Kein Polizeirevier am Hauptbahnhof
Bundespolizei widerspricht CDU - Bei den Straftaten auf Rang sieben aller Bahnhöfe im Land

Die Bundespolizei ist für die Sicherheit am Bahnhof verantwortlich. Foto: dpa
Heidelberg. (tt) Die Bundespolizeidirektion Stuttgart, die für die Sicherheit am Heidelberger Hauptbahnhof zuständig ist, sieht derzeit keinen Anlass dafür, den Dienstraum im Nordflügel des Bahnhofs zu einem Revier auszubauen. Die Direktion reagiert damit auf eine RNZ-Anfrage, nachdem die CDU im Haupt- und Finanzausschuss gefordert hatte, die Heidelberger Außenstelle aufgrund der Gefährdungslage zu einem eigenständigen Revier auszubauen. Bislang wird Heidelberg aus Mannheim betreut, 2017 musste die Landespolizei 450 Einsätze als Amtshilfe im Bahnhof leisten.
"Bereits seit der Strukturreform der Bundespolizei 2008 befindet sich am Hauptbahnhof kein rund um die Uhr besetztes Revier, sondern ein Dienstverrichtungsraum", so Jonas Große, der bei der Stuttgarter Direktion für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Der Raum werde von Beamten während der Streifen genutzt und lageabhängig vom Mannheimer Revier besetzt.
Derzeit arbeiten vier Innendienst-Beamte in dem 163 Quadratmeter großen Raum, weil es in Mannheim nicht genug Platz gibt. "Die Beamten gehören jedoch nicht dem schutzpolizeilichen Streifendienst an und stehen diesem auch grundsätzlich nicht zur Verfügung", so Große. Da die Dienststelle in Mannheim aber vergrößert wird, ist offen, ob die Raumkapazitäten in Heidelberg verringert werden.
"Der Hauptbahnhof Heidelberg ist aus polizeilicher Sicht bereits 2009 in die Gefährdungsstufe eins eingestuft worden", erklärt Große. Er widerspricht damit der CDU, die Einstufung sei erst kürzlich geschehen, und stellt auch klar, dass Heidelberg bei der Anzahl der Straftaten auf Rang sieben - und nicht wie von der CDU behauptet auf Platz drei - aller Bahnhöfe im Land liege.
"Für die Einstufung ist die Anzahl der Reisenden nur eines von mehreren Kriterien, die in die Bewertung mit einfließen", so Große. Man bewerte in der Bundespolizeidirektion die Lage am Bahnhof stetig neu. "Sollte eine Veränderung der polizeilichen Schwerpunktsetzung erforderlich sein, werden die notwendigen personellen und organisatorischen Maßnahmen zeitnah eingeleitet", sagt Große.