Heidelberger Bahnstadt

Eröffnung Luxor-Kino wurde erneut verschoben

Statt August wird jetzt Oktober angestrebt - Brandschutz-Auflagen wegen des Passivhaus-Standards führen zu Verzögerungen

14.08.2017 UPDATE: 15.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden

Das "grüne" Kino ist schon fast fertig. Es fehlen noch die Leinwand und die Beleuchtung.

Von Timo Teufert

Heidelberg. Kinofans müssen sich noch etwas gedulden, bis Heidelbergs neues Großkino, der Luxor-Filmpalast in der Bahnstadt, eröffnet wird. Denn seit einigen Tagen ist klar: Der Termin Ende August kann nicht eingehalten werden. Stattdessen plant die Betreiberfamilie Englert nun, die ersten sechs Säle des Großprojekts Mitte Oktober zu öffnen. Bei einem Rundgang mit der RNZ über die Baustelle zeigte Jochen Englert, wie weit der Innenausbau bereits fortgeschritten ist und an welchen Stellen es noch Schwierigkeiten gibt.

Hintergrund

> Für das neue Multiplex-Kino in der Bahnstadt begannen die Planungen, als sich abzeichnete, dass das letzte Mainstream-Kino in der Altstadt, das Harmonie/Lux, Ende Januar 2014 schließen würde. In einem Auswahlverfahren der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft Bahnstadt

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> Für das neue Multiplex-Kino in der Bahnstadt begannen die Planungen, als sich abzeichnete, dass das letzte Mainstream-Kino in der Altstadt, das Harmonie/Lux, Ende Januar 2014 schließen würde. In einem Auswahlverfahren der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft Bahnstadt (EGH) setzte sich 2013 die regional verwurzelte Unternehmerfamilie Englert gegen elf andere, teilweise international agierende Mitbewerber durch. Jochen, Johannes und Christa Englert betreiben Kinos in Walldorf, Bensheim, Schwetzingen und im hessischen Nidderau. Spatenstich für den Neubau an der Eppelheimer Straße war am 27. Juli 2015. Das Kino bietet auf drei Ebenen in 15 Sälen Platz für insgesamt 1800 Besucher. Eigentlich sollte der Bau schon im Herbst 2016 eröffnet werden. Doch es kam in der Planungs- und Genehmigungsphase immer wieder zu Verzögerungen. Die Aufgabenstellung in der Bahnstadt sei sehr komplex gewesen, hieß es vor dem Spatenstich - vom städtebaulichen Vertrag über die Fassadengestaltung, für die ein eigener Wettbewerb organisiert wurde, bis hin zur Verkehrsführung. tt

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Größtes Problem ist derzeit das Foyer: Dort steht noch das Gerüst, mit denen die Arbeiter an der Decke die letzten Tätigkeiten erledigen. Am 21. August soll es abgebaut sein, dann werden Estrich und Boden eingebaut. "Am 2. September fängt dann der Innenausbau an", so Englert mit Blick auf den Zeitplan. Die Teile, die dafür benötigt werden, fertigt die beauftragte Firma gerade in ihren Werkstätten. Sie müssen dann nur noch eingefügt werden.

Nur durch eine Metalltür getrennt, zeigt sich in den Kinos das andere Bild der Baustelle: "Die unteren sechs Kinos sind bis auf die Leinwand schon fertig", sagt Englert. Hier liegt schon der Teppichboden, die Wände sind verkleidet, die Sitzreihen stehen und auch die Boxen für den Ton sind schon aufgestellt. In der letzten Woche wurde zudem die entsprechende Technik in den Vorführräumen angeschlossen. "Mit der Leinwand müssen wir bis zum Schluss warten, die ist furchtbar sensibel", berichtet der Kinochef. Und auch die Beleuchtung muss noch eingebaut werden. Jedes Kino bekommt eine andere Farbe, die sich in den Wänden der Zugänge, in den Sitzen und im Vorhang widerspiegelt. Diese sechs Kinos sollen im Oktober ihren Betrieb aufnehmen. "Soft-Opening" nennt Englert das. Vier weitere Säle sollen im November, einer im Dezember folgen. "Die Themenkinos in der obersten Etage sind Ende Januar soweit. Dann ist alles fertig", hofft der Unternehmer.

Der Grund für die Verzögerung: Englert baut das weltweit erste Großkino im Passivhausstandard. Das bringt vor allem beim Brandschutz einige Herausforderungen mit sich, die zu bewältigen sind. So musste etwa nachträglich in alle Kinos in der oberen Etage eine Sprinkleranlage eingebaut werden, obwohl diese zunächst gar nicht vorgesehen war. "Wenn ich ein 08/15-Kino bauen würde, wäre das schon längst eröffnet", ist Englert überzeugt. Er baue aber einen Entertainmentpark. Und das brauche eben Zeit. "Am Ende muss ich den Kopf dafür hinhalten, hier werden schließlich keine öffentlichen Gelder verbraucht, sondern wir finanzieren alles selbst."

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Ein Sachverständiger sei jede Woche vor Ort, um in Sachen Brandschutz alles zu überwachen und zu dokumentieren. "Man kann für die ganzen Sachen eigentlich niemandem die Schuld geben. Vieles hat sich erst im Bauprozess entwickelt", nimmt es Englert gelassen. So wie die Funkstation für die Feuerwehr, die im Verwaltungsbereich extra eingerichtet werden muss, damit sich im Notfall die Rettungskräfte auch innerhalb des Gebäudes verständigen können. Oder die dritte Fluchttreppe, die neben den beiden bereits gebauten, innen liegenden Treppenhäusern nun noch an der Nordfassade errichtet werden muss. Bis die Treppe steht, verzögert sich nun der Fassadenbau, der sonst eigentlich schon abgeschlossen ist, weil die Lücke im Moment noch nicht geschlossen werden kann.

Neben den Auflagen und Bestimmungen sind es vor allem der Fachkräftemangel und teilweise auch Lieferschwierigkeiten für die speziellen Materialien, die zu den Verzögerungen führen. "Konjunkturlagen kann man nicht beeinflussen", sagt Englert. Doch es gibt auch Lichtblicke: So findet nächste Woche die Übergabe des Restaurantbereichs an den Pächter statt. Und Englert verspricht: "Am 15. Oktober werden wir definitiv aufmachen."

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