Schlüsselübergabe für neue Kita in Kirchheim
Die sportlichen Kinder können kommen: Der Bedarf im Stadtteil ist sehr hoch.

Von Alexander Wenisch
Heidelberg. Schneller geht es kaum: In weniger als einem Jahr hat die Stadt in Kirchheim eine neue Kita hochgezogen. Und das nicht in Billig-Bauweise. Entstanden ist ein klimafreundlicher Holzbau mit ansprechender Innenausstattung. Während am Dienstag Arbeiter noch dabei waren, den Garten zu gestalten, übergab die Verwaltung schon mal symbolisch den Schlüssel an die künftige Chefin des Hauses, Monika Wöllner. Im Januar soll es losgehen im Habigweg. Für 70 Kinder in vier Gruppen wird hier dann Platz sein. Vorausgesetzt, der Betreiber, die Nürnberger Firma Champini, findet ausreichend Erzieherinnen und Erzieher: Mindestens zehn Jobs für die begehrten Fachkräfte sind hier noch offen.
Dass der Bau so schnell fertig wurde, liegt an dem patentierten Heidelberger Konzept. Einzelne Module werden fix und fertig ausgebaut angeliefert und dann nur noch wie Legosteine auf- und aneinandergesetzt. Am Ende muss nur noch Mobiliar dazu – und der ein oder andere Ball, denn die neue Einrichtung am Habigweg wird eine Sportkita. Das passt insofern sehr gut, weil das Haus auf dem Gelände der SG Kirchheim gebaut wurde; mitten im größten Sportareal der Stadt und genau gegenüber des großen Alla Hopp-Spielplatzes. Oberbürgermeister Eckart Würzner, selbst begeisterter Sportler, lobte denn auch das Konzept: Je früher sich Kinder Freude an Bewegung lernten, umso besser. Zudem habe Sport auch einen integrativen Faktor. Und die jungen Menschen würden über den Leistungsgedanken früh erfahren, an sich selbst zu glauben und an Herausforderungen wachsen zu können.
Baubürgermeister Jürgen Odszuck machte indes keinen Hehl daraus, dass der Standort umstritten war. In erster Linie, weil die Kita etwas abseits liegt, nicht wohnortnah. Mit dem Auto ist der Habigweg nicht gut erreichbar: Die Sport-Kita-Eltern werden also laufen, mit dem Rad oder dem Bus kommen müssen.
Bei einem früheren Pressetermin hatten Odszuck und Sozialbürgermeisterin Stefanie Jansen einen kleinen Disput über die Baustandards, die ein solches öffentliches Gebäude erfüllen muss. Auch Würzner deutete nun nochmals an, dass "zu hohe Standards", also die Art, wie gebaut wird, die Kosten erhöhen. Mit 7,8 Millionen Euro schlug die neue Kita zu Buche. Nur gut 670.000 Euro davon wurden über verschiedene Förderprogramme von Land und Bund übernommen, den Rest trug die Stadt. "Schon eine Menge Geld", betonte Würzner mit Blick auf die mittlerweile knappen Kassen der Stadt. Und mit einem Seitenblick auch in Richtung der Stadträtinnen und Stadträte, die zur Schlüsselübergabe gekommen waren.
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Denn zwar steht Heidelberg mit seiner Betreuungsquote sehr gut da. Doch diese sieht in den Stadtteilen ganz unterschiedlich aus. Gerade in Kirchheim, so Bürgermeisterin Jansen, sei der Bedarf sehr hoch. Der Stadtteil ist der kinderreichste ganz Heidelbergs: 978 Kinder im Kita- und Kindergartenalter leben laut Stadtverwaltung hier.
Da verwundert es nicht, dass die Stadt auch bei den Betreuungseinrichtungen nachjustiert. Nicht nur im Habigweg wird derzeit gebaut, sondern auch in der Stettiner Straße. Auch hier soll bald Platz für 70 Kinder in vier Gruppen sein. Interessanterweise ziehen sich die Bauarbeiten dort aber sehr in die Länge. "Im Spätherbst" sollte eigentlich Einzug sein, hieß es im vergangenen Dezember, als dort die ersten Bauteile angeliefert worden waren. Noch ist es nicht so weit, dass ein Teil der Kita in der Hardtstraße dorthin umziehen kann, denn diese Einrichtung soll geschlossen werden.
Dafür sollte wiederum eigentlich im benachbarten Franzosengewann eine dritte neue Tagesstätte gebaut werden. Aber ob die bei der aktuellen Finanzlage der Stadt je realisiert wird, das dürfte in den Sternen stehen.




