12.298 Teilnehmer

Zum Landesturnfest steht Weinheim Kopf

Zweiburgenstadt "wächst" um ein Viertel ihrer Einwohnerzahl - - Nachbarkommunen voll dabei

21.03.2018 UPDATE: 22.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden

Bildungsamtschefin Carmen Harmand, Hemsbachs Bürgermeister Jürgen Kirchner, OB Heiner Bernhard, der kopfstehende Geschäftsführer des Badischen Turnerbunds, Henning Paul, Turnerbund-Präsident Gerhard Mengesdorf und Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just (v. li.). Foto: Dorn

Von Günther Grosch

Weinheim. Noch 70 Tage bis zum Startschuss: Das Landesturnfest dürfte das herausragende breiten- und leistungssportliche Ereignis des Jahres in der Region im Allgemeinen und in Weinheim, Hemsbach und Hirschberg im Besonderen werden.

12.298 aktive Teilnehmer zwischen zwölf und 88 Jahren aus 673 Vereinen des ausrichtenden Badischen (BTB) und des Schwäbischen Turnerbundes (STB), weiterer Landesturnverbände und aus dem Ausland werden erwartet. Ebenso sollen rund 2000 ehrenamtliche Helfer, Kampfrichter und Mitwirkende an Sonderveranstaltungen der Großen Kreisstadt vom 30. Mai bis zum 3. Juni ihren Stempel aufdrücken.

"Weinheim steht Kopf" lautet das Motto der Veranstaltung, die nach ihrer Erstauflage 1977 damit ein zweites Mal in die Zweiburgenstadt zurückkehrt. Damals waren rund 8000 Teilnehmer allein aus Baden am Start. Das Fest biete der Stadt ebenso wie den beteiligten Nachbarkommunen die Chance, erneut "symbadisch" rüberzukommen, so OB Heiner Bernhard, sein Hemsbacher Amtskollege Jürgen Kirchner, Bürgermeister Manuel Just aus Hirschberg sowie Verantwortliche und Organisatoren gestern.

Setzt man die rund 45.000 Einwohner Weinheims ins Verhältnis zur Anzahl der Teilnehmer, wird die Zweiburgenstadt über die vier Wettkampftage hinweg um gut ein Viertel wachsen. Das "positive Lebensgefühl" werde aber alle drei beteiligten Kommunen erfassen, waren sich Just, Kirchner und Bernhard einig.

Das Landesturnfest richte sich zudem an Menschen, die in Sachen Sport eher vom Fernsehen geprägt sind, so Bernhard. Es soll zeigen, was es außer Fußball noch gibt: "Wir wollen demonstrieren, was man mit seinem Körper machen kann - und dies noch gesund ist".

Schul- und Vereinsturnhallen stehen den Gästen als Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dies reicht von der Halle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule über die Sportstätte des TVG Großsachsen bis hin zu Einrichtungen in Birkenau und Viernheim. Auch dies sei ein Beweis der guten nachbarschaftlichen Beziehungen, so Bernhard.

Nach Austragungsorten wie Heidelberg, Ulm oder Freiburg sei Weinheim die erste mittelgroße Stadt, die ein Landesturnfest in dieser Größenordnung und Ausprägung beherbergt, so der OB. Daraus ergebe sich die Aufgabe, aber auch die Chance, neue Wege zu gehen. Dabei setze er auf Weinheims Funktion als Mittelzentrum und die gelingende Partnerschaft mit den Nachbarkommunen.

"Es wird ’heimelig’ in Weinheim", verströmte Gerhard Mengesdorf Zuversicht. Als Highlights nannte der Präsident des Badischen Turnerbundes unter anderem die "Turnfestgala", die "Gala der Älteren", die Soirée "Show - Gymnastik - Tanz" und den großen Festzug durch die Weinheimer Innenstadt. Das Herzstück bildet das Turnfestzentrum auf dem Sportgelände im und um das Sepp-Herberger-Stadion sowie die Hallen und Plätze der TSG Weinheim, des Athletik Club und des TC Weinheim.

Hier gilt es nicht nur, bei den verschiedenen Wettkämpfen mitzufiebern: In der "Gymwelt"-Area, im "TuJu"-Treff (Turn-Jugend-Treff), auf dem Turnfestmarkt und auf der Showbühne locken zahlreiche Angebote. Das Publikum kann selbst aktiv werden und Neues kennenlernen. Auf einer weiteren Bühne auf dem Amtshausplatz in der Innenstadt gibt es ebenfalls Mitmachaktionen sowie ein Programm mit Musikvorführungen. Landesturnfest-Wettkämpfe stehen in rund zwei Dutzend Sportarten auf dem Programm. Mit 2915 Anmeldungen hat der DTB-"Wahlwettkampf" die meisten Teilnehmer, darunter mit der 88-jährigen Gisela Föry und dem 87-jährigen Emil Lüdecke die ältesten Wettkämpfer.

Sehr viele Aktive gibt es mit je über 700 gemeldeten Teilnehmern in den unterschiedlichen Wettkampfklassen des Geräteturnens und bei den Mehrkämpfen. Im Bereich der Spiele treten die meisten Mannschaften im Volleyball (150 Teams), Faustball (54 Teams) und Indiaca (48 Teams) an. Bei den Gruppenwettkämpfen hält "Der Besondere Wettbewerb" (DBW) mit 1648 Aktiven in 203 Mannschaften den Teilnehmerrekord.

Der DBW im und um den Waidsee besteht aus Paddeln, Schwimmen, einer Laufstrecke "und vor allem viel Spaß im Team". Ein "Inklusionswettbewerb" mit 114 Startern aus sieben Vereinen ermöglicht gehandicapten Sportlern ein aktives Mitmachen.

Carmen Harmand vom Amt für Bildung und Sport verhehlte nicht, dass es zum Teil schwierig war, ausreichend Helfer zu finden. Deshalb sind als "Novum" in der Historie des Landesturnfestes erstmals auch Mitarbeiter der Stadt eingespannt.

"Gastfreundschaft wird an der Bergstraße großgeschrieben", so Jürgen Kirchner. So gibt es auch in Hemsbach und Hirschberg Veranstaltungen. "Wenn es das Landesturnfest nicht gäbe, müsste es erfunden werden", so Manuel Just. Er habe als Jugendlicher 1990 am Landesturnfest in Bochum teilgenommen, outete er sich als "turnerisch vorbelastet".

Auf rund 1,1 Millionen Euro schätzt BTF-Geschäftsführer Henning Paul die Kosten. Diese tragen zu 80 Prozent die Teilnehmer selbst, es gibt Landeszuschüsse, Sponsorengelder sowie den Kartenverkauf für Events. Zehn Euro pro Teilnehmer erhalten die "Betreuungsvereine" der 18 Übernachtungsstätten. Auf Weinheim kämen nur "innerbetriebliche Ausgaben" zu.

So müssen die Hallen und Sportstätten zur Verfügung gestellt werden. Zu berücksichtigen sei auch der Zeitaufwand städtischer Mitarbeiter. "Einen Barzuschuss der Stadt gibt es nicht", so Oberbürgermeister Bernhard.

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