Walldorfer Kunstmeile verbindet Ost und West
Für den vierten Walldorfer Kunstpreis wurden elf Objekte ausgewählt - Sie werden bis Mitte April auf einer Kunstmeile in der Stadt aufgestellt

Walldorf. (kvs) "Kunst ist das, was den Menschen zum Menschen macht. Diese Form des Menschseins muss unterstützt werden und darin ist Walldorf vorbildlich." Mit dieser lobenden Feststellung eröffnete Hartmuth Schweizer, Kunstbeauftragter der Stadt, die öffentliche Präsentation der Vorauswahl zum Kunstpreis der Stadt Walldorf. Bereits zum vierten Mal hatte die Astorstadt Künstler unter dem Thema "Skulpturen, Plastiken und Objekte im öffentlichen Raum" zum Wettbewerb aufgerufen.
Aus 34 Bewerbern mit insgesamt 54 Arbeiten hat die zehnköpfige Jury elf Werke ausgewählt, die nun zur Präsentation an verschiedenen Standorten in der Kommune zugelassen sind. Einen ersten Eindruck davon konnten sich interessierte Besucher in den Räumen der Integra anhand von Skizzen, Fotomontagen und wenigen Modellen verschaffen.
"Bei einer Gemeinde unserer Größenordnung zeigt sich in der Auslobung dieses Preises die Nähe des Gemeinderats zur Kunst und ihrer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe", freute sich Bürgermeisterin Christiane Staab. Nach fünfjähriger Pause hatte sich der Rat zu einer Neuauflage des mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preises entschlossen. Heike Schweizer vom Fachbereich Kultur und der Erste Beigeordnete Otto Steinmann zeichnen laut der Bürgermeisterin dafür verantwortlich, dass die Kunst ein so zentrales Thema in Walldorf ist und ein solcher Preis, wie ihn sonst nur große Städte ausloben, hier möglich ist.
Kunst entstehe nicht um ihrer selbst willen, sie müsse eine Funktion in der Stadt und der Öffentlichkeit erfüllen, führte Hartmuth Schweizer aus. "Wir wollen mit den elf Standorten ganz bewusst eine Verbindung schaffen zwischen dem östlichen und dem westlichen Ortseingang", erklärte Otto Steinmann die Wahl der städtebaulichen Achse zwischen Nußlocher Straße, Hauptstraße und Josef-Reiert-Straße für die Kunstmeile. Im Vorfeld hatte eine Sichtung möglicher Standorte durch den Stadtbaumeister Andreas Tisch gemeinsam mit seinem Vorgänger im Amt, Dieter Astor, stattgefunden. Ihr Augenmerk lag auf der städteräumlichen Wechselwirkung, die zwischen Material sowie Größe des Kunstwerks und dem zukünftigen Standort entsteht.
Die Jury setzte sich aus Sach- und Fachpreisrichtern zusammen. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Andreas Franzke, ehemaliger Rektor der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe, hatten die Juroren die Qual der Wahl aus durchgehend qualitativ hochwertigen Ideen, ohne dabei Interessen und Möglichkeiten der Kommune aus den Augen zu verlieren. Als "Geldgeber" und Vertreter der Kommunalpolitik entschieden die Sachpreisrichter Dr. Gerhard Baldes, Günter Lukey, Lorenz Kachler, Horst Dobhan und Bürgermeisterin Christiane Staab mit viel Engagement und ernsthaft an Kunst interessiert, so die Einschätzung von Hartmuth Schweizer.
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Mit der Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunstvereins Heidelberg, Ursula Schöndeling, dem freischaffenden Künstler Tom Feritsch, der Walldorfer Künstlerin Elvira Dick sowie Hartmuth Schweizer war in der Jury eine geballte Ladung fachlicher Kompetenz vertreten. Prof. Franzke beurteilte die Arbeiten als ausnahmslos gute und sehr gute Ideen und äußerte sich begeistert über die Vielfalt und hohe Qualität. Im Hinblick auf die hervorragende Organisation betonte er, dass er die Aufgabe eines Jurors in Walldorf immer wieder gern übernehme.
Nun wird es in den kommenden Wochen an den ausgewählten Standorten voraussichtlich sehr lebendig. Die drei Künstlerinnen und acht Künstler sorgen bis spätestens Mitte April dafür, dass ihre Werke an Ort und Stelle aufgestellt werden. Voraussichtlich am 25. April erfolgt dann die endgültige Jury-Prämierung der drei besten Arbeiten, die jeweils mit einem Preisgeld geehrt werden. Spannend wird es für Gäste und Jury sicher bei Aktionskünstler Adam Cmiel (Nürnberg), dessen Werk aus einer Live-Performance besteht, und bei Wolfgang Folmer (Heilbronn), dem man bei der Entstehung beziehungsweise Vollendung seines Objekts über die Schulter schauen kann. Mit Claudia Urlaß (Wiesloch) ist auch eine Künstlerin aus der Region dabei. Außerdem wurden Werke von "Ferose" (Öhningen), Manfred Emmenegger-Kanzler (Ottersweier), Frank Altmann (Rottweil), Klaus Proissl (Neckarbischofsheim), Birgit Feil (Leonberg), Ralf Weber (Freiburg) und Konrad Wallmeier (Freiburg) ausgewählt.
Die Walldorfer sind aufgerufen, im Lauf des Sommers die Kunstwerke, die bis zum Herbst vor Ort verbleiben, auf sich wirken zu lassen. Auf Anregung aus der Bevölkerung wird es in diesem Jahr auch einen Publikumspreis geben, über den die Walldorfer abstimmen können. In bewährter Weise wird nach der Prämierung wieder ein offiziell geführter Rundgang stattfinden (Termin wird noch bekannt gegeben).