Preisspiegel Immobilienverband Deutschland

Guter Wohnraum ist auch in Eberbach knapp

Als Marktberichterstatterin für den Immobilienverband Deutschland schreibt Beate Albert den Preisspiegel für die Neckarstadt

20.04.2017 UPDATE: 21.04.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden

Auch im neuen Innenstadtquartier am Rosenturm lässt sich der aktuelle Trend auf dem Immobilienmarkt ablesen. Gefragt sind großzügigere Wohnungen mit drei und mehr Zimmern in zentraler Lage - und gefragt ist Wohneigentum. Auch wenn’s ein wenig teurer ist. Foto: Biener-Drews

Von Jutta Biener-Drews

Eberbach. Dass Eberbach jetzt zumindest in einem Punkt in der Liga der ganz Großen mitspielt - Berlin, Frankfurt, Hamburg und München - ist Beate Albert zu verdanken. Die Immobilienmaklerin  ist seit drei Jahren als Marktberichterstatterin für den Immobilienverband Deutschland (IVD) tätig und hat als solche auch die kleine Neckarstadt in den Preisspiegel gehievt. Der bildet das, was man für Wohnen in bundesweit rund 370 Städten bezahlen muss, stets aktuell ab. Die Zahlen und Daten werden alle sechs Monate auf den neuesten Stand gebracht und vom Verband als Broschüre herausgegeben. In Eberbach selbst, so Albert, entwickeln sich die Immobilienpreise natürlich nicht so rasant wie in den Ballungsräumen, wo die Neuauflage in so kurzen Abständen durchaus Sinn mache. Aber auch hier hat sich über die Jahre allerhand getan auf dem Immobilienmarkt.

(Foto: privat)

In Sachen Eigentumswohnungen zum Beispiel. Die Nachfrage danach, für Makler früher überhaupt kein Thema, ist in Eberbach heute viel höher als das Angebot, erläutert Albert die Marktsituation. Vor allem Senioren, denen ein ganzes Haus zu groß und zu beschwerlich geworden ist, seien auf der Suche nach geeigneten Objekten. Und in Eberbach sind mittlerweile schon fast 50 Prozent der Einwohner über 50. Aus diesem Grund seien Eigentumswohnungen auch viel teurer geworden. Lagen die betreffenden Quadratmeterpreise für Gebrauchtimmobilien vor zehn Jahren noch bei 1100 bis 1300 Euro, müssen dafür heute 1600 bis 1800 Euro hingelegt werden, rechnet die Geschäftsführerin von SKD-Immobilien vor. Für Neubauten sind die Preise je nach Lage und Ausstattung der Wohnung auf 2500 bis 2800 Euro je Quadratmeter geklettert. "Bauen ist heute einfach viel teurer", stellt Albert dazu fest.

Trotzdem: An Abnehmern mangele es nicht. So sind im neuen, für wohlhabendere Käuferschichten konzipierten Rosenturmquartier inzwischen nur noch fünf der insgesamt 41 Wohnungen zu haben. Auffallend, dass vier davon nur zwei Zimmer haben. Gesucht werden laut Albert nämlich auch in Eberbach vorzugsweise großzügigere Wohnungen mit drei bis vier Zimmern und über 70 Quadratmetern Fläche. "Kleinere Wohnungen unter 60 Quadratmeter sind so gut wie nicht gefragt", weiß die Immobilienexpertin.

Platz haben in den vier Wänden möchten auch junge Familien. Und angesichts niedriger Bauzinsen und der Tatsache, dass große Mietwohnungen teuer sind, haben auch sie es in Eberbach auf Wohneigentum abgesehen. Auch sie zieht es zunehmend in die Stadt, auch ihnen ist - wie den älteren Herrschaften - an einer guten Infrastruktur am Wohnort gelegen. Deshalb übersteigt auch die Nachfrage nach Häusern das vorhandene Angebot bei weitem, stellt Albert fest. Dessen ungeachtet ist "bei gebrauchten Ein- und Zweifamilienhäusern nur eine leichte Preissteigerung zu erkennen". Albert führt dies auf neue Energiesparauflagen zurück, die vom neuen Eigentümer zu erfüllen sind. Die örtliche Bebauung besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern. Wer eines erwerben möchte, muss heute 200- bis 230.000 Euro investieren. Vor zehn Jahren lag die Preisspanne noch bei 180- bis 200.000 Euro. Nach Einschätzung der Immobilienmaklerin wird das Nachfragehoch noch eine Weile anhalten. Was auch für den Hausbau gilt. Nur dass der "aufgrund der wenigen in guten Lagen befindlichen Bauplätze in Eberbach eher schwierig ist".

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Die Tendenz zu größeren, komfortableren Wohnungen herrscht auch auf dem örtlichen Mietwohnungsmarkt vor. Familien möchten für jedes Kind ein eigenes Zimmer, Senioren und die sogenannten Best Ager, also die Zielgruppe 50 plus, stellen gesteigerte Ansprüche an die Wohnqualität und wünschen sich "luftige, helle, stylische" Wohnungen. Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten wird noch steigen, sagt Albert voraus. Wobei für Wohnungen mit hochwertiger bzw. altersgerechter Ausstattung in guten Lagen zurzeit Mietpreise von 7 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter drin sind. Insgesamt sind die Mieten in Eberbach jedoch weitgehend stabil. Wer sich etwa in weniger gesuchten Lagen im Altbau einmieten möchte, bezahlt dafür laut Albert zwischen 4,50 und 4,80 Euro pro Quadratmeter - in guten Lagen 5 bis 5,20 Euro. In Neubauten reicht die Preisspanne zwischen weniger guten und bevorzugten Lagen von 5,50 bis zu 6,50 Euro.

Was Beate Albert für den IVD macht, ließe sich speziell für Eberbach auch von der Stadtverwaltung machen. "Viel präziser sogar", sagt die Geschäftsfrau. Denn während sie selbst als Marktberichterstatterin ihre eigenen Geschäftszahlen zugrundelegt, verfügt das Rathaus über eine Kaufpreissammlung aus sämtlichen Immobilienkaufverträgen von hier. Immerhin wird da aber im Blick auf einen Mietpreisspiegel schon sondiert.

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