Hardheimer Hollerbach-Gruppe will ehemalige Nike-Stellung nutzen
Die Hollerbach-Gruppe forciert nun Pläne für die Nutzung der "Hafengrube". Die Unterstellhalle wird erweitert. Bemühungen um Depot sind erfolglos.

Die Hardheimer Hollerbach-Gruppe möchte die frühere US-Raketenbasis Zug um Zug beleben und forciert damit ihre früheren Pläne, nachdem Alternativen wie das Materialdepot der Bundeswehr nicht zu verwirklichen waren. Foto: R. Busch
Hardheim. (rüb) Über ein Jahr waren die Pläne der Hardheimer Hollerbach-Gruppe, die ehemalige Nike-Stellung Zug um Zug zu ihrem zentralen Firmensitz auszubauen, in der Schublade verschwunden. Da jedoch alle Bemühungen um eine Alternative - etwa eine vorzeitige Nutzungsfreigabe für das Materialdepot der Bundeswehr oder die Carl-Schurz-Kaserne - nicht von Erfolg gekrönt waren, und der Handlungsdruck für Hollerbach unverändert groß ist, genießen die ursprünglichen Pläne nun wieder oberste Priorität: Am Montag genehmigte der Technische Ausschuss des Hardheimer Gemeinderats einstimmig die Erweiterung einer Unterstellhalle in der Nike-Stellung.
"Wir haben lange genug auf eine Lösung gewartet", sagte Geschäftsführer Dr. Maximilian Hollerbach auf Nachfrage der RNZ, "aber jetzt können wir einfach nicht mehr warten." Das Unternehmen sei mit Blick auf den bevorstehenden Winter dringend auf Unterstell- und Lagerflächen für Fahrzeuge, Maschinen und Baumaterial angewiesen. "Wir haben eine unternehmerische Verantwortung für unsere Beschäftigten und ihre Familien - deshalb sind wir jetzt zum Handeln gezwungen."
Eine Grundsatzentscheidung, was den künftigen Firmensitz angeht, sei zwar noch nicht gefallen: Mit jedem Euro, den die Unternehmensgruppe in die Nike-Stellung investiert, steige aber die Wahrscheinlichkeit, dass es das Gelände der früheren US-Kaserne wird."Wir haben für den Standort Nike-Stellung schon einiges an Geld in die Hand genommen", berichtet Hollerbach und verweist auf den Bau von Wegen und das Erfüllen von Auflagen zum Beispiel, was das Schaffen von Ausgleichsflächen und Bepflanzungen angeht. Zug um Zuge soll es nun weitergehen. Auch der Ausbau von Sicherheitsvorkehrungen habe man dabei im Blick. Immer wieder seien Unbefugte in das Gelände eingedrungen.
Ein Bauantrag für den Neubau einer Halle war vom Gemeinderat bereits vor mehr als einem Jahr genehmigt worden, der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet "Hafengrube" wurde sogar schon vor über eineinhalb Jahren erneuert. Es gab jedoch auch Beschwerden von Anwohnern über die Zunahme des Schwerlastverkehrs im dortigen Bereich, und der Bau einer direkten Zufahrt für das Gelände hätte die derzeitigen finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde überstiegen. Durch die Gedankenspiele über Materiallager und Kaserne waren die Pläne für die Nike-Stellung vor einem Jahr zunächst in den Hintergrund gerückt.
Dass es trotz aller Versuche und der Unterstützung von Bürgermeister, Land᠆rat und den hiesigen Abgeordneten beim Bund nicht gelungen ist, eine vorzeitige Nutzung des Depots oder der Kaserne für Hollerbach zu erreichen, ist für den Unternehmer eine Enttäuschung. "Ich fühle mich mit unserem Anliegen nicht ernst genommen." Erst recht, wenn der Unternehmer sieht, wie schnell und flexibel der Bund auf die Anfrage des Landes reagierte: Innerhalb von kürzester Zeit war die Auszäunung mehrerer Gebäude beschlossene Sache, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Das Anliegen des einheimischen Mittelständlers stieß dagegen auf Granit.
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Die Dringlichkeit ergäbe sich auch durch die Expansion der Hollerbach-Gruppe, die fast 600 Mitarbeiter im In- und Ausland beschäftigt. Neben Hollerbach-Bau gehören die Ladenbaufirma Universalprojekt, Hoch- und Tiefbau E. Müller sowie die Metallbaufirmen Schölch und Breitenbach zur Gruppe.
Kein Thema mehr - wenn es denn überhaupt je ein ernsthaftes war - ist eine mögliche Ansiedlung der Firma Volk (Oberkessach). Deren Pläne zum Bau einer Anlage zur Herstellung von Holzhackschnitzeln hatten vor mehr als eineinhalb Jahren hohe Wellen geschlagen. "Von uns aus war es nie beabsichtigt, die Firma Volk nach Hardheim zu holen." Die 7,5 Hektar große Nike-Stellung benötige man selbst für die Firmen der Hollerbach-Gruppe und Partnerunternehmen.
Der Technische Ausschuss genehmigte die beantragte Erweiterung einer bestehenden, 45,68 Meter langen Unterstellhalle einstimmig. Die Erweiterung ist auf beiden Giebelseiten der Halle mit einer Länge von 20 und 10 Metern geplant. Die Höhe liegt bei 4,55 Meter.
Außerdem genehmigte der Ausschuss einen weiteren Bauantrag der Hollerbach-Gruppe für die Errichtung von acht Parkplätzen in der Wielandstraße (gegenüber Universalprojekt). Die Stellplätze sollen direkt neben den bereits 23 bestehenden Parkplätzen entstehen und zu einer erheblichen Entlastung der angespannten Parksituation beitragen.
Einstimmig genehmigt wurde auch ein Bauantrag der Firma Reum in der Industriestraße auf Errichtung eines Pufferspeichers für ein Blockheizkraftwerk. Der Pufferspeicher wird vor einem Betriebsgebäude zwischen der Produktionshalle und der Erfa errichtet. Das Blockheizkraftwerk ist in einem bestehenden Betriebsgebäude vorgesehen. Die vorgegebenen Lärmwerte dürfen auch durch den Betrieb des Blockheizkraftwerks nicht überschritten werden, so die Auflage der Gemeinde.