An der neuen Julius-Springer-Schule gibt es "nichts zu meckern!"
Offizielle Einweihung – Schüler sind begeistert – Nur die Toiletten sorgen für Verwunderung

In der Sporthalle neben der neuen Julius-Springer-Schule fand der Festakt zur Einweihung statt. Die Schüler haben die Gebäude bereits nach den Sommerferien 2017 bezogen, die Sanierung kostete rund 14 Millionen Euro. Foto: Philipp Rothe
Von Jonas Labrenz
Heidelberg. Wenig deutet auf den ersten Blick darauf hin, was sich in den Gebäuden in der Mark-Twain-Straße 1 getan hat. Doch wo einst amerikanische Schüler ein- und ausgingen, hat die berufliche Julius-Springer-Schule ihr neues Zuhause gefunden. Die Stadt hat 14 Millionen Euro investiert, um die Substanz wieder auf Vordermann zu bringen. Einiges gibt es zwar noch zu tun, doch die Schüler, die bereits seit Beginn des laufenden Schuljahrs in den neuen Gebäuden den Unterricht besuchen, sind schon jetzt begeistert. Zur feierlichen Eröffnung hatte Schulleiter Uli Richard Liebler eine ganze Reihe Ehrengäste eingeladen - darunter auch zehn Lehrer, die an der 2013 geschlossenen "Heidelberg High School" der US-Armee viele Jahre verbracht haben.
Die neuen Unterrichtsräume sind für die Schüler eine ganz neue Welt. "Wir waren froh, wenn wir früher die kaputten Gardinen überhaupt noch zumachen konnten", berichtet Karla Stoltz am Rande der Eröffnungsfeier. Ihre Klasse war vorher in einer Außenstelle der Schule untergebracht, die sich den Komplex zwischen Rohrbacher- und Römerstraße mit der Willy-Hellpach- und Pestalozzischule teilte. "Hier hat man dagegen wirklich nichts zu meckern", so die 20-Jährige. Zwar herrschte gerade in der letzten Zeit noch ein wenig Baustellenflair, weil der Zeitplan zur Eröffnung dann doch etwas knapp gesetzt war und ein Flügel des Gebäudes noch nicht gleich bezogen werden konnte. "Doch jetzt ist es viel besser geworden", meint Schülerin Vanessa Geis.
Baubürgemeister Jürgen Odszuck erklärt die Verzögerungen: Die Gebäude stammten vorwiegend aus den 1950er Jahren "und sind in der Regel gut gebaut und ordentlich unterhalten worden". Einige Überraschungen gab es für die insgesamt 60 beteiligten Bauunternehmen dennoch. Hinter der dritten abgehängten Decke zeigte sich plötzlich marode Substanz, "sodass gravierende statische Eingriffe nötig wurden", betont der Bürgermeister. Dazu kamen mit asbesthaltigem Klebstoff befestigte Bodenbeläge. Über 8000 Quadratmeter Estrich mussten deshalb ausgewechselt werden. "Wir sind manchmal an unsere Grenzen gestoßen", gesteht Odszuck.
Die Schüler dagegen haben jetzt viel Freiraum. Sogar Aufenthaltsräume gibt es nun für die knapp 1600 jungen Leute. Doch so beengt es im ehemaligen Komplex auch war, die Verkehrsanbindung war unschlagbar. Direkt am S-Bahnhof Weststadt/Südstadt gelegen, war der Schulweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kein Problem. "Nun muss man schon etwas laufen", berichtet Geis. Ungefähr zehn Minuten ist sie jetzt länger unterwegs, doch das ist für die 21-Jährige kein Problem. Andere dagegen haben es lieber bequemer und nutzen das Auto. "Anfangs hieß es, es sei kein Problem mit dem Auto zu kommen", erinnert sich Geis, "doch jetzt sind es so viele". Und damit werden die Stellplätze knapp. Eine Mitschülerin parkt deshalb etwas weiter weg in einer Seitenstraße, "denn zur zweiten Stunde ist schon alles voll", so Geis.
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Cansu Mert hat kein Problem mit den Parkplätzen und muss auch nicht weit laufen. Die Buslinie 29 fährt direkt zur Schule. Allerdings würden die Schüler jetzt sicher weniger laufen, schätzt die angehende Rechtsanwaltsfachangestellte. Denn im alten Komplex war der Weg zwischen den Unterrichtsräumen deutlich länger. "Hier ist es viel angenehmer", sagt die 19-Jährige. Nur über ein Detail wundern sich Geis und Stoltz bei dem neuen Gebäude: Die Mädchentoiletten sind in Pink gestrichen und die für Jungen in "wunderschönem Blau". Und Stoltz fragt sich belustigt: "Was hat sich der Architekt dabei bloß gedacht?"



