Lärmfeuer lassen den Odenwald erstrahlen
Bei Einbruch der Dunkelheit leuchten am 25. März überall im Odenwald die Signalfeuer - Lichtinszenierungen und Geselligkeit

In Rothenberg wird die Feuerwehr wieder ein Lärmfeuer organisieren. Fotos: privat
Odenwaldregion. Lärmfeuer sind historische Signalstationen, die über weite Strecken eine Warnung schnell über Land schicken können, indem ein vorbereiteter Feuerstapel vom Wachpersonal entzündet wird. Auch im Odenwald gab es einst Signallinien, um eine Warnung von Westen - wo die Gallier über den Rhein setzten - nach Osten zum Limes zu schicken. Etliche Signalstationen sind bekannt, über andere wird noch geforscht - und gestritten. Ob schon die Römer vor fast 2000 Jahren im Odenwald eine Lärmfeuer-Signalkette unterhielten, ist nicht sicher, aber in anderen Regionen gibt es Belege.
Eine solche Strecke kommt mit wenigen Stationen aus: So würde man beispielsweise von Helgoland bis zur Zugspitze durch ganz Deutschland nur 15 Feuerstationen benötigen - klare Sicht vorausgesetzt. Im 19. Jahrhundert wurden die Feuerstationen durch Fernrohre und Telegrafenmasten mit beweglichen Querbalken abgelöst, bis schließlich moderne Kommunikationsmittel Sichtsignale überflüssig machten.
Heute werden die Lärmfeuer an einem bestimmten Tag im Jahr in der Vorsaison an vielen Orten gleichzeitig entzündet, um diese alte Tradition aufleuchten zu lassen. Es ist Samstag, der 25. März. In Absprache mit den Unteren Naturschutzbehörden wird der Termin so gewählt, dass die Brut- und Setzzeit noch nicht begonnen hat und die Natur noch im Winterschlaf liegt. Die Feuer werden auch nicht mehr entzündet, um vor dem gallischen Feind zu warnen. Die Lärmfeuer der Neuzeit sollen vielmehr Spaß machen und Alt und Jung hinaus ins Freie locken. Denn was macht im Vorfrühling mehr Spaß, als um ein prasselndes Feuer zu stehen und Stockbrot zu knabbern oder Feuergulasch und Glühwein zu genießen, fragen sich die Veranstalter. Für diesen Spaß für die ganze Familie haben sich über zwanzig Vereine oder Gruppen ein Programm einfallen lassen, mit Fackelwanderungen, Böllerschüssen, Speis und Trank, Fackeltänzen und Posaunenklang, kurzen Führungen oder Vorträgen und natürlich einem stimmungsvollen Feuer.
Zum Beispiel auf der Raidelbacher Höhe und auf dem Ohlyturm. Wie bereits 2016 wird es am 25. März ab 19.30 Uhr auf dem Turm wieder eine Lärmfeuerveranstaltung geben. Veranstalter ist die Bürgerstiftung Lautertal. Diese arbeitet seit vielen Jahren mit Tobias Rohatsch, Lichtkünstler aus Bürstadt, zusammen. Bereits 2016 war der Turm von den Machern von Felsenmeer in Flammen künstlerisch durch Licht in Szene gesetzt worden. So entsteht fast mit nichts eine romantische Szenerie, die man sich als Entree für ankommende Wanderer nicht schöner vorstellen kann. Am Turm erwarten Gadero von Ludera und die Felsenmeerhexe Urisula die Gäste. Urisula hat für alle Gäste heißen Apfelsaft und Apfelwein dabei und Gadero will die Besucher mit Geschichten aus dem Odenwald unterhalten. Oben auf dem Turm kann man dann die Weite genießen und das eine oder andere Feuer sehen.
Bestimmt sieht man von dort das Feuer auf der Raidelbacher Höhe, das dieses Jahr ebenfalls von der Bürgerstiftung angezündet wird. Hendrik Maul hat sich für diesen Feuerhaufen begeistert und wird mit einigen Helfern ein hohes Feuer aufschichten. Hier gibt es dann ebenfalls Apfelsaft und Apfelwein für ankommende Gäste gegen eine kleine Spende an die Bürgerstiftung Lautertal.
Info: Alle Veranstaltungen auf www.felsenmeerdrachen.de, auf der Startseite ist der Lärmfeuer-Button.