Tempo runter, Sicherheit rauf
Unfall-Kommission beschließt Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h - Auch Stau-Warnanlage wird installiert
Von Carsten Blaue
Walldorf/Karlsruhe. Am Donnerstagmorgen hat es auf der A5 beim Walldorfer Kreuz wieder gekracht. So ist es eigentlich täglich. Daher war es kein großer Zufall, dass es gerade an jenem Tag wieder Crashs gab, an dem sich eine Unfall-Kommission im Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) mit dem Problem befasste. Die Runde beschloss, dass das Tempo zwischen Kronau und dem Kreuz Walldorf reduziert werden soll - zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Außerdem soll hier eine Stau-Warnanlage installiert werden, wie RP-Pressesprecher Uwe Herzel auf Anfrage der RNZ mitteilte. Vielleicht erhöht das die Aufmerksamkeit.
Um 6.20 Uhr unterschätzte ein Golf-Fahrer das Tempo eines Lastwagens, als er auf die Autobahn in Richtung Frankfurt auffuhr. Der Sachschaden war hoch, der Stau danach lang. Doch niemand wurde verletzt. Nur etwa 20 Minuten später der nächste Unfall. Dieses Mal auf der Gegenseite, vor der Baustelle in Höhe der Auffahrt Walldorf/Wiesloch. Ein Zwölf-Tonner bremste, ein "Sprinter" fuhr ihm ins Heck. Auch hier ging viel kaputt. Auch hier gab es einen Stau. Und zwei Schwerverletzte. Wieder wurde der Bereich um das Autobahnkreuz seinem Ruf als Unfallschwerpunkt gerecht.
Auf den neuralgischen Streckenabschnitten der A5, aber auch auf der A6 zwischen Hockenheim und Sinsheim gibt es jeden Tag bis zu vier Unfälle. Vor allem um die Mittagszeit und nach 16 Uhr. Die Baustellen bergen weitere Risiken. Auch die Fahrbahnsanierung auf der A5 zwischen Kronau und Walldorfer Kreuz sowie - in beiden Richtungen - zwischen der Anschlussstelle Heidelberg/Schwetzingen und dem Walldorfer Kreuz.
Vier Kilometer vor dem Verkehrsknoten soll das Tempo von 120 auf 100 Stundenkilometer gedrosselt werden, zwei Kilometer vor dem Kreuz auf 80. Dazu kommt die optische Stauwarnung, die den Verkehr und dessen Geschwindigkeit digital misst, um rechtzeitig Signal zu geben. Diese Entscheidungen der Kommission, so Herzel, sollen so schnell wie möglich umgesetzt werden. Am Tisch saßen Vertreter der Regierungspräsidien Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, wo die Landesstelle für Straßentechnik angesiedelt ist.
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Auch die Polizeipräsidien Karlsruhe und Mannheim waren mit Experten vertreten und schließlich auch die Projektgesellschaft "ViA6West", die den Ausbau der A6 zwischen Wiesloch/Rauenberg und dem Autobahnkreuz Weinsberg managt. Laut Herzel hatte der folgenschwere A5-Unfall am Rosenmontag den Ausschlag für das Treffen gegeben. Ein Lkw war bei St. Leon-Rot in ein Stauende gerast. Vier Menschen kamen ums Leben. Eine Familie wurde nahezu ausgelöscht. Gaffer hatten die Rettungsarbeiten behindert und waren auch gestern ein Problem bei der "Sprinter"-Kollision. Dafür funktionierte nach Aussage von Sascha Kern, Einsatzleiter Berufsfeuerwehr Heidelberg, die Rettungsgasse. Unachtsamkeit vermutete die Polizei als Ursache für diesen Unfall. "Das können wir mit den beschlossenen Maßnahmen nicht beeinflussen", bedauerte Herzel. Aber vielleicht kann es die Polizei.
Diese hat angekündigt, gerade den Schwerlastverkehr beim Walldorfer Kreuz mit Zivilstreifen zu beobachten. Um Fernfahrer zu erwischen, die sich vom Fahren ablenken lassen. Da scheint es laut Polizei viele Möglichkeiten zu geben: Tablet-Computer oder Smartphones, Zeitunglesen, Blättern in Frachtpapieren oder Kaffeekochen zum Beispiel.