Typisierung in Eppelheim

Welle der Hilfsbereitschaft überwältigt Robert Karch

Typisierung in der Wild-Halle machte Hoffnung auf Heilung

16.09.2018 UPDATE: 17.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Robert Karch (rechts) ist an der Krebsart "Multiple Myelom" erkrankt. In der Rudolf-Wild-Halle wurde gestern nach einem Spender mit passenden Stammzellen gesucht. Foto: Katzenberger-Ruf

Von Karin Katzenberger-Ruf

Eppelheim. 475 Typisierungen in fünf Stunden: Das lässt in Robert Karch die Hoffnung keimen, seine Knochen zerstörende Krebserkrankung "Multiples Myelom" mit Hilfe einer Stammzellenspende doch noch besiegen zu können. Vor etwa anderthalb Jahren bekam er die Diagnose, nachdem ihn nach einem Skiurlaub in Südtirol Rückenschmerzen plagten, die keine orthopädische Ursache hatten.

Inzwischen muss der 54-Jährige ein Stützkorsett tragen, weil ihm sonst die Knochen zu sehr weh tun. Den ganzen Sonntag lang hält er damit in und vor der Rudolf-Wild-Halle tapfer durch. "Ich will einfach da sein, mich bei den Leuten bedanken, die mir helfen wollen", sagt er.

Schon um die Mittagszeit standen die Fußballer der Eppelheimer Spielgemeinschaft ASV/DJV vor der Tür. Sie wollten früher drankommen, weil sie anderthalb Stunden später ein Spiel hatten. Karchs Sohn, der den gleichen Vornamen trägt wie er, ist dort in der C-Jugend aktiv. Eine Handballmannschaft hatte ihr Kommen für den Nachmittag zugesagt. Robert Karch ist kein gebürtiger Eppelheimer, lebt mit seiner Frau und seinem Sohn aber schon seit vielen Jahren in der Stadt - ist "gut integriert".

Und da gibt es noch die "Altstadt-Clique" aus der Heidelberger Jugendzeit, die die Typisierungsaktion ins Rollen gebracht hatte. Ina Beckmann gehört dazu und findet es prima, dass die Stadt die Halle samt Hausmeister kostenlos zur Verfügung stellte. Aber was heißt da "Halle" - die Besucher sitzen draußen an Biergarten-Garnituren, so bekommt die Typisierungsaktion trotz des ernsten Anlasses fast Volksfestcharakter.

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Auch jene, die als mögliche Stammzellenspender mit unter 18 und über 45 Jahren zu jung oder zu alt wären, wollen etwas beisteuern. Und sei es nur, dass sie das Kuchenbuffet im Café "Blutplättchen" plündern und für zwei halbe Kuchen schon mal 50 Euro in die Spenden-Box werfen. Über 120 Kuchen wurden gespendet, mehr als genug für einen Nachmittag, also können sie auch für den Verzehr zu Hause verkauft werden. "Das ist der Wahnsinn", sagt Robert Karch immer wieder, weil ihn die Welle der Hilfsbereitschaft überwältigt.

Der Fußballer Tim Kipping vom Zweitligisten SV Sandhausen ist zu einer Autogrammstunde gekommen und teilt auf Anfrage mit, er werde sich später natürlich auch noch typisieren lassen. Nun ist er aber erst mal an seinem Stand beschäftigt. Eine Großmutter möchte gleich drei Autogrammkarten für ihre Enkel signiert haben. Die Band "Kings Cross" und "Dirty Deeds" werden an dem Nachmittag für den guten Zweck auch noch ihre Instrumente auspacken.

Doch bei der Typisierungsaktion geht es natürlich auch um die Blutabnahme in der Wild-Halle. Dort trifft Robert Karch Vanessa Todare an. Die junge Frau kennt er von "seiner" Apotheke im Ärztehaus. "Es war mit ein persönliches Anliegen hierher zu kommen und ich hab bei uns dafür auch geworben", sagt sie.

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