Neues Konzept in Hockenheim

Marketing-Offensive soll Bewohner der Nachbarorte erreichen

Aquadrom wird in Waagschale geworfen – Das Motto lautet "Mittendrin. Nebenan."

04.02.2018 UPDATE: 05.02.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 20 Sekunden

"Klotzen statt Kleckern" lautet das Motto der Hockenheimer Stadtwerke, wenn es um die Plakatierung geht. Foto: Lenhardt

Von Harald Berlinghof

Hockenheim. Die Stadtwerke Hockenheim beschäftigen über 50 Mitarbeiter. Die Zahl der - überwiegend Hockenheimer - Kundenhaushalte liegt bei über 10.000. Doch Stillstand ist Rückschritt. Und deshalb wollen die Stadtwerke, die 1902 mit einem Kokerei-Gaswerk ihre Arbeit in der Rennstadt aufgenommen haben, sich über die Grenzen Hockenheims hinaus entwickeln.

Es geht zwar nicht in die große weite Welt, aber man hat mit der Verwaltungsgemeinschaft Hockenheim-Reilingen-Altlußheim-Neulußheim die unmittelbare Nachbarschaft ins Visier genommen. "Mittendrin. Nebenan", lautet daher das Motto der neuen Marketing-Offensive, mit der man eine höhere Aufmerksamkeit bei den Bewohnern der Nachbarorte erreichen will. Immerhin leben in der Verwaltungsgemeinschaft etwa genauso viele Menschen wie in Hockenheim selbst. Man könnte also quasi die Zahl der Kundenhaushalte verdoppeln.

Hintergrund

Das Hockenheimer Freizeitbad Aquadrom gehört zu den attraktivsten Bädern der Region und zieht jährlich über 300.000 Besucher an. In den vergangenen Jahren wurden vier Millionen Euro investiert, um die Anziehungskraft des Bads weiter zu erhöhen. Neben Wellenbad im

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Das Hockenheimer Freizeitbad Aquadrom gehört zu den attraktivsten Bädern der Region und zieht jährlich über 300.000 Besucher an. In den vergangenen Jahren wurden vier Millionen Euro investiert, um die Anziehungskraft des Bads weiter zu erhöhen. Neben Wellenbad im Außenbereich, 33-Grad-Solebecken, Sauna und Freibadkiosk gibt es jetzt auch eine Salzgrotte, die immerhin auch 53.800 Euro gekostet hat. Und die orangefarbenen Salzsteine kommen aus Pakistan.

Muss das sein, mag sich da der eine oder andere fragen. Doch darauf hat man gar keinen Einfluss. Die Salzgrotte wurde von einer Firma gebaut, welche die Ausschreibung gewonnen hatte. Die Vergabe an die Firma erfolgte Anfang September 2017 durch den Hockenheimer Gemeinderat nach einer Ausschreibung, an der sich allerdings nur zwei Firmen beteiligt haben. Die Vergabe erfolgte, wie rechtlich vorgeschrieben, an den Preisgünstigeren. Die Salzgrotte wurde laut Stadtwerke-Leiter Erhard Metzler von der Firma Solana Salzgrotten GbR aus Salzgitter gebaut.

Die verwendeten Salzsteine kommen in ihrer orangenen Färbung der Logo-Farbe des Bads nahe. Diese Färbung gibt es in Deutschland nicht. Man ist bei der Werkleitung der Stadtwerke und bei der Leitung des Bads davon überzeugt, dass sich die Investition in zusätzlichen Besuchern und Einnahmen des Bads niederschlägt und damit schnell amortisiert.

"Die Firma hat uns Zertifizierungen vorgelegt, die bestätigen, dass die orangefarbenen Salzsteine nicht mit Kinderarbeit gewonnen wurden", erklärt Bäderleiter Gregor Ries.

Das Salzwasser, das verrieselt wird und mit Hilfe von Sole-Verneblern die Luft mit Salz und Mineralien anreichert, enthält Salz aus Bad Reichenhall. Vier Tonnen dieses heimischen Materials wurden für den Boden der Salzgrotte verwendet. Doch die Wände sind gemauert mit Salz aus den Ausläufern des Himalaya in Pakistan. "Man darf es aber nicht als Himalaya-Salz bezeichnen wegen des Markenschutzes", betont Ries. So wie nicht alle Hersteller von Leberwurst ihre Wurst als Pfälzer Leberwurst bezeichnen dürfen. hab

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Seit der Liberalisierung des Strommarkts im Jahr 1990 mussten sich die Anbieter, insbesondere die Stadtwerke, neu erfinden. "Vorher war der Kunde quasi mit uns verheiratet. Ich selbst habe diese Veränderung mitgemacht. Plötzlich kam der Wettbewerb - und ich wurde aus meinem Beamtenschlaf geweckt", erklärt Martina Schleicher, die kaufmännische Werkleiterin der Stadtwerke. Jetzt gehe es darum, die bestehenden Kunden zu halten und neue zu gewinnen. "Noch gibt es eine enge Kundenbindung, aber das könnte sich, auch aufgrund aggressiverer Werbeauftritte der Konkurrenz, ändern", vermutet sie. Gegenwärtig verliere man ein bis zwei Prozent der Kunden jährlich. "Bei anderen Mitbewerbern ist das noch deutlicher ausgeprägt", betont Jan Mersmann aus der Marketing-Abteilung der Hockenheimer Stadtwerke.

Etwa ein halbes Jahr habe man mit einer Ludwigshafener Marketing-Agentur an dem neuen Markenauftritt gefeilt. 20.000 Euro haben sich die Stadtwerke die neue Kampagne bislang kosten lassen. Bei der Kundenwerbung geht es darum, seine eigenen Stärken herauszustellen. Die sind für die Hockenheimer Stadtwerke neben der Zuverlässigkeit, die man als 100-prozentiger städtischer Eigenbetrieb ausstrahlt, auch das Freizeitbad Aquadrom.

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"Unsere Verbindung zum Aquadrom wollen wir stärker akzentuieren. Viel zu wenige Menschen wissen, dass es ein Teil der Stadtwerke ist", erklärt Martina Schleicher. Von der überregionalen Bekanntheit des Freizeitbads wolle man auch mit der Strom-, Gas- und Wasserversorgung profitieren. In die Waagschale werfen will man auch die beiden Auszeichnungen zum "Top Lokal-Versorger" des Jahres 2016 für Strom und Gas 2016 und 2017 noch einmal für den Bereich Gas.

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