Pfarrerin Simone Britsch hinterlässt eine große Lücke
Sie verlässt nach fast 17 Jahren ihre Kirchengemeinde in Richtung Weinheim

Pfarrerin Simone Britsch (l.) wurde in der voll besetzten Kirche während eines Gottesdienstes unter anderem von Dekanin Monika Lehmann-Etzelmüller verabschiedet. Foto: Dorn
Von Nicoline Pilz
Hirschberg-Großsachsen. "Sie werden in Großsachsen immer eine Heimat haben, und in unseren Herzen sowieso." Es waren anrührende Worte, die Kirchengemeinderatsvorsitzende Silvia Mußotter der scheidenden Pfarrerin Simone Britsch mit auf den Weg gab. Nach fast 17 Jahren sagte nicht nur die Kirchengemeinde, sondern fast ganz Hirschberg "Tschüss" zu Britsch, die am 1. November eine neue Pfarrstelle in der Weinheimer Weststadtgemeinde antritt.
Hörbar und spürbar waren der Abschiedsgottesdienst, die sich anschließenden Grußworte und der Empfang im Gemeindehaus mit einem Bilderrückblick auf das Wirken der Pfarrerin getragen von großer Wertschätzung für die 54-jährige.
Dekanin Monika Lehmann-Etzelmüller unterstrich Britschs "große seelsorgerliche Kompetenz", ihre "große Ruhe, Besonnenheit und Weisheit bei Entscheidungen", ihr "weites Herz" und ihre "große Offenheit". "Du machst es Menschen leicht, sich dir anzuvertrauen." Und immer habe die geschätzte Kollegin eine verständliche Sprache gefunden, eine, die die Menschen mitnahm. Bessere Worte habe man für die Pfarrerin kaum finden können, bekräftigte später Volker Langbein, der Vorsitzende der Gemeindeversammlung, der dann den Reigen der Abschiedsreden anführte und moderierte.
"Sie haben die Kirchengemeinde auf außergewöhnliche Weise begleitet und berührt", fand auch Bürgermeister Manuel Just, der Britsch namens der politischen Gemeinde ein symbolträchtiges Windlicht, nützlich auch für "düstere Zeiten", schenkte. Für ihn sei die Pfarrerin eine "zupackende Frau", der die Menschen mit all ihren Sorgen und Nöten wichtig seien.
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"Unser Miteinander hat sich nicht nur sonntags ereignet", wandte sich Simone Britsch in ihrer Predigt zu Kolosser 3, Vers 17, an die Anwesenden in der voll besetzten Kirche. Deren Innenraumsanierung fiel in ihre Amtszeit, ebenso die Sanierung und Erweiterung des evangelischen Kindergartens "Das Baumhaus". Auch vom Kindergarten und von der Großsachsener Grundschule kamen Segenslieder und Fürbitten für Britsch.
Schwestern und Brüder seien sie über die vielen Jahre geworden, sagte sie mit Blick auf ihre "Schäfchen" in den Bankreihen. Dafür danke sie von ganzem Herzen. Sie erinnerte an die vielen gemeinsamen Begegnungen im Alltag, in Gruppen und Kreisen und auch im Gottesdienst. Lehmann-Etzelmüller hatte zuvor festgestellt: "Kirche dient der Gesellschaft, das lebt sie."
Simone Britsch sprach auch von den Selbstzweifeln, die Pfarrer mitunter plagen in der Frage, ob es "genug" war, was man als Trost zu geben hatte, und ob sie das Wort Gottes als "Schwert, das Recht von Unrecht trennt", selbst immer ernst genug genommen habe. Auch Pfarrer, so merkte sie an, bräuchten einen "barm-herzigen Blick" auf sich selbst. Vieles von dem, was die Pfarrerin geschaffen habe, werde bleiben, sagte Mußotter. Und Britsch werde eine große Lücke hinterlassen: "Sie sind eine von uns." Freundschaftlich verbunden wünschte Pfarrer in Ruhe Wilfried Rupp aus Oberflockenbach "Gottes Segen". Und Grüße kamen von der katholischen Seelsorgeeinheit: Gemeinderätin Heidi Kohl und Pfarrgemeinderätin Antje Blank betonten die gute ökumenische Zusammenarbeit. "Danke für die geschwisterliche Gemeinschaft", sagte Leutershausens Pfarrerin Tanja Schmidt namens aller Kollegen im Umkreis. Nicht zuletzt setzten Kirchen- und Posaunenchor sowie die Organisten Andreas Well und Peter Meyer musikalische Ausrufezeichen in diesem besonderen Gottesdienst, der Trauer, Dankbarkeit und Zuversicht gleichermaßen widerspiegelte.



