Einkaufsmarkt soll zum Jahresende wieder öffnen
Zahlreiche Themen bei Einwohnerversammlung beleuchtet - Bürger empfahl Anschluss an Osterburken

Symbolfoto: Joachim Casel
Rosenberg/Sindolsheim. (F) In der diesjährigen Bürgerversammlung, die die letzte seiner 20-jährigen Amtszeit war, informierte Bürgermeister Gerhard Baar in der Mehrzweckhalle in Sindolsheim die zahlreich versammelten Bürger aus allen Ortsteile über Aktuelles aus der Gemeindepolitik. Baar wird, wie er berichtete, zum Jahresende sein Amt als Bürgermeister aufgeben, sodass die Wähler voraussichtlich am 7. Oktober zum Urnengang aufgerufen sind, um einen Nachfolger zu wählen.
Bürgermeister Baar freute sich über das rege Interesse an der Versammlung und begrüßte besonders auch Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie die Ortsvorsteher von Sindolsheim und Bronnacker.
Erstes Themenfeld, das beleuchtet wurde, waren die Gemeindefinanzen. Wie Baar dazu feststellte, gehört Rosenberg eher zu den strukturschwachen Gemeinden und sei von Schlüsselzuweisungen in verstärktem Maße abhängig.
Wie Kämmerin Simone Trumpp berichtete, sei die Gemeinde deutlich besser durch das Haushaltsjahr 2017 gekommen als erwartet. So habe man auf eine Kreditaufnahme verzichten und der Rücklage einen sechsstelligen Betrag zuführen können. Schwerpunkte im investiven Bereich in 2018 seien Baumaßnahmen wie der Ausbau der Ortsdurchfahrt in Rosenberg mit Kosten von 2,5 Millionen Euro, die Erschließung des Neubaugebietes "Adeldornring" in Sindolsheim mit rund 550.000 Euro, der Bau von drei Regenüberlaufbauwerken mit Ausgaben von insgesamt 1,5 Millionen sowie die Beschaffung eines Fahrzeuges für die Feuerwehr Hirschlanden. Zur Finanzierung werde eine Kreditaufnahme notwendig, die den Schuldenstand der Gemeinde deutlich erhöhe.
Derzeit sind, wie Baar mitteilte, in der Gemeinde 38 Flüchtlinge untergebracht. Erfreulich sei, dass sich diese Personen hervorragend in die Gesellschaft eingliederten. Sie würden von einem ehrenamtlichen Helferkreis bestens betreut.
Baar legte nochmals seine Beweggründe dar, die ihn zur überraschenden Aufgabe seines Amtes zum Jahresende bewegten, und bat um Verständnis für seine Entscheidung. Die Wahl seines Nachfolgers stehe im Herbst an.
Ein Bürger aus Hirschlanden stellte an Baar die Frage, wie hoch die Pro-Kopf-Verschuldung, die heute exorbitant sei, bei seinem Amtsantritt gewesen sei, und fügte hinzu, ob es nicht eine Überlegung wert sei, ob sich die Gemeinde Rosenberg der Stadt Osterburken anschließe.
Im einem weiteren Themenbereich der Versammlung ging es um Maßnahmen und Entwicklungen der einzelnen Ortsteile, beginnend mit Bronnacker, wo aufgrund des Bedarfs alsbald ein neues Baugebiet erschlossen werden soll.
In Hirschlanden ist geplant, die Bahnunterführung barrierefrei umzubauen. Hierzu wurden vom Ingenieurbüro Sack und Partner zwei Varianten entwickelt. In Hirschlanden ist auch die Schaffung von Biotopen entlang der Rinau als Ausgleichsmaßnahme zum Bau der Windkraftanlagen geplant. Gebaut werden auch zwei unterirdische Regenüberlaufbauwerke, eines beim Dorfgemeinschaftshaus, das andere auf der Kreuzung Richtung Eubigheim. Die Kosten pro Bauwerk betragen, so Baar, 500.000 Euro.
Die Erschließung des Neubaugebietes "Zu den drei Morgen" in Rosenberg könne in diesem Jahr noch nicht erfolgen, da sich die Planungen bis Ende des Jahres hinziehen werden. In der Endausbaustufe sollen bis zu 45 Bauplätze entstehen. Aus finanziellen Gründen werde 2019 zunächst ein erster Bauabschnitt erschlossen. Beim Ausbau der Rosenberger Ortsdurchfahrt sei der erste Abschnitt abgeschlossen; man liege im Zeitplan.
In Sindolsheim werden durch die Erweiterung des Baugebietes "Adeldorring" neun Bauplätze geschaffen. Mit den Bauarbeiten, die rund 430.000 Euro kosten, soll nach Ostern begonnen werden. Wie Baar weiter mitteilte, soll das Volumen des seit 20 Jahren oberhalb von Sindolsheim bestehenden Staudamms, der noch nie eingefüllt gewesen sei, aufgrund neuer Niederschlagsdaten auf 340.000 Kubikmeter erhöht werden. Die Gemeinde habe einen Anteil von 40.000 Euro zu tragen. Innerörtliche Hochwasserschutzmaßnahmen seien zwischen Lammstraße und Sportplatz erforderlich.
Weiter unterstrich Baar, dass mit den beschlossenen Industriebebauungsplänen "Mühlgärten" und "Krappenacker" den beiden ansässigen Firmen Erweiterungsmöglichkeiten gebeben werde.
Zentrales Thema der Bürgerversammlung war das Feuerwehrwesen. Wie der Bürgermeister dazu ausführte, machten sich Verwaltung und Gemeinderat Gedanken seit geraumer Zeit Gedanken über die künftige Feuerwehrstruktur in der Flächengemeinde. Zwar gebe es erfreulicherweise in Hirschlanden und in Rosenberg aktive Feuerwehrkräfte weiblichen Geschlechts; dies bedeute für die Gemeinde aber zusätzliche Anforderungen wie die Vorhaltung getrennter Toiletten. Angesichts der anstehenden Herausforderung sei es legitim zu überlegen, ob man nicht die Feuerwehren zentralisieren und ein zentrales Feuerwehrgerätehaus bauen sollte, in dem neben den vier Abteilungswehren auch die aktive Mannschaft des DRK-Ortsvereins ein Domizil hätte.
Ein Gutachterbüro beleuchte jetzt die Feuerwehrstruktur in den Ortsteilen. Die ergebnisoffenen Untersuchung könnten die Erkenntnis bringen, dass ein zentrales Gebäude möglich sei, wobei die Standortfrage noch zu klären wäre. Sollte ein Neubau nicht möglich sein, sei vom Gemeinderat mit der Feuerwehrführung festzulegen, wo dezentrale und in welchem Umfang Gebäude und Einsatzstandorte eingerichtet werden.
Wie der Bürgermeister bekanntgab, wird dem Gemeinderatssitzung demnächst ein Konzept für das künftige Betreiben des seit vier Jahren leer stehenden Rosenberger Einkaufsmarktes vorgestellt. Baar erinnerte daran, dass sich der Gemeinderat entschlossen hat, den Markt zu reaktivieren, vom bisherigen Besitzer zu kaufen und einem potenziellen Betreiber zur Verfügung zu stellen. Der Markt sei ein wichtiger Infrastrukturbaustein. Mögliche Investoren seien nicht bereit gewesen, einen Neubau zu erstellen. Geplant sei nun, den Markt möglichst zum Jahresende wieder zu öffnen.



