Schicksal der Eberbacher Juden in Bronze auf Sandstein

Räte debattieren Standort und Gestaltung des Synagogen-Mahnmals

16.07.2013 UPDATE: 16.07.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden
Von Martina Weyrauch

Eberbach. Mit dem Standort und der Gestaltung des Gedenksteins/Mahnmal am Synagogenplatz (gegenüber dem ehemaligen Standort der Synagoge) wird sich der Gemeinderat am Donnerstag beschäftigen. Beginn der öffentlichen Sitzung im Ratssaal ist um 17.30 Uhr.

Robert Moray, der auch die Aktion "Stolpersteine" in Eberbach initiierte, hat im vergangenen Jahr angeboten, sich der weitere Gestaltung des Platzes anzunehmen. Im April gab es einen Abstimmungstermin mit den Kirchen und Hochschulrabbiner Shaul Friberg. Eine Projektgruppe des Hohenstaufen-Gymnasiums (HSG) meldete sich und im Mai gab es einen Ortstermin mit dem Bau- und Umweltausschuss. Nun liegt ein fertiges Konzept vor.

Die Verwaltung plant, das Mahnmal im Bereich der Stufenanlage des Synagogenplatzes zur errichten. Dieser liegt in der direkten fußläufigen Achse aus der Adolf-Knecht-Straße kommend mit Blickrichtung zum alten Synagogenstandort. Der kreisförmig mit Kleinpflaster ausgeführte Standort hat als zentrales Element einen etwa 110 auf 110 Zentimeter großen Sandsteinblock, auf welchen dachförmig zwei Bronzereliefs aufgeschraubt werden sollen.

Auf das Relief mit Blickrichtung zur Synagoge schlägt die Verwaltung vor, einen in Abstimmung mit dem Leiter des Stadtarchivs Dr. Rüdiger Lenz abgestimmten Text anzubringen. Auf dem der Stadt zugewandten Relief soll ein Stadtplan mit den Standorten der Stolpersteine vorgesehen werden. Eine Ablagemöglichkeit für Steine (jüdischer Brauch) ist nach Anregung von Rabbi Friberg vorgesehen. Die Umfassung des Gedenksteins soll von der HSG-Projektgruppe gestaltet werden. Die Ausführung ist mittels kreisförmig angelegter und in Blickrichtung zum ehemaligen Synagogenstandort aufgebrochener Betonsteinmauerscheiben als Reliefwand geplant. Die Mauerscheiben haben eine Höhe von 1,20 Metern und werden durch das Büro Moray nach Statik mit einer Betonstahlbewehrung mit Sichtbeton erstellt. Von den Schülern gestaltete themenbezogene Einzelreliefs werden mit der Bewehrung zuvor bereits verschweißt. Die Verwaltung schlägt außerdem vor, dass der Bauhof das Fundament für die Mauerscheiben und die Pflasterarbeiten übernimmt. Ein Anti-Graffiti-Schutz soll vorgesehen werden. Derzeit werden noch Alternativen zu dem zentralen Sandsteinblock geprüft.

Die Kosten werden auf rund 21 000 Euro geschätzt. Bislang gibt es eine Spendezusage von Moray über 7500 Euro. Die Stadt will sich wegen "der historischen Verantwortung in Bezug auf das ehemalige jüdische Leben in Eberbach" mit weiteren 7500 Euro beteiligen. Da jedoch im Haushalt unter "Sanierungsgebiet Neckarstraße-Synagogenplatz" keine Mittel zu Verfügung stehen, soll das Geld von "Hochbaumaßnahmen, Sanierung Bodenbelag Stadthalle" umgebucht werden. Die verbleibenden 6000 Euro sollen über Spenden aus der Bevölkerung abgedeckt werden. Dazu enthält die Beschlussvorlage einen Spendenaufruf.

Sollte der Gemeinderat dem so zustimmen, sollen Sandstein und Bronzetafeln "umgehend" beauftragt und ein weiterer Ablaufplan erstellt werden. Im November ist eine umfangreiche Veranstaltungsreihe "Jüdisches Leben in Eberbach" geplant, in deren Rahmen am 9. November in einer Gedenkfeier zur Reichspogromnacht die Einweihung des Synagogenplatzes anstehen soll.

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