Abiturprüfungen in der Region rund um Heidelberg

Schulleiter öffnen heute die Tresore

Mit dem Fach Deutsch beginnen die Abiturprüfungen an den sechs Gymnasien der Region - Die Aufgaben kamen erst vor Kurzem

17.04.2018 UPDATE: 18.04.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 18 Sekunden

Für die RNZ öffnete Benedikt Mancini vom Gymnasium Bammental den Tresor - aber nur kurz. F: Alex

Region Heidelberg. (cm/bmi/aham/lew) Für mehr als 350 Schüler in der Region rund um Heidelberg wird es heute ernst: Mit dem Fach Deutsch starten ihre schriftlichen Abitur-Prüfungen. Die RNZ hat sich umgehört, wie die Stimmung an den sechs Gymnasien der Region ist und worauf sich die Schulleiter in den nächsten zwei Wochen einstellen.

Max-Born-Gymnasium Neckargemünd: Die Stimmung ist gut, sagt Joachim Philipp. Am Montag bat der Schulleiter die insgesamt 78 Abiturienten zur "Vergatterung", wie die Belehrung zu den Regeln für die schriftlichen Prüfungen genannt wird. Die Größe des Jahrgangs liegt im Trend der vergangenen Jahre, in denen es immer zwischen 75 und 90 Abiturienten gewesen seien, so Philipp.

Die nächsten Jahrgänge seien jedoch größer, 2019 werden es wohl über 100 Abiturienten sein. Das Abitur sei in diesem Jahr ein besonderes, wie der Schulleiter erklärt: So hätten die schriftlichen Prüfungen in den vergangenen Jahren stets nach den Osterferien begonnen, dieses Jahr hatten die Schüler aber noch eine Woche Unterricht. Ebenso besonders sei, dass die schriftlichen Prüfungen sich wegen der Bemühungen um ein bundesweit einheitliches Abitur über zwei Wochen statt nur über anderthalb Wochen ziehen. Los geht es heute mit Deutsch, erst am 2. Mai ist mit Mathematik Schluss. Auch die Korrekturzeiten für die Lehrer seien kürzer, die Mathe-Lehrer hätten nicht einmal eine Woche Zeit. "Das war vorher eindeutig besser", meint Philipp.

Die Aufgaben sind übrigens erst vor Kurzem eingetroffen, sodass sie nicht lange in den Schulen liegen. Hintergrund ist, dass im vergangenen Jahr Unbekannte in ein Gymnasium bei Stuttgart einbrachen und den Tresor mit den Aufgaben knackten.

Gymnasium Bammental: 94 Schüler starten heute in die schriftlichen Abiturprüfungen. Die Zahl liege etwas über dem langjährigen Durchschnitt der Schule, verrät Benedikt Mancini. Der Schulleiter sieht in der Streckung der Prüfungen auf über zwei Wochen für die Schüler Vor- und Nachteile. "Die Schüler können sich auf jede Prüfung ein bisschen länger vorbereiten, das ist natürlich ein Plus", meint Mancini. Auf der anderen Seite steige die Nervosität bei seinen Schützlingen immer weiter an - zumal zum Abschluss mit Mathematik für die Mehrheit der Schüler der härteste Brocken warte.

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Nach dem schriftlichen Abitur folgen zudem weitere Klausuren, dem jetzigen Jahrgang bleibt weniger Spielraum. "Bis zu den mündlichen Prüfungen rennt die Zeit", so Mancini, der aber verspricht: "Wir kriegen alles unter." Der 1. Mai werde dieses Jahr für die Abiturienten angesichts der drohenden Mathe-Prüfung wohl kein großer Feiertag. Mancini: "Aber danach werden sie sicher noch genug Möglichkeiten zum Party machen finden - da mache ich mir keine großen Sorgen."

Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Eppelheim: "Nicht sonderlich angespannt" wirkten die 63 Abiturienten zuletzt laut. Schulleiter Bernhard Fellhauer. Er weiß aber auch: "Das wird sich mit dem Beginn der Prüfung ändern." Bei ihm selbst herrsche dagegen nach 19 Jahren als Rektor eine gewisse Abitur-Routine. Ein "Supergau", wie Fellhauer die verschobenen Realschulprüfungen im Fach Deutsch wegen eines geöffneten Umschlags an einer Bad Uracher Schule nennt, könne an seiner Schule nicht passieren. "Bei uns gilt das Vier-Augen-Prinzip", sagt er. Zusammen mit seinem Stellvertreter hat er die Abitur-Unterlagen in Empfang genommen, auf Vollständigkeit geprüft und im Stahlschrank verschlossen.

Auf eine Sache ist der Eppelheimer Schulleiter bei aller Routine trotzdem gespannt: "Auf eine E-Mail früh am Morgen, in der es heißt, dass etwas in den Aufgaben geändert werden muss." Das passiere eigentlich jedes Jahr. Das seien meistens Kleinigkeiten, etwa die Jahreszahl in einer Quellenangabe.

Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen: Den Angaben von Schulleiter Peter Schnitzler zufolge, zählt die Schule in diesem Jahr 81 Abiturienten, was in etwa den Zahlen aus den Vorjahren entspreche. Angesprochen auf die vergleichsweise späte Zustellung der Aufgaben, erklärt Schnitzler lapidar: "Die Aufgaben kommen mal früher, mal später. Dieses Jahr eben später." Er könne sich nicht vorstellen, dass es jemanden interessiere, ob die Aufgaben vor der Prüfung drei Tage oder drei Wochen im Tresor liegen. Und auch, was den Zeitraum zwischen der ersten und der letzten schriftlichen Prüfung in einem Hauptfach betrifft, meint Schnitzler, dass dieser nicht wesentlich länger sei als sonst. "Was anders ist, ist die Reihenfolge der Fächer", betont der Rektor und erklärt dies mit dem Bestreben einer bundesweiten Anpassung. Etwaige Besonderheiten seien deshalb nicht zu erwarten.

Kurpfalz-Internat Bammental: Ein vergleichsweise kleiner Jahrgang steht dort kurz vor dem höchsten deutschen Schulabschluss. Nur 15 anstatt wie sonst 20 bis 25 Abiturienten legen in diesem Jahr am Kurpfalz-Internat die Reifeprüfung ab, erzählt die Leiterin Christine Bauer. Die lange Zeit zwischen der ersten und letzten Abiturprüfung sieht sie nicht als Nachteil. "Aus Schülersicht ist das gar nicht so schlecht. Sie haben so viel Luft zum Lernen zwischendurch, das ist viel wert", meint Bauer. So können sich die meisten Abiturienten eine ganze Woche intensiv auf die Mathe-Prüfung vorbereiten. Die Lehrer haben dagegen mehr Zeitdruck beim Korrigieren.

Stephen-Hawking-Schule Neckargemünd: Am allgemeinen Gymnasium der Hawking-Schule sind es 24 Abiturienten. Wie der stellvertretende Schulleiter Volker Moessinger erklärt, stammen die Aufgaben für die Fächer Deutsch am heutigen Mittwoch und Englisch am kommenden Freitag aus dem Aufgabenpool der Kultusministerkonferenz. "Deshalb", so Moessinger, "werden die Klausuren an allen Gymnasien bundesweit zur selben Zeit geschrieben." Eine Besonderheit stelle in diesem Jahr tatsächlich die Mathematik-Klausur dar, die erst am 2. Mai geschrieben wird. Bei dieser Terminierung gehe es wohl auch um eine Entzerrung des Korrekturzeitraums.

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