Abi-Zeit in Baden-Württemberg

52.000 Schüler wollen das Abitur

26.000 Lehrer sind als Korrektoren eingebunden - Hintergründe zur beginnenden Prüfungsphase an den Gymnasien

17.04.2018 UPDATE: 18.04.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde
Abi-Pannen. In Sandhausen die falschen Englisch-Aufgaben, in Östringen das falsche Erscheinungsjahr einer Kurzgeschichte (25. März): In den schriftlichen Abitur-Prüfungen in der Region ist der Wurm drin.

Von Axel Habermehl, RNZ Stuttgart

Stuttgart. Landauf landab flattern Glückwunsch-Grüße auf Bettlaken und ähnlichen Transparenten an Schulhäusern und verkünden: Es ist Abi-Zeit! Am heutigen Mittwoch beginnen landesweit an den allgemeinbildenden Gymnasien die Prüfungen, an den beruflichen Gymnasien wurden schon vergangenen Freitag die ersten Klausuren geschrieben. Wann ist welches Fach dran? Wie lange dauern die mündlichen Prüfungen? Was ändert sich künftig? Und wer lässt sich eigentlich in Hebräisch prüfen? Ein Überblick:

Worum geht es? Um den höchsten Schulabschluss, der in Deutschland zu vergeben ist: die allgemeine Hochschulreife, also den Nachweis der Befähigung zu einem Studium an einer Universität oder gleichwertigen Hochschule. Der Begriff Abitur kommt übrigens vom lateinischen Verb "abire" (deutsch: weggehen/abgehen).

Zahlen und Fakten: Das Abi boomt, immer mehr Menschen beenden ihre Schullaufbahn mit diesem Abschluss. Der Abiturientenanteil hat sich zwischen 1980 (18,5 Prozent eines Jahrgangs) und 2010 (37,7 Prozent) ziemlich genau verdoppelt. 2016 lag er schon bei 42,3 Prozent, Tendenz steigend. Dieses Jahr nehmen rund 52.600 Schülerinnen und Schüler teil - 33.500 an allgemeinbildenden und 19.100 an den beruflichen Gymnasien. Auf Lehrerseite sind rund 26.100 Personen involviert - als Erst-, Zweit- und Drittkorrektoren.

Hintergrund

Hintergrund "Feierfeindliche" Abitermine?

Der Zeitplan für das schriftliche Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien weist dieses Jahr in Baden-Württemberg eine Besonderheit auf: Die erste Prüfung wird am heutigen 18. April in Deutsch geschrieben, die

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Hintergrund "Feierfeindliche" Abitermine?

Der Zeitplan für das schriftliche Abitur an allgemeinbildenden Gymnasien weist dieses Jahr in Baden-Württemberg eine Besonderheit auf: Die erste Prüfung wird am heutigen 18. April in Deutsch geschrieben, die letzte am 2. Mai in Mathematik. Das bedeutet: Alle Schüler müssen am Ende der Klausurenzeit im Pflichtfach Mathe noch einmal "ran".

Eine disziplinierende Maßnahme seitens des Kultusministeriums, um ausschweifende Abifeiern während der Prüfungszeit zu verhindern? Nein, sagt das Ministerium. Die Konstellation sei Zufall. Erstmals wird in diesem Jahr auf bundesweit einheitliche "Poolaufgaben" für Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch zurückgegriffen. Dafür war eine genaue Terminabsprache mit den anderen 15 Bundesländern notwendig. Die "Rahmung" durch Deutsch und Mathe bleibt eine Ausnahme - und ist schon im Jahr 2019 nicht mehr gegeben. sös

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Der Zeitplan: Die schriftliche Prüfungsphase an den beruflichen Gymnasien begann vergangenen Freitag mit den Mathematik-Klausuren und endet, ebenfalls mit Mathe, am 2. Mai an den allgemeinbildenden Gymnasien. Hier sind heute zum Auftakt schriftliche Arbeiten im Fach Deutsch angesetzt. Die mündlichen Prüfungen stehen dann zwischen 25. Juni und 6. Juli an.

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Der Ablauf: An den allgemeinbildenden Gymnasien sind vier schriftliche und eine mündliche Prüfung abzulegen. Die Kernfächer Deutsch, Mathe, eine Fremdsprache und ein weiteres individuell gewähltes Kernfach sind im schriftlichen Abitur verbindlich. Außerdem gibt es eine 20-minütige mündliche Prüfung. Sie besteht aus einer vorbereiteten Präsentation, anschließend steht ein Prüfungsgespräch an.

Wann fällt man durch? Die "Gesamtqualifikation Abitur" besteht aus zwei Blöcken. Der erste sind die Leistungen aus den Kursen. Hier muss man mindestens 200 Punkte erreicht haben, um überhaupt zugelassen zu sein. Bis maximal 600 Punkte kann man einbringen. Höchstens 20 Prozent der angerechneten Kurse dürfen bei einfacher Wertung mit weniger als fünf Punkten bewertet sein. Der zweite Block sind die Leistungen in den Abi-Prüfungen: Mindestens 100 Punkte muss man haben, maximal 300 sind möglich. In drei Prüfungsfächern müssen jeweils mindestens 20 Punkte erreicht werden). Vergangenes Jahr bestanden aber nur 2,1 Prozent der Prüflinge nicht. Die Durchschnittsnote war im allgemeinbildenden Bereich eine 2,38 und im beruflichen eine 2,5.

Wird beim Abi nicht auch etwas geändert? Ja, wer 2019 in die Oberstufe kommt (Abi-Jahrgang 2021) wird drei schriftliche und zwei mündliche Prüfungen haben. Schriftlich müssen die Schüler dann in allen drei Leistungsfächern ran. Deutsch und Mathe sind als Prüfungsfächer (schriftlich oder mündlich) verpflichtend. Die Präsentationsprüfung wird abgeschafft, zugunsten von zwei "klassischen" mündlichen Prüfungen.

Sicherheit: Jedes Jahr ein ganz heißes Eisen - und bei den Realschul-Prüfungen gab es gerade eine Panne. Die Abituraufgaben sind misstrauisch gehütete Schätze. Schulleiter sind angehalten, die in versiegelten Umschlägen verpackten Papiere lückenlos und sicher an geeigneten Orten zu verwahren. Denn die Aufgaben sind begehrt. Letztes Jahr brachen Unbekannte in Stuttgart-Weilimdorf einen Schultresor auf und erbeuteten Unterlagen. Weil auch Aufgaben aus einem bundesweit einheitlichen "Pool" dabei waren, wurden sie in ganz Deutschland ausgetauscht.

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