Neubau in Heidelberg: Das wird kein Kino von der Stange

Ziel der Betreiberfamilie Englert für das neue Filmtheater: der Besuch als Erlebnis. Im Foyer wird ein riesiges Aquarium stehen.

22.08.2016 UPDATE: 23.08.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Die Kinobaustelle an der Eppelheimer Straße von oben: In der Mitte ist das zukünftige Aquarium zu sehen, wo die Säulen stehen, wird der Eingangsbereich mit Restaurant und Biergarten entstehen. Links im Bild ist einer der großen Kinosäle zu erkennen. Fotos: Philipp Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Eins ist klar: Das Luxor-Kino an der Eppelheimer Straße wird kein seelenloser 08/15-Multiplex-Bau. Das zeigt sich schon an den zukünftigen Markenzeichen, das auf der Baustelle schon gut zu erkennen ist: Mitten im Foyer befindet sich ein ovales Aquarium, das wie schon in den Kinos der Betreiberfamilie Englert in Bensheim und Walldorf zu einem Hingucker werden soll.

Die Arbeiten an der zweigeschossigen Tiefgarage mit 200 Stellplätzen sind mittlerweile abgeschlossen, das Erdgeschoss steht im Rohbau, und auch das erste Obergeschoss ist schon fertig. Wenn alles gut geht, sollen Ende September oder spätestens Anfang Oktober die Dacharbeiten beginnen. Die Englerts rechnen damit, dass der Innenausbau im November starten kann. Eröffnung ist dann im kommenden Jahr.

Hintergrund

> Das neue Multiplex-Kino in der Bahnstadt wurde auf den Weg gebracht, nachdem klar war, dass das letzte Mainstream-Kino in der Altstadt, das Harmonie/Lux, Ende Januar 2014 schließen musste. 2013 setzte sich die regional verwurzelte Unternehmerfamilie

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> Das neue Multiplex-Kino in der Bahnstadt wurde auf den Weg gebracht, nachdem klar war, dass das letzte Mainstream-Kino in der Altstadt, das Harmonie/Lux, Ende Januar 2014 schließen musste. 2013 setzte sich die regional verwurzelte Unternehmerfamilie Englert in einem Auswahlverfahren der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft Bahnstadt (EGH) gegen elf andere, teilweise international agierende Mitbewerber durch. Jochen, Johannes und Christa Englert betreiben Kinos in Walldorf, Bensheim, Schwetzingen und im hessischen Nidderau. Spatenstich für den Neubau war am 27. Juli 2015. Er bietet in 15 Sälen Platz für insgesamt 1800 Besucher. Die Säle auf drei Ebenen fassen zwischen 40 und 350 Personen.

Eigentlich sollte der Bau - nach den ursprünglichen Plänen - schon im Herbst 2015 eröffnet werden. Doch es kam in der Planungs- und Genehmigungsphase immer wieder zu Verzögerungen. Die Themen in der Bahnstadt seien sehr komplex gewesen, hieß vor dem Spatenstich - vom städtebaulichen Vertrag über die Fassade bis hin zur Verkehrsführung. tt

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Für die Kinofamilie aus Schifferstadt ist das neue Heidelberger Kino in der Bahnstadt bereits der vierte Neubau. Doch bei aller Routine: Seniorchef Johannes Englert ist jeden Tag vor Ort, um den Baufortschritt zu überwachen, Fragen der Handwerker zu beantworten oder kurzfristig Entscheidungen zu treffen. Denn bis der Innenausbau los geht, sind noch zahlreiche Arbeiten zu erledigen. "Es ist etwas anderes, ob ein Investor baut oder wir als Familie", ist Johannes Englert überzeugt. Das spürt man, wenn man mit ihm über die Baustelle geht. Er kennt fast jedes Detail, erklärt, dass die Kinosäle baulich alle voneinander entkoppelt werden mussten, damit sich später der Schall nicht in andere Säle übertragen kann. Und man merkt auch, dass die Familie persönlich ihre Ideen und Visionen für das Kino bis zur letzten Kleinigkeit eingebracht hat: Das fängt bei der Tiefgarage an, in der Vater Johannes keine 90-Grad-Stellplätze haben wollte, damit die Besucher leichter ein- und ausparken können. Und es hört bei der Gestaltung der Eventbereiche vor den Kinosälen auf, für die Jochen Englert verantwortlich zeichnet.

Denn wer vermutet, in der Bahnstadt entstünde ein Kino von der Stange, der irrt sich gewaltig. Von Anfang an hat Jochen Englert angekündigt, etwas Besonderes machen zu wollen. In welche Richtung es gehen soll, zeigt das Kino in Bensheim, in dem ein Kinosaal ganz im "Star Wars"-Stil eingerichtet wurde. Etwas Ähnliches plant Englert auch in Heidelberg, die genauen Details verrät er aber noch nicht. "Für Heidelberg soll es etwas extrem Tolles werden. Das erste Obergeschoss wird unsere Eventebene mit 1000 Quadratmetern Themenparks und Lounge-Bereichen vor den eigentlichen Kinosälen", berichtet Jochen Englert.

Er lebt für das Kino und will den Besuch als Erlebnis inszenieren. "Natürlich musst du ein bisschen Freak sein, um so etwas zu machen", bekennt der leidenschaftliche Kinomann. Doch er ist überzeugt, dass die Zeiten vorbei sind, in denen die Besucher nur zum Filmeschauen ins Lichtspielhaus gegangen sind. "Nicht jeder hat die Möglichkeit, nach Disneyland oder Hollywood zu fahren - für diejenigen wollen wir ein Erlebnis bei uns im Kino schaffen", so Englert.

Ideen dafür hat er genug. So soll die gesamte zweite Etage im Stile eines bekannten Blockbuster-Films eingerichtet werden. Die Requisiten für die Ausstattung hat Englert schon zusammen. "Alles original", freut sich der leidenschaftliche Sammler. Gerade ist er dabei, mit sechs Rechteinhabern darüber zu sprechen, was im Neubau möglich ist und was nicht.

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