mit einem traurigen Smiley: "Die zukünftige Elite. Es gibt Unterschiede zwischen Feiern und Feiern." Ähnlich lautet ein Kommentar von "Inge Erna Erna": "So präsentiert sich unsere künftige Führungselite."

Und "Julia Catharina" glaubt: "Daheim würden sie sich auch nicht so daneben benehmen." Noch krasser "Gi Gin": "Was wollen die Führen? Drogen, Saufen und Faulenzen. Respektlos und Frech. Das ist die Elite, gelernt haben manche garnix. Wurden von den Eltern gesponsert."

User "Sebastian Beitsch" erinnert an Einrichtungen in manchen Burschenschaftshäusern: "Die haben Kotzbecken." Und die Replik von "Thomas Be": "Gab's früher in jeder gescheiten Kneipe. Aber sich mitten in der Innenstadt die Klamotten vom Leib zu reissen ..."

"Dagegen nützt auch keine Verlängerung der Sperrzeiten", schreibt "JR Lüttringhaus".

Es gibt aber auch Kommentare, die die Erstsemester in Schutz nehmen. Und auf die gesellschaftliche Entwicklung verweisen. "Tja, da baut man auf die Kids 12 Jahre lang Druck auf und dann entlädt sich das halt irgendwann mal ... und irgendwo haben die sich einen solchen Umgang mit Alkohol ja auch abgeschaut", schreibt "Robert Nester".

Ähnlich liest sich "Will Williams" Kommentar: "Von der Grundschule bis zum Abi ständig unter Druck und Angstzustände weil man Erfolg will und ein guten Job, ist logisch das man dann nach so vielen Jahren Druck abbauen möchte. Wenn ich drei bis fünf Jahre studieren werde und ständig lernen muss, das Haus kaum verlassen kann und ständig unter Stress bin, dann würde ich auch kurz bevor es anfängt saufen, Party machen und es krachen lassen."

Um es schließlich mit den Worten von "Katrin Brandt" zu sagen: "Herzlichen willkommen Erstis!"

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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