Lärmfeuer wie anno dazumal

An der Bergstraße und im Odenwald lebte die Tradition wieder auf

26.03.2017 UPDATE: 27.03.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden

Lärmfeuer lockten am Wochenende in der Region zahlreiche Besucher an - wie hier am Hirschkopfturm bei Weinheim. Foto: Peter Dorn

Von Christina Schäfer-Kristof

Weinheim. Es ist kalt da oben auf dem Hirschkopfturm. Der Wind pfeift. Die Halterung des Scheinwerfers knarrt, als eine Böe ihn erwischt. Doch sein Licht strahlt unbeirrt in die Tiefen des Odenwalds. Am Samstag leuchtet die Spitze des Hirschkopfturms hell auf, als die Freiwillige Feuerwehr Sulzbach die Tradition der Lärmfeuer aufleben lässt und sich einreiht in die Kette der Feuersignale auf den Höhen des Odenwalds.

Besucher oben auf dem Turm halten Ausschau und warten darauf, dass die Signale des Hirschkopfturms beantwortet werden. Ganz so, wie es damals war, als die Feuer noch der Alarmierung dienten und davon zeugten, dass der Feind kam. Historiker orten die Ursprünge des Lärmfeuers in der Zeit des Römischen Reichs. Doch Geschichte spielt auf dem Turm keine Rolle. Und ob der Begriff der "Lärmfeuer" nun auf das Französische "à l’arme" - "zur Waffe" - zurückgeht oder seinen Ursprung im Frühhochdeutschen "Lärm" als Begriff des "Alarms" hatte, ist in diesem Moment egal.

"Do, siehscht des?" Finger zeigen auf neu entdeckte Lichter, und es wird gerätselt: Lärmfeuer oder Autoscheinwerfer? Um 19.45 Uhr leuchten im Dunkel der einsetzenden klaren Nacht vier Feuer. Und von der Mumbacher Höhe geht ein rot-oranger Schein aus. Während am Hirschkopfturm eine kleine Feuerstelle Flammen züngeln lässt für das "Feeling", brennt dort ein ganzer Holzstapel.

Die kleine Lichtung am Fuße des Hirschkopfturms ist eher kuschelig als weitläufig. Aber die Feuerwehr macht daraus, was sie kann. Bänke stehen für die Gäste bereit. Der Turm erhebt sich mystisch im roten Scheinwerferlicht. Bengalische Feuer sollen später für noch mehr Atmosphäre sorgen. Und das Knistern des Feuers birgt Erinnerung daran, wie es früher gewesen sein mag - die Marshmallows, die an langen Stöcken in die Flammen gehalten werden und für klebrigen Genuss sorgen, eher nicht. Aber sie kommen gut an bei den Kindern.

Es ist ein schöner und romantischer, wenn auch kalter Frühlingsabend. Die Nacht ist klar, die Feuer sind weit zu sehen - das lockt. Und neben dem Schein der Feuer legen sich den Besuchern auch die Lichter von Weinheim über Viernheim bis Mannheim zu Füßen...

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.