Der neue Walldorfer Waldkindergarten wird deutlich teurer
Kostensteigerung erntete viel Kritik im Gremium - Prognose liegt jetzt bei 329.000 Euro - Gemeinderat stimmte dennoch zu

Das Walldorfer Rathaus. Foto: Armin Rößler
Walldorf. (rö) "Waldkindergarten - Kostenfortschreibung", wie es in der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung in Walldorf hieß, hört sich harmlos an. Tatsächlich verbirgt sich dahinter eine ordentliche Kostensteigerung. Ursprünglich hatte die Verwaltung für den neuen Waldkindergarten im Gewann Hof Kosten in Höhe von 265.000 Euro ermittelt, tatsächlich liegt die aktuelle Prognose aber bei 329.000 Euro. "Wir kommen mit den Mitteln nicht hin", musste Stadtbaumeister Andreas Tisch erklären. Aus den Reihen des Gemeinderats gab es dafür viel Kritik, letztlich stimmte das Gremium aber einhellig zu.
Wie Tisch ausführte, haben unter anderem die Anforderungen für den Ganztagsbetrieb und die Erfüllung technischer Vorgaben zusätzliche Leistungen und eine aufwendigere Infrastruktur erforderlich gemacht. Allerdings musste er auch konstatieren, dass "die Kostenangaben und Planung des beauftragten Planers nicht alle Leistungsbereiche vollumfänglich umfasst" hätten. Zudem resultiere der zusätzliche Mittelbedarf neben planerischen Anpassungen auch aus arbeitsschutzrechtlichen und gesundheitsamtlichen Belangen.
"Das ist natürlich eine Riesenkostenerhöhung", monierte Werner Sauer (CDU). Er ließ gelten, dass sich der Standort des Waldkindergartens gegenüber der ursprünglichen Planung geändert habe, darüber hinaus seien die Anforderungen aber "eigentlich klar" gewesen. Für die Zukunft bitte man um "realistische Zahlen", so Sauer. Lorenz Kachler (SPD) sagte, man brauche den Waldkindergarten dringend und er müsse auch schnell fertiggestellt werden. Trotzdem kritisierte auch er die höheren Kosten: Wenn man den Prozentsatz der Kostensteigerung auf eine große Baumaßnahme umrechne, "würde man mit den Ohren schlackern", sagte Kachler.
"Teilweise" könne man die höheren Kosten nachvollziehen, erklärte Günter Lukey für die FDP. Aber: Dass der Fachplaner einzelne Leistungen "vergisst", darüber könne man nur den Kopf schütteln. "Auch der Zeitplan hinkt hinterher." Schließlich schaute Lukey noch in die Nachbarstadt: Als kürzlich in Wiesloch die neue Turn- und Gymnastikhalle an der Schillerschule eingeweiht wurde, konnte die Stadt bekannt geben, dass die Kosten mit 2,5 Millionen günstiger als geplant (2,8 Millionen) ausgefallen waren. "Dort muss gespart werden und dort wird auch gespart", stellte Lukey fest. Deshalb müsse erlaubt sein, "dass wir nicht mit Begeisterung zustimmen".
Weniger problematisch sah Walter Hecker (Grüne) die höheren Kosten: Alle im Gremium seien für die Einrichtung des Waldkindergartens gewesen, man baue auch keine einfache Schutzhütte. "Das kostet Geld", so Hecker. Seine Fraktion wundere sich eher bei anderen Dingen, wie beispielsweise den kürzlich als Provisorium beschlossenen Kindergarten-Containern für die Dannhecker Straße, "warum diese Dinge so teuer sind".



