Zauneidechsen müssen dem Kindergarten weichen
Die Wahl fiel auf die Storchenwiese - Bürgermeisterin: "Eidechsenschicksal, dass sie gefressen wird"

Walldorf. (rö) Die ersten Reaktionen waren entweder erheitertes Schmunzeln oder verständnisloses Kopfschütteln. Ausgelöst hat sie Grünen-Stadtrat Hans Wölz mit seiner Nachfrage in der jüngsten Sitzung des Walldorfer Gemeinderats. Er wollte wissen, ob die Einzäunung auf der Storchenwiese bedeute, dass dorthin Eidechsen umgesiedelt werden sollen. Das bestätigte Stadtbaumeister Andreas Tisch.
Ganz in der Nähe, im Gewann Hof, wurden nach seinen Worten Zauneidechsen entdeckt, die wegen des Kindergartenneubaus umgesiedelt werden müssen. Dafür kämen nur wenige Standorte in Frage, die Wahl der Storchenwiese sei mit den Fachbehörden abgestimmt.
"Man weiß ja, dass Störche alles fressen. Ist das sinnvoll?", hakte Wölz nach. "Die Eidechsen leben jetzt schon im Nahrungsgebiet der Störche, das ist kein großer Unterschied", erklärte Tisch, zumal auch "schützende Dinge aufgebracht" würden. Auch nach Ansicht der Fachleute gebe es "keinen Zielkonflikt" - man befürchtet offensichtlich nicht, dass alle Tiere auf der Speisekarte der benachbarten Störche landen.
Bürgermeisterin Christiane Staab ergänzte allerdings: "Es ist vermutlich das Eidechsenschicksal, dass sie gefressen wird." Ähnliches gelte für die Amphibien im Tümpel ganz in der Nähe, der auf Wunsch des Nabu erweitert werde, so die Bürgermeisterin.
Wie Stadtbaumeister Tisch auf RNZ-Anfrage sagte, habe man über Winter die für die Zauneidechsen benötigte Fläche samt Umzäunung und Rückzugsflächen vorbereitet, die Umsiedlung soll erfolgen, sobald es wärmer wird. Voraussichtlich wird es sich um rund 30 Zauneidechsen handeln, welche Kosten entstehen, "weiß man erst, wenn es gemacht ist" - das hänge vom Wetter und vor allem vom Zeitaufwand ab. "Wenn die Eidechsen eine Brutsaison hinter sich haben, sind sie ortsfest", kann dann laut Tisch die Umzäunung entfernt werden.



