Schadensersatz-Prozess um das Neckargemünder Naturbad zieht sich in die Länge
Nur ein Ergänzungsgutachten ist nicht genug. Heidelberger Landgericht hörte den Sachverständigen nicht zum letzten Mal an.

Das Naturbad in Neckargemünd. Foto: Alex
Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Das kann noch lange gehen: Der Schadensersatzprozess um Planungs- und Baumängel beim Teilumbau des Kleingemünder Terrassenfreibades in ein Naturbad zieht sich in die Länge. Nachdem das erste Gutachten vor einigen Jahren nicht alle Fragen beantworten konnte und ein Ergänzungsgutachten seit diesem Sommer vorliegt, könnten nun noch weitere Ergänzungsgutachten notwendig werden. Dies bestätigte der Sprecher des Heidelberger Landgerichts, Thomas Henn, auf RNZ-Nachfrage. Kurzum: Ein Ende des seit Jahren andauernden Verfahrens ist noch lange nicht in Sicht.
Wie das Landgericht mitteilte, wurde das von der Stadt Neckargemünd wegen Mängelansprüchen angestrengte Verfahren gegen den Planer und zwei ausführende Unternehmen nach dem Eingang des schriftlichen Ergänzungsgutachtens nunmehr fortgesetzt. Die Parteien hatten zunächst um einige Monate Frist für eine Stellungnahme gebeten, um eigene Sachverständige kontaktieren zu können, so Henn. Die Zivilkammer 3 des Landgerichts hat nun den Sachverständigen zu seinem Gutachten angehört und Ergänzungsfragen gestellt - und das einen ganzen Tag lang. Hauptsächliche Themen waren mögliche Mängel der einzelnen Filterstufen und die Ursachen der in der Vergangenheit gehäuft aufgetretenen Keimbelastungen des Wassers, teilte das Landgericht weiter mit.
Der Sachverständige wurde beauftragt, sein Gutachten in einzelnen Punkten noch einmal zu ergänzen. "Jetzt geht es an das zweite Ergänzungsgutachten, womöglich erfolgen dann noch einige weitere Ergänzungsgutachten", erklärte Henn. Wenn diese Ergänzungen dann vorliegen, wollen sich die Parteien dazu äußern, ob die Anhörung des Sachverständigen in einem oder mehreren - voraussichtlich wiederum ganztägigen - Terminen fortgesetzt wird, oder ob nochmals in Gespräche über eine etwaige Einigung eingetreten werden soll.
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Zur Erinnerung: Das erste Gutachten hatte einen Schaden von über einer Million Euro festgestellt. Unter anderem wurden Mängel in der biologischen Aufbereitung des Badewassers festgestellt und das Becken soll schief sein, sodass das Wasser nicht gleichmäßig über den Beckenrand läuft. In diesem Frühjahr hatte die Stadt vor dem Start der Badesaison Sofortmaßnahmen ergriffen und Rohrleitungen gespült. Mit Erfolg: Das Naturbecken war in diesem Sommer nur fünf Tage lang wegen zu hoher Keimwerte gesperrt. Eine große Sanierung des Naturbades wurde deshalb erst einmal verschoben, wird aber irgendwann notwendig, wie Bürgermeister Frank Volk unlängst gegenüber der RNZ sagte.



