Schule im Rekordtempo für Bahnstadt-Schüler erweitert
Zwei Klassenzimmer für die Viertklässler. Dank der Modulbauweise geht es schnell.

Von Anica Edinger
Heidelberg. Da kann selbst Baubürgermeister Jürgen Odszuck nur staunen: Der Erweiterungsbau an der Graf-von-Galen Schule im Pfaffengrund für die Viertklässler der Bahnstadtgrundschule ist beinahe schon fertig.
Von der ersten Idee über die Planung bis zur Umsetzung: Nur zwei Jahre hat das alles gedauert. Eine Rekordzeit. "Das gab es noch nie", freute sich Odszuck jetzt beim Vor-Ort-Termin an der Galen-Schule.

Schon im neuen Schuljahr ab September soll der Unterricht im Erweiterungsbau losgehen. Zwei Klassenzimmer werden dort aktuell auf dem einstigen Fahrradübungshof gebaut – samt einer Sanitäranlage. Erst kurz vor Ferienbeginn starteten die Bauarbeiten. Bildungsbürgermeisterin Stefanie Jansen, Hochbauamtschef Harald Heußer, Architekt Stephan Weber und Galen-Schulleiter Thomas Bischofberger waren beim Vor-Ort-Besuch abermals beeindruckt vom rasanten Baufortschritt.
Möglich macht das die Holzmodulbauweise, die sich auch bei der neuen Kita Harbigweg schon bewährt hat. Die Holzraummodule werden auch beim Schulbau weitestgehend vorgefertigt, von einem Unternehmen aus Baumgarten in Hessen: Fenster, Lüftungsgeräte und Einbauschränke sind schon eingebaut. Die Montage der insgesamt acht Module dauerte nur zwei Tage. Nun müssen beispielsweise noch der Bodenbelag und die Fußbodenheizung eingebaut werden.
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Bis auf die Toiletten, sagt Hochbauamtsleiter Heußer, ist bis zum Schulstart am 9. September alles fertig. Schulleiter Bischofberger sei darüber bereits informiert worden. Der freut sich über den Erweiterungsbau und über die Viertklässler aus der Bahnstadt. Die Auslagerung habe sich bewährt, meint er. "Die Viertklässler sind gerne hier", ist der Schulleiter überzeugt.
Die Auslagerung eines Teils der Bahnstadtgrundschule in den Pfaffengrund ist akutem Platzmangel am Gadamerplatz geschuldet. Für die stark gestiegenen Schülerzahlen reicht das Schulgebäude nicht mehr aus.
Weil die Bahnstadtschule als inklusiv angelegte Grundschule ohnehin von Beginn an eng mit der Galen-Schule, einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) für Schüler mit geistiger Behinderung oder vergleichbarem Förderbedarf, kooperierte, kam die Idee der Auslagerung in den Pfaffengrund auf.
Unter den Eltern aus der Bahnstadt löste das teils keine Begeisterungsstürme aus. Sie sorgten sich, dass ihre Kinder künftig nicht mehr einfach zu Fuß in die Schule gehen können. Stattdessen fahren nun viele mit dem Rad durchs Feld und den Diebsweg entlang.
Auch dort äußerten Eltern Bedenken ob der Sicherheit des Weges an, weil er nur durch einen Grünstreifen zur Straße abgetrennt ist. Auch die Aufspaltung der Schulgemeinschaft sähen die Eltern eher als eine notwendige, vorübergehende Lösung eines Problems, auf das man gerne verzichtet hätte", wie die Elternsprecher gegenüber der RNZ sagten.
Bischofberger dagegen sieht die Vorteile, die die Auslagerung mit sich bringt: Die Viertklässler profitierten von dem großen Außenbereich der Galen-Schule. Freizeit und Lernen ließe sich dort hervorragend kombinieren. Und außerdem sei die Galen-Schule die einzige Grundschule in Heidelberg mit einem eigenen Schwimmbad.
Zum Thema Radweg befand Bischofberger, dass man von Viertklässlern auch erwarten könne, einmal durchs Feld zu fahren. Für alle, die weder zu Fuß noch mit dem Rad unterwegs sind, gibt es laut Stadt eine kostenlose Schulbeförderung von der Bahnstadt in den Pfaffengrund.
2,1 Millionen Euro kostet der Erweiterungsbau. Ist innen alles fertig, kümmert sich ein Landschaftsgärtner um die Außenanlagen. Auf das Dach kommt eine Photovoltaikanlage. Für maximal zwei weitere vierte Klassen aus der Bahnstadt ist Platz im Obergeschoss der Galen-Schule.




