Krankenhaus Hardheim

Startschuss für wegweisenden Umbau gefallen

Am Krankenhaus Hardheim haben die vorbereitenden Arbeiten für das vier Millionen Euro teure Großprojekt begonnen

07.09.2018 UPDATE: 08.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden

Vier Millionen Euro investiert der Krankenhausverband Hardheim-Walldürn in die Erweiterung des Krankenhauses. Foto: Rüdiger Busch

Hardheim. (rüb) Vier Millionen Euro nimmt der Krankenhausverband Hardheim-Walldürn in die Hand, um das Krankenhaus und die angeschlossenen Praxen fit für die Zukunft zu machen, den Komfort für die Patienten zu verbessern und die allgegenwärtige Platznot zu lindern. Dafür werden ein neuer Bettentrakt im vorderen Bereich (Richtung Wertheimer Straße) und ein Anbau an die chirurgisch-orthopädische Praxis errichtet. Am Donnerstag wurde mit den vorbereitenden Arbeiten zur Verlegung der Stromleitung begonnen. Parallel dazu stellte Verwaltungsleiter Ludwig Schön die einzelnen Schritte und den Zeitplan der Baumaßnahme vor.

Da die Fundamente der beiden Anbauten dort entstehen werden, wo die Gas- und Stromleitungen verlaufen, müssen diese zunächst verlegt werden. Da die bisherige Stromleitung bereits an ihrer Belastungsgrenze angelangt ist, wird die neue Leitung verstärkt. Damit wird das Krankenhaus auch auf den mit der Erweiterung verbundenen erhöhten Strombedarf vorbereitet.

Mit der Neuverlegung von Leitungen sind die Arbeiten am Krankenhaus gestartet. Foto: Rüdiger Busch

Die neue Leitung wird von der Trafostation oberhalb des Parkplatzes ans Krankenhaus gelegt - zunächst oberirdisch, anschließend wird sie vergraben. Um die neue Leitung anschließen zu können, wird am Samstag der Strom abgestellt. Das Krankenhaus wird dann über das Notstromaggregat versorgt. Der Betrieb aller medizinisch relevanten Bereiche wie der Intensivstation, aber auch des Aufzugs und der Brandmeldeanlage seien sichergestellt, versichert Schön. Ende der nächsten Woche folgt dann die Verlegung der Gasleitung.

Ab 17. September wird der Fußweg vom Parkplatz zum Krankenhaus gesperrt - und zwar für die komplette Bauzeit, voraussichtlich bis Ende März. Besucher und Patienten des Hauses und der Praxen kommen dann auf dem kürzesten Weg über die Treppe zwischen der Rettungswache und dem Verwaltungsgebäude ans Haus. Auswirkungen hat der Umbau natürlich auch auf die Parkplatzsituation.

Während das Eckert-Bauteam (Gerichtstetten) für die Fundamentarbeiten verantwortlich zeichnet, entstehen die eigentlichen Anbauten nicht vor Ort, sondern werden 150 Kilometer von Hardheim entfernt gebaut - genauer gesagt in der mittelfränkischen Marktgemeinde Cadolzburg (Landkreis Fürth). Dort hat die Firma Cadolto ihren Sitz, nach eigenen Angaben der weltweit führende Spezialist bei der Erstellung komplexer, technisch anspruchsvoller Gebäude in modularer Bauweise.

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Die Fundamente für die Module werden ab 8. Oktober in Hardheim gesetzt. Um die bestehenden Gebäude mit den Anbauten zu verbinden, sind natürlich Durchbrüche nötig. Diese werden ab November geschaffen und anschließend provisorisch geschlossen, bis die Module aufgestellt werden. Dies wird voraussichtlich am 19. Dezember der Fall sein und zwar an der chirurgisch-orthopädischen Praxis. Anschließend erfolgt die Anbindung der beiden Gebäudeteile - Heizungsrohre und Leitungen müssen verbunden werden, Böden müssen angeglichen und Türen eingebaut werden. Der zweite Anbau in Modulbauweise wird laut Plan am 20. Februar aufgestellt: der neue Bettentrakt. Auch dort sind anschließend Anbindungsarbeiten nötig. Ende März könnte die Baumaßnahme dann abgeschlossen sein.

Die Modulbauweise ist für Krankenhäuser ideal: Die Gebäudemodule verlassen das Cadolto-Werk voll ausgestattet und bezugsfertig - inklusive der kompletten Medizin-, Labor- und Gebäudetechnik sowie der Fliesen, Vorhänge, Möbel und Fassade. Vor Ort werden die Module dann zu bezugsfertigen Gebäuden verbunden. Laut Hersteller ist der besonderer Vorteil bei laufendem Betrieb, dass es nur minimale Baustellenemissionen gebe.

Hintergrund

Neuer Bettentrakt: Mit dem Neubau des Bettentrakts soll die Patientenunterbringung deutlich verbessert werden. Hintergrund ist das Ziel, alle Patientenzimmer künftig mit Bad und WC auszustatten. Da dadurch Zimmer im Bestandsgebäude wegfallen werden, wird ein vierstöckiger

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Neuer Bettentrakt: Mit dem Neubau des Bettentrakts soll die Patientenunterbringung deutlich verbessert werden. Hintergrund ist das Ziel, alle Patientenzimmer künftig mit Bad und WC auszustatten. Da dadurch Zimmer im Bestandsgebäude wegfallen werden, wird ein vierstöckiger Anbau im vorderen Bereich des Areals errichtet. Dort finden moderne Patientenzimmer sowie zusätzliche Räume für die Intensivstation und die Endoskopieabteilung Platz.

Der zweite Anbau entsteht an der chirurgisch-orthopädischen Praxis in Richtung Rettungswache. Der Anbau wird zwischen drei und fünf Meter breit und 23 Meter lang, und er wird teilweise zwei- und teilweise dreigeschossig. Die Höhe beträgt acht bzw. elf Meter. In der chirurgischen Praxis im Erdgeschoss entstehen weitere Sprechzimmer, ein zusätzlicher Warteraum und eine größere Anmeldung. Ein Stock höher - im OP-Bereich - wird Platz für die Erweiterung der Lager- und Nebenräume geschaffen. Und im zweiten Obergeschoss wird die gynäkologische Praxis erweitert.

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Dennoch wird es zu Beeinträchtigungen im Krankenhausbetrieb kommen, weiß Verwaltungsleiter Schön. Vor allem dann, wenn die Durchbrüche anstehen, wird es laut und staubig werden. Deshalb werden die jeweils betroffenen Bereiche tageweise gesperrt. Auch der OP muss für einige Tage zugemacht werden.

"Das Ganze wird eine hochkomplexe Baustelle", unterstreicht Schön. Ein Rädchen muss ins andere greifen, um die Einschränkungen in einem sensiblen Bereich wie einem Krankenhaus zu minimieren. Ursprünglich sollte das Bauvorhaben konventionell verwirklicht werden, doch fand sich dafür - aufgrund der guten Auftragslage in der Baubranche - kein Generalunternehmer. So machen die Verantwortlichen aus der Not eine Tugend, denn die jetzt gewählte Modulbauweise wird schneller und mit deutlich weniger Beeinträchtigungen zum Ziel führen.

Noch offen ist, wie sich der Eingangsbereich des Krankenhauses künftig präsentieren wird. Hierfür soll in den nächsten Monaten ein Konzept erarbeitet werden, damit das Haus eine vorzeigbare Visitenkarte erhält.

Die Kosten der Baumaßnahme liegen voraussichtlich bei vier Millionen Euro. Dem stehen eine Förderzusage des Landes für den Bettentrakt über 1,48 Millionen Euro und eine Zuwendung des Fördervereins in Höhe von 200.000 Euro gegenüber. Ob es vom Land auch Geld für den OP-Anbau gibt, wird sich bis Ende des Jahres entscheiden. Kommen keine weiteren Mittel aus Stuttgart, muss die Gemeinde 2,3 Millionen Euro beisteuern. Andernfalls würde der Eigenanteil wohl unter zwei Millionen Euro sinken. Der Wert des Projekts für die Gemeinde und die Bevölkerung in der Region ist aber zweifellos deutlich höher.

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