Partystimmung auf Campingplatz (plus Fotogalerie)
Schon seit Tagen campieren Formel-1-Fans am Hockenheimring - Sie wollen vor allem Spaß haben

Beim ausgedehnten Frühstück starten einige Formel-1-Fans auf dem Campingplatz entspannt ins Rennsport-Wochenende. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Hockenheim. Wolf, den alle nur "Ferrari-Wolf" nennen, und seine Gabi feiern am Freitag Hochzeitstag. Vor genau zehn Jahren haben sich die beiden aus dem fränkischen Miltenberg am Rande des Formel-1-Rennens am Hockenheimring das Ja-Wort gegeben. Klar, dass sie auch in diesem Jahr wieder dabei sind - mit Wohnwagen und einem Gummi-Planschbecken, der in der glühenden Sonne schnell zum Mittelpunkt. Bereits am Donnerstag waren die Campingplätze rund um den Ring dicht besiedelt - viele Fans kamen schon vor ein paar Tagen an. So auch "Ferrari-Wolf" und seine Frau.
Der Campingplatz C 3 am alten Fahrerlager gilt seit jeher als Party-Cam-pingplatz der Motorsport-Fans. Zur Formel 1 wurde das Gelände in den vergangenen Jahren förmlich überrollt von den Niederländern mit ihren Trikots, Kappen und Fahnen in der Nationalfarbe Orange. Am Freitag geht auf C 3 nichts mehr. Ausgebucht. Noch drängt es viele Camper nicht ins Motodrom. Das erste und zweite freie Training nehmen die meisten noch gelassen hin. Man hört die Motoren wütend singen, das reicht erst mal als Rennsportfeeling aus.
Hintergrund
Hintergrund Hockenheimring
Polizei und Veranstalter rechnen am Formel-1-Wochenende mit weit über 60.000 Besuchern auf dem Hockenheimring. Viele sind schon da - vor allem Camper. Für alle, die erst am Samstag oder Sonntag ins Motodrom pilgern wollen,
Hintergrund Hockenheimring
Polizei und Veranstalter rechnen am Formel-1-Wochenende mit weit über 60.000 Besuchern auf dem Hockenheimring. Viele sind schon da - vor allem Camper. Für alle, die erst am Samstag oder Sonntag ins Motodrom pilgern wollen, hier einige Tipps für eine möglichst stressfreie Anreise:
Camping: In Hockenheim und in der Umgebung der Rennstrecke stehen für Camper 10.000 Plätze zur Verfügung. Viele sind schon voll. Die Campingplätze sind besonders gekennzeichnet, und es besteht eine separate Camping-Wegweisung, die bei den Anfahrtsrouten beginnen und bis zum jeweiligen Campingplatz führen. Diese sind mit C 3, C 5, C 6, C 7 und C 9 gekennzeichnet.
Parkplätze: Auch die Parkplätze rund um die Rennstrecke sind extra ausgeschildert. Hier gibt es ebenfalls schon frühzeitig eine eigene Wegweisung zu P 2, P 6, P 8, P 9, P 15 und P 20. Das Campen ist hier untersagt. Darauf passen die Parkplatzordner auf.
Behindertenparkplätze: Behindertenparkplätze sind im Bereich des ehemaligen Verkehrsübungsplatzes, neben der Conti-Brücke ausgewiesen. Die Anfahrt zu diesen Parkplätzen ist als "P Contibrücke" beschildert. RNZ
Hitze und Bier machen träge. Da fühlt man sich im Pool am wohlsten. Die Menschen sind schließlich hierher gekommen, um Spaß zu haben und nicht um sich zu stressen. Am heutigen Samstag beim Qualifying und erst recht morgen beim Rennen, wird der Campingplatz wie ausgestorben sein. Dann fiebern alle im Motodrom mit. Am Freitag ist noch Party angesagt.
Marek und seine 25-köpfige Truppe aus Nordhorn kommen "bestimmt schon 30 Jahre hierher", wie er sagt. Ganz genau weiß das der Niedersachse nicht mehr. Weil er auch schon öfter am Nürburgring gewesen ist. Da kann man schon einmal etwas durcheinander bringen. Da es im nächsten Jahre weder in der Kurpfalz noch in der Eifel ein Formel-1-Rennen gibt, will er mit seinen Kumpels nach Spielberg in Österreich fahren.
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Auf jeden Fall ist die selbstgebaute Ferrari-Dusche - rot mit schwarzem springenden Pferdchen drauf - wieder dabei. Obwohl Nordhorn fast an der niederländischen Grenze liegt, sind sie keine Verstappen-Fans. "Veeeetel", ruft einer. Logisch, wer damit gemeint ist.
Der Auflieger-Truck, mit dem sie die 460 Kilometer bis Hockenheim herunter gekommen sind, ist kein normaler Lastwagen. In seinem Innern beherbergt er eine waschechte Bar mit Holztresen. Dort werden die wildesten Partys gefeiert. Bis in die Puppen geht das Treiben nach dem Formel-1-Gucken. Ehrensache, dass die Camping-Nachbarn miteingeladen sind.
Insgesamt gibt es dieses Jahr wieder fünf Campingplätze, auf denen rund 15.000 Motorsportfans mit Wohnwagen, Campingbussen und Zelten jeder Größe abgestiegen sind. Am Eingang zum C 3 wird an kunterbunten Ständen so ziemlich alles verkauft, was das Formel-1-Fanherz begehrt: Fähnchen mit dem Lieblingsteam, Kappen mit den Namen der Fahrer, Sonnenhüte, Sonnenbrillen und - ganz wichtig - Gehörschutz.
Zwischen den Verstappen-Fans tummeln sich Anhänger von Ferrari und Sebastian Vettel in der oranjefreien Zone, die mit "Allgäu"-Schildern abgegrenzt ist. Winfried dagegen ist mit seinen Freunden aus Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet angerückt. 20 Mal sei er schon da gewesen, erzählt er. Sieben Stunden lang haben er und seine Kumpels Zelt und Bierstand aufgebaut. Aus den Boxen dröhnen die Toten Hosen. Oder sind es die Puhdys? Das weiß Winfried nicht so genau. "Frag doch unseren Disc-Jockey".