Konversion in Heidelberg

Ex-Kasernen-Areal "Hospital" wird lebendiges Quartier

Einblicke beim "Tag der Städtebauförderung": Das Konversionsgelände wandelt sich quasi im Zeitraffer – und soll Bindeglied zwischen Hasenleiser und Rohrbach werden.

13.05.2025 UPDATE: 13.05.2025 04:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Es waren vor allem Familien mit Kindern unterwegs beim „Tag der Städtebauförderung“ – so wie hier beim Rohrbacher Kinderstadtteilplan. Dahinter entsteht derzeit eines von vielen neuen Wohnhäusern. Foto: Philipp Rothe

Von Gaby Booth

Heidelberg. Vor elf Jahren war das Hospital-Areal im Heidelberger Süden noch eingezäunt und unzugänglich. Mittlerweile sieht das ganz anders aus – wie am Wochenende beim "Tag der Städtebauförderung" deutlich wurde. Da konnten zahlreiche Besucher erleben, dass das neun Hektar große ehemalige Militärgelände heute sehr lebendig und jung ist. Das Konversionsgelände wandelt sich quasi im Zeitraffer – und soll zum Bindeglied zwischen Hasenleiser und Rohrbach werden.

Collegium Academicum und Montessori-Schule sind als Pioniere schon vor einer Weile eingezogen und öffneten sich am Aktionstag. Das große Interesse der Besucher galt aber vor allem den rund 600 Wohnungen, die auf dem Hospital-Gelände entstehen. Seitdem die Stadt 2018 das Areal an der Karlsruher Straße von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft hat, ist viel geschehen.

Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Christian Plöhn, begrüßte die ersten Besucher und dankte Bund und Land für die Förderung. An diesem Beispiel zeige sich, dass hinter dem Städtebauförderungsprogramm ein erfolgreiches Konzept stehe. 4,1 Millionen Euro fließen in die Entwicklung des Hospitalgeländes, 34 Millionen insgesamt in Heidelberger Konversionsprojekte. "Bund, Land und Kommune ziehen erfolgreich an einem Strang", sagte er. Im Quartier entstehen Wohnungen in verschiedenen Preissegmenten. Auch Gewerbe ist vorgesehen.

Wie dynamisch das Quartier schon jetzt ist, zeigte sich am Samstag bei herrlichem Sonnenschein, als nicht nur Menschen aus der Nachbarschaft vorbeikamen. Flohmarkt- und Informationsstände, Speisen und Getränke wurden geboten. Vor allem Familien mit Kindern schauten sich um, fragten nach dem Stand des Wohnungsangebots, nach Spielplätzen und dem geplanten Park. Aber auch Senioren hörten sich nach passenden Wohnungen und Aufenthaltsräumen um.

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Das in den 1930er-Jahren für die Nachrichtenkaserne der Wehrmacht genutzte und nach 1945 von der US Army übernommene Gelände diente zuletzt vor allem als Krankenhaus. Nach Abzug der Amerikaner 2014 wurden die Gebäude teilweise abgerissen.

Erhalten blieben die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude wie das Wilson-Theater, die Chapel und die Sporthalle. Die Sporthalle wird künftig für Beachvolleyball-, aber auch für Rugby-Spieler und Ringer bereitgehalten. Den Betrieb des Wilson-Theaters übernimmt der Stadtteilverein Rohrbach für kulturelle Veranstaltungen.

Die regionalen Immobilienentwickler Epple, Kalkmann und Conceptaplan sind mit ihrem Gemeinschaftsprojekt "HiLde" schon relativ weit. Entlang der Hilde-Domin-Straße entstehen fünf Häuser mit Eigentumswohnungen mit zwei bis sechs Zimmern. Fertigstellung ist im ersten Halbjahr 2026 vorgesehen.

Die Kraus-Gruppe errichtet bis Mitte nächsten Jahres vom Ein-Zimmer-Apartment bis zur Penthouse-Wohnung einen vielfältigen Mix. Die GGH erstellt 191 Wohnungen von zwei bis vier Zimmern – alle per Fahrstuhl erreichbar und mit Balkonen zu grünen Innenhöfen versehen. Dabei wurde bewusst die Abwendung von der einheitlichen Architektur der Bahnstadt gesucht.

Das Besondere: 40 Prozent der von der GGH angebotenen Mietwohnungen sind für Familien, Alleinerziehende und Singles vorgesehen und an ein einkommensorientiertes Förderprogramm gekoppelt. Für diese darf die Miete 30 Prozent des verfügbaren Einkommens nicht überschreiten.

Dem 7000 Quadratmeter großen Park als Quartierslunge gilt besondere Aufmerksamkeit. Die Detail-Gestaltung wird noch vor der Sommerpause in Bezirksbeirat und Gemeinderat diskutiert. Geplant sind ein Spielplatz, Bänke und Erfrischungsmöglichkeiten. Baubeginn ist Anfang nächsten Jahres. Auch zwischen den einzelnen Baufeldern soll möglichst viel Grün erhalten bleiben.

Ort des Geschehens

Das Gelände, das gut an Bus und Straßenbahn angebunden ist, soll möglichst ohne Autoverkehr auskommen. Es wird eine öffentliche Hochgarage mit fast 230 Plätzen an der Freiburger Straße geben, einige Bauträger errichten außerdem Tiefgaragen. Die Wohnungen sind zudem an die Fernwärme angeschlossen.

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