Ab dem heutigen Mittwoch ist Waldangelloch 18 Monate lang dicht
Nach Verzögerungen beginnt die Sanierung der Ortsdurchfahrt - Behinderungen im öffentlichen Leben - Kerwe-Umzug findet statt

Gestern rollte der Verkehr noch wie gewohnt durch die Waldangellocher Ortsdurchfahrt - ein Bild, das es nun für mindestens 18 Monate nicht mehr geben wird. Die Sanierung der Straße wird in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Foto: Tim Kegel/Grafik: RNZ Repro
Von Tim Kegel
Sinsheim-Waldangelloch. Nach Wochen der Unsicherheit unter der Bevölkerung soll die Sanierung der Waldangellocher Ortsdurchfahrt am heutigen Mittwoch "definitiv beginnen". Dies sagte am gestrigen Dienstag Oberbürgermeister Jörg Albrecht auf Nachfrage der RNZ.
Über den Dienstag hinweg herrschte bisweilen Verwunderung bei Anwohnern im Ortsteil, war der Baubeginn doch zunächst für April, dann für Juni angekündigt und hatte sich daraufhin mehrfach verschoben. Und auch der zuletzt kommunizierte Start der voraussichtlich über anderthalb Jahre dauernden Baustelle am Montag ließ sich offenbar nicht halten. Und über den Tag verteilt rollte der Verkehr nahezu wie gewohnt entlang der maroden Strecke.
Nur wenigen fielen Bewegungen von Baumaschinen auf sowie die Einrichtung von Materiallagern. "Die Baustelleneinrichtung läuft im Hintergrund" sagte OB Albrecht am frühen Dienstagnachmittag. Gesperrt werde die Strecke ab dem heutigen Mittwoch, aller Voraussicht nach würde die aufwendige Maßnahme mit Fräsarbeiten entlang der Kanal- und Leitungstrassen beginnen.
Bereits seit Tagen werden großräumige Umfahrungen der Ortschaft ausgeschildert - speziell bei Autobahnstau aus Heilbronner Richtung kommend nimmt viel Ausweichverkehr die Route über Waldangelloch. Besonders den Schwerlastverkehr will man während der Bauphase nicht im Ort haben. Und auch Ortskundige aus den Nachbardörfern sollten Waldangelloch meiden, empfiehlt das Rathaus.
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Die Umleitungsstrecken innerorts liegen am Hang, sind teilweise eng, verwinkelt und nicht übersichtlich. Anwohner können Waldangelloch in zwei weiten Bögen durch die Wohngebiete passieren und auch der Busverkehr rollt nahezu wie gewohnt. Zu Abstrichen wird es trotzdem kommen: Die Sanierung bringt Halteverbote und während des Baus der Anschlüsse zeitweise Notversorgungen mit sich, Mülltonnen werden an zentralen Stellen gesammelt und Ähnliches. "Es wird Sie Nerven kosten", sagte Infrastrukturamts-Leiter Bernd Kippenhan. Ein "Kümmerer-Modell" mit permanentem Ansprechpartner soll Ärger vorbeugen, genauso "regelmäßige Baustellenführungen".

Vier Bauabschnitte sind geplant, bei denen zuerst Kanal und Anschlüsse, dann Wasserleitungen, Hausanschlüsse und zuletzt der Straßenbau erledigt werden. Der Bagger werde vier Mal vor dem Haus erscheinen, hieß es bei einer Projektpräsentation im Ort. Der erste Bauabschnitt liegt im Bereich der Gewerbestraße; es gibt Überlegungen, diese mit einem Kreisverkehr an die Michelfelder Straße anzubinden, oder den schnellen Einfahrtsverkehr mittels einer Verkehrsinsel zu bremsen. Abschnitt zwei zieht sich entlang der Michelfelder Straße bis zur Einbiegung Sommerwaldstraße/ Bahnhofsgaststätte, Abschnitt drei schließt sich an bis zum Anschluss Friedensstraße, Abschnitt vier zieht sich bis zur Brückenstraße.
Die Umleitungen innerorts verlaufen über die Gewerbe-, Neuberg-, Finkenherd- und Friedensstraße - erweitert über den Hasenpfad - zurück zur Michelfelder Straße. In Weilerer Richtung läuft eine zweite Umleitung über Sommerwald- und Götzenberg- auf die Erweiterung der Brückenstraße als Kreisstraße K 4277 in Richtung Buchenauerhof. Ampeln sollen eingerichtet werden. Der überörtliche Verkehr wird von Angelbachtal über Östringen, Eichelberg und Hilsbach, beziehungsweise Dühren, Sinsheim und Weiler umgeleitet.
Einige Unsicherheiten begleiten das Großprojekt, bei dem auch Internetanschlüsse mit Glasfaser verlegt werden sollen. Beispielsweise ist unklar, ob 18 Monate Bauzeit und vier Millionen Euro Kosten tatsächlich eingehalten werden können.
Auch die Zukunft des beliebten Waldangellocher Kerweumzugs am dritten Wochenende im September ist ungewiss; er findet in diesem Jahr aber noch einmal am 16. September statt. Am Dienstag hing das Kerwebanner wie gewohnt über der Ortsdurchfahrt. Unklar ist außerdem, welches Zusammenwirken es geben wird, wenn im Lauf des kommenden Jahrs die Ortsdurchfahrt im Nachbarort Angelbachtal-Eichtersheim saniert wird.
Die Verzögerungen der Baustelle begründete OB Albrecht am Dienstag mit "der baukonjunkturellen Situation". Außerdem hätten manche Details mit dem Fortschreiten der Planung nachjustiert werden müssen. Es sei für alle Beteiligten, glaubt Albrecht jedoch, "besser, wenn die Firma zwar später anrückt, aber es dann auch durchzieht". Längere Wartephasen ohne Baufortschritt blieben dadurch erspart. Es baut die Gemminger Tiefbaufirma Reimold.



