L536 Wilhelmsfeld/Schönau-Altneudorf

Ausbau-Ende gefeiert - Verkehr darf aber noch nicht rollen

Bis Mitte Juni ist sanierte Straße nur für Anwohner befahrbar

31.05.2018 UPDATE: 01.06.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden

Christoph Oeldorf (v.l.), Winfried Hermann, Marcus Zeitler, Albrecht Schütte, Hans Zellner, Nicolette Kressl und Joachim Bauer als Erster Landesbeamter des Landkreises griffen zum Spaten, um als letzte Ausgleichsmaßnahme neben der L 536 einen Walnussbaum zu pflanzen. Foto: Alex

Von Thomas Seiler

Wilhelmsfeld/Schönau-Altneudorf. Winfried Hermann hat wahrlich ein gutes Gedächtnis. Der Landesverkehrsminister erinnerte sich nämlich daran, dass er vor nicht einmal 14 Monaten schon einmal an derselben Stelle stand. Damals beseitigte er die ersten Steine einer "eidechsenfreien" Stützwand und gab damit den offiziellen Startschuss für die Sanierung und Verbreiterung der Landesstraße L536 zwischen Wilhelmsfeld und Schönau-Altneudorf.

Damals, "erstmals in dieser Ecke", strahlte ebenfalls die Sonne. Hermann fühlte sich also auch am Mittwoch "richtig wohl" und sah bei der offiziellen Verkehrsfreigabe den jahrzehntelangen Kampf um die Verbesserung dieses "Landesfeldwegs" als beendet an.

Damit könne Wilhelmsfelds Bürgermeister Christoph Oeldorf die "häufigste Wiedervorlage" seines 32 Jahre lang amtierenden Vorgängers Hans Zellner beerdigen. Mit dieser hatte sogar schon dessen Amtsvorgänger, Ehrenbürger Manfred Holtzmann, zu tun.

Und noch etwas kam dem Verkehrsminister in den Sinn, als er den Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte erblickte: Denn damals befand sich auch sein Abgeordnetenkollege Hermino Katzenstein unter den Gästen, der bekanntlich als eingefleischter Pedalritter gilt. "Ein Radweg hätte noch mehr Flächenverbrauch gekostet", betonte der Verkehrsminister.

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Hier horchte Altbürgermeister Zellner ganz genau hin und erkannte dabei schon sein Folgeprojekt: "Wir gründen eine Bürgerinitiative für ein solches Unterfangen", erklärte er augenzwinkernd. Damit erinnerte er auch an jene Zeit, als die Bürger mit Demonstrationen und Sitzblockaden für die Sanierung der L536 eintraten.

Der Minister reihte jene deutlich verkürzte Maßnahme, die auch den betroffenen Kommunen Wilhelmsfeld, Schönau und Heiligkreuzsteinach die Zusatzkosten für den ÖPNV und ihm damit den weiteren Gegenwind erspart, in das Ausbau- und Sanierungsprogramm des Landes ein: "In den letzten zehn Jahren beendeten wir 73 Straßenprojekte", hob er die Wichtigkeit eines "guten und funktionstüchtigen Straßennetzes" hervor.

Zu diesen zählte er die davor marode "Haupt-Ost-West-Anbindung" des Steinachtals zur Bergstraße. Dass damit die Verkehrsfrequenz auf dieser "modernen und nachhaltigen" Straße steigt - auch wegen des Branichtunnels als Teil einer Ortsumgehung der L536 für Schriesheim - schloss Hermann nicht aus. Als Lösungen dazu wertete er die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die sich an den ländlichen Raum anpassen.

Die Angst vor Fahrzeugkolonnen konnte der Minister damit Schönaus Bürgermeister Marcus Zeitler nicht nehmen. Dieser ging auf die Auswertungen seiner Smight-Leuchten ein. Diese vereinigen mit ihrem einzigartigen System neben der Beleuchtung auch Umweltsensorik wie Kamera oder E-Mobilität sowie öffentliches W-Lan.

"Im vergangenen Jahr fuhren 1,9 Millionen Fahrzeuge durch unsere Kommune hinein ins Steinachtal", betonte er bereits als Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbands Schönau während einer Verbandssitzung. "Mit diesen Randerscheinungen werden wir uns schon noch zu beschäftigen haben", meinte er.

Doch jetzt überwog der Dank, den neben Zeitler auch Oeldorf für die komplette Sanierung im Luftkurort aussprach: "Jetzt ist alles glatt wie ein Kinderpopo", kam der Rathauschef so richtig ins Schwärmen. Auch Regierungspräsidentin Nicolette Kressl lobte das Gelingen des "wichtigsten Projekts im Steinachtal" über den grünen Klee und damit das Ende eines "unzureichenden Zustands".

Logisch, dass alle offiziellen Vertreter der Baumaßnahme zusammen mit dem Minister sehr gerne zum Spaten griffen, um als letzte Ausgleichsmaßnahme einen Walnussbaum zu pflanzen.

Die 1,7 Kilometer lange und auf sechs Meter verbreiterte Strecke, die einen rund einen Kilometer langen Gehweg bekommen hat, lässt sich ab sofort für die Anlieger befahren. Die Linie 34 verkehrt ab dem 4. Juni auf seiner regulären Strecke von Heidelberg-Pfaffengrund über Ziegelhausen, Wilhelmsfeld und Schönau-Altneudorf nach Heiligkreuzsteinach. Für "Mitte Juni" prognostizierte Kressl eine komplette Freigabe, weil noch Arbeiten an den Straßenrändern anstehen.

Drainagen, Quellfassungen und Entwässerungsmulden sorgen übrigens dafür, dass das Regenwasser bei diesem "deutlich unter sieben Millionen Euro" teuren Projekt nicht den Straßenbelag überschwemmt. Zusätzlich gibt es eine moderne LED-Beleuchtung und ein verlegtes Glasfaserkabel für schnelles Internet. Neben der erhöhten Wahrung des Wasserschutzgebietes bringen ferner zwei neu gestaltete Wiesenflächen den Ausgleich für weggefallenes Land.

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