Die 1899 Hoffenheim-Aufstiegshelden heute

Pinsa-Bäcker, Champions-League-Sieger, Global Player

Zehn Jahre danach: Das machen die Kicker heute - "Ehrenplatz" für Sejad Salihovic

18.05.2018 UPDATE: 19.05.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 20 Sekunden

Kleinere Brötchen? Die backt Tobias Weis nicht. Der ehemalige "Hoffe"-Profi betreibt in Ludwigsburg ein Restaurant, in dem es Pinsa und Pizza gibt. Foto: imago/Pressefoto Baumann

Von Eric Schmidt

Sinsheim-Hoffenheim. Es waren Zeiten, die man nicht vergisst: Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren, am 18. Mai 2008, stürmte die TSG 1899 Hoffenheim mit einem 5:0 gegen die SpVgg. Greuther Fürth in die Fußball-Bundesliga. Was ist geworden aus den Aufstiegshelden von einst? Die RNZ hat nachgeschaut.

Ramazan Özcan: Der Schlussmann mit dem Kampfnamen "Rambo" wirft sich inzwischen bei Bayer Leverkusen ins Zeug. Bei Bayer bildet der 33-Jährige mit Bernd Leno das Torwartteam und kam am 7. Dezember 2016 beim 3:0 gegen den AS Monaco zu seinem ersten Einsatz in der Champions League. Im Aufstiegsfinale am 18. Mai 2008 gegen Fürth verhinderte "Rambo" mit einer spektakulären Fußabwehr den Rückstand.

Daniel Haas: Der passionierte Angler fischt Bälle im Erzgebirge aus dem Winkel. Seit 2016/2017 hütet Haas beim abstiegsbedrohten Zweitligisten FC Erzgebirge Aue den Kasten. Dort ist er die Nummer zwei mit bisher acht Einsätzen.

Andreas Ibertsberger: Der Verteidiger arbeitet zusammen mit Kai Herdling als Co-Trainer bei der U23 von "Hoffe". Der Österreicher ist heimisch geworden bei der TSG und fühlt sich pudelwohl. Den Bundesliga-Aufstieg 2008 bezeichnet er als "größten Erfolg" seiner Karriere.

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Per Nilsson: Alter Schwede. Der beliebte Verteidiger mit dem Künstlernamen "Pelle" hat seine Karriere beendet. Wie Matthias Jaissle und andere ehemalige "Hoffe"-Kicker ist er bei Ralf Rangnick und RB Leipzig gelandet. Dort ist er seit Mai 2017 "Leitender Assistent des Geschäftsführers Sport".

Marvin Compper: Er macht die Schotten dicht. Der Abwehrspieler verteidigt seit Januar für Celtic Glasgow. Sein Vertrag läuft bis zum 31. Mai 2020. Compper spielte insgesamt fünf Jahre für "Hoffe", wechselte dann zum AC Florenz und zu RB Leipzig, wo ihm wie in "Hoffe" der Aufstieg in die Bundesliga gelang.

Zsolt Löw: Der Ungar, wegen seines Nachnamens gerne auch "Jogi" genannt, arbeitet seit dem 1. Juli 2015 im Trainerteam von RB Leipzig. Spannend ist nicht nur für ihn, wie es nach dem Rücktritt von Ralph Hasenhüttl weitergeht.

Luiz Gustavo: Hatte an diesem Mittwoch seinen nächsten großen Auftritt. Der Brasilianer bestritt mit Olympique Marseille das Europa-League-Finale - und verlor mit 0:3 gegen Atlético Madrid. War in "Hoffe" einer der wichtigsten Spieler für Ralf Rangnick. Gustavos Blitztransfer in der Winterpause 2010/2011 zu den Bayern nötigte Rangnick zum sofortigen Rücktritt. Gustavo wurde mit den Bayern deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Sieger.

Sejad Salihovic: Der Dribbler und Trickser hat zuletzt beim Hamburger SV ausgeholfen. In "Hoffe" war "Salih" der Mann der wichtigen Tore. Im Aufstiegsendspiel am 18. Mai 2008 gegen Fürth war er zwei Mal erfolgreich, fünf Jahre später rettete er die TSG mit zwei verwandelten Elfmetern in Dortmund vor dem Abstieg. "Er ist ein unheimlich sympathischer Mensch und hat sich bei uns einen Ehrenplatz verdient", sagt Mäzen Dietmar Hopp. Salihovic ist ein Global Player und viel rumgekommen - er spielte in der Schweiz und in China.

Tobias Weis: Er weiß nicht nur, wie man den Torhunger stillt. Tobias Weis ist inzwischen unter die Gastronomen gegangen und hat in Ludwigsburg ein Restaurant eröffnet, in dem er Pinsa und Pizza anbietet. Der Dauerläufer von einst kickt nebenbei für den FSV 08 Bissingen in der Oberliga. Weis hat als Fußballer alle Höhen und Tiefen erlebt - auch in "Hoffe", wo er zeitweise der berühmt-berüchtigten "Trainingsgruppe 2" angehörte.

Francisco Copado: Copado, der "Eskapado": Der angriffslustige Offensivspieler war nicht immer ganz pflegeleicht. Als Fußballer hat er viel bewirkt und schoss die TSG mit zehn Saisontoren in die Bundesliga. Zwei davon gelangen beim 4:2 gegen Mönchengladbach, als die TSG ein 0:2 in ein 4:2 verwandelte. Beim 5:0 gegen Fürth bereitete er mehrere Treffer vor. Copado war Sportlicher Leiter und U17-Trainer bei der SpVgg Unterhaching. Seit März ist der heute 43-Jährige Fußball-Lehrer.

Demba Ba: Von Frankreich nach Deutschland, von England in die Türkei, dann nach Shanghai und wieder in die Türkei: Demba Ba ist der Wanderarbeiter unter den Ex-TSG-Profis. Zuletzt griff er bei Göztepe Izmir an. Doch nirgendwo war er so erfolgreich wie in "Hoffe", wo ihm 37 Tore in 97 Spielen glückten. Immerhin: Bei seinem Gastspiel bei Newcastle United war Ba 29 Mal erfolgreich.

Chinedu Obasi: Englische Wochen? Die erlebte Obasi bei den Bolton Wanderers in der 2. englischen Liga. Für ihn gilt Ähnliches wie für Demba Ba: Seine erfolgreichste Zeit hatte er bei den "Blauen" in Hoffenheim (25 Tore in 92 Spielen). Bei den Königsblauen auf Schalke waren’s nur vier Tore in 35 Spielen.

Vedad Ibisevic: Seine große Zeit in "Hoffe" schlug erst nach dem Aufstieg in die Bundesliga. Mit 18 Toren in 17 Spielen schoss Ibisevic die TSG zur Herbstmeisterschaft - nachdem er in der 2. Liga bisweilen eine unglückliche Figur gemacht hatte. Sein Kreuzbandriss im Januar 2009 schockte den Verein und seine Fans. "Vedo, werde bald wieder gesund. Wir brauchen dich", rief Mäzen Dietmar Hopp in der Rhein-Neckar-Arena ins Mikrofon. Seine Klasse zeigt Ibisevic auch bei anderen Erstligisten. Von Hoffenheim wechselte er zum VfB Stuttgart, von Stuttgart zu Hertha BSC Berlin.

Selim Teber: Teber ist als Spielerberater in Roger Wittmanns Agentur "Rogon" im Einsatz. Nach seiner Zeit in Hoffenheim spielte er für Eintracht Frankfurt, mehrere Klubs in der Türkei und für seinen Heimatverein VfR Frankenthal.

Jochen Seitz: Der Aufstiegsspieler ist nun auch ein Aufstiegstrainer: Chefcoach Jochen Seitz führte den SV Viktoria Aschaffenburg zur Meisterschaft in der Bayernliga Nord und zum Aufstieg in die Regionalliga. "Wer drei Spieltage vor Schluss als Meister feststeht, der hat sich den Titel verdient", sagt Seitz, der in der Zweitliga-Saison in "Hoffe" 14 der insgesamt 34 Spiele absolvierte.

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