Stellas Schicksal motiviert die Menschen (plus Fotogalerie und Video)
1925 mögliche Stammzellspender lassen sich typisieren - "Wahnsinn, dass die Menschen so herbeiströmen"

Die Resonanz war überwältigend: 1925 Menschen haben sich heute in Rauenberg als mögliche Stammzellspender registrieren lassen. Foto: Helmut Pfeifer
Rauenberg. (rö) "Das ist echt Wahnsinn, dass die Menschen so herbeiströmen", sagte Sandra Elzer schon kurz nach Beginn der großen Registrierungsaktion "Gemeinsam für Stella" am Sonntag in der Kulturhalle Rauenberg. Nach eineinhalb Stunden war die 500er Marke an neu Registrierten geknackt, nach nicht einmal drei Stunden waren die 1000 voll und am Abend konnte die Leiterin des Kinderhauses Märzwiesen und Initiatorin der Aktion mehr als nur zufrieden verkünden: "Es haben sich heute 1925 Menschen als Stammzellspender registrieren lassen."
Sie alle hatte das Schicksal der vierjährigen Stella aus Rauenberg dazu motiviert: Stella leidet an einem seltenen, lebensbedrohlichen Gendefekt. Die Krankheit namens Hämophagozytische Lymphohistiozytose (HLH) sorgt dafür, dass Stellas Immunsystem ihren eigenen Körper zerstört. Ihre einzige Überlebenschance ist eine Stammzellspende. Seit Bekanntwerden der Diagnose läuft die Suche nach einem genetischen Zwilling in den Spenderdateien, bislang wurde dieser allerdings noch nicht gefunden.
"Wir können nicht mehr erwarten, als dass sich schon vor Beginn der Registrierung Schlangen vor der Tür bilden", freute sich Yvonne Renz von der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) über die große Resonanz: "Es ist jeder Platz besetzt, alle sind super motiviert und wollen helfen." Auch wenn der Anlass mit Stellas Krankheit ein trauriger sei, "ist es schön zu sehen, dass so viele Menschen zusammenstehen". Bei der DKMS sind 7,7 Millionen mögliche Stammzellspender registriert, die schon über 67 000 Menschen die Chance auf ein zweites Leben ermöglicht haben. Mit der Aktion wird laut Yvonne Renz "für irgendjemanden auf jeden Fall" der passende Spender gefunden – vielleicht für Stella, vielleicht für jemand anderen.
Mit im Boot war der Rhein-Neckar-Kreis, bei dem Stellas Mutter beschäftigt ist. Landrat Stefan Dallinger hatte sich neben Rauenbergs Bürgermeister Peter Seithel nicht nur als Schirmherr für die Aktion zur Verfügung gestellt, im Landratsamt wurde bereits am Freitag eine eigene Registrierungsaktion durchgeführt. "Das war ein voller Erfolg", berichtete Pressesprecherin Silke Hartmann von 308 Teilnehmern aus den Reihen der Mitarbeiter des Kreises und der AVR. Zudem haben die GRN-Kliniken in Sinsheim, Weinheim und Schwetzingen ebenfalls Aktionen durchgeführt, bei denen sich 162 Mitarbeiter registrieren ließen.
Die Klinik in Eberbach wird noch eine Aktion folgen lassen. "Ich bin absolut überrascht und erfreut, dass das so ein Echo gefunden hat", sagte Hans Werner, Verwaltungs- und Schuldezernent, der als offizieller Vertreter des Rhein-Neckar-Kreises die Aktion in Rauenberg besuchte. Das sei "überwältigend", so Werner, "ein schönes Zeichen für die Solidarität in unserer Gesellschaft".
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110 Helfer waren den ganzen Tag über im Einsatz, darunter das komplette Team des Kinderhauses Märzwiesen und viele Rathaus-Mitarbeiter, aber auch zahlreiche Freiwillige aus Rauenberg. "Wir mussten sogar einigen absagen, die helfen wollten", sagte Sandra Elzer. Das Rote Kreuz half mit, die Feuerwehr agierte als Parkanweiser und hatte einen Shuttledienst für alle eingerichtet, die wegen des großen Andrangs weiter weg parken mussten: Die durften dann zum Ausgleich mit dem Feuerwehrauto fahren.
Um Spenden zu sammeln, auf die die DKMS als gemeinnützige Gesellschaft angewiesen ist – jede Registrierung kostet die Organisation 35 Euro –, wurde im "Caféstübchen" Kuchen verkauft, jeder, der sich registrieren ließ, konnte seinen finanziellen Beitrag leisten und schon vorab waren rund 25 000 Euro an Spenden eingegangen. Dazu kamen gestern auch noch mehrere größere Spendenübergaben.
Die eigentliche Registrierung läuft sehr unkompliziert ab: Während ein Helfer die notwendigen persönlichen Daten notiert, macht man sich mit insgesamt drei Wattestäbchen einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Die werden jetzt im DKMS-Labor in Dresden untersucht: "Es dauert vier bis sechs Wochen, bis alle Daten ausgewertet sind und die Spender dem Suchlauf zur Verfügung stehen", sagte Yvonne Renz. Darüber wird man dann per E-Mail informiert, der Spenderausweis kommt später per Post.
"Heute haben wir bewiesen, dass in Rauenberg ein großes Gemeinschaftsgefühl vorhanden ist", sagte Sandra Elzer. Der Anlass sei auch alle Anstrengungen wert: "Wir können ein Leben retten."









































































