Hardheim: Das Tor zum Depot bleibt geschlossen
Verteidigungsministerium erteilt Pläne zu einer vorzeitigen Teilnutzung des Materiallagers durch die Firma Hollerbach eine Absage

Vor der für 2019 terminierten Schließung des Materiallagers der Bundeswehr (Foto) auf dem Wurmberg wird es keine zivile Teilnutzung geben. Das Verteidigungsministerium erteilte nun entsprechenden Wünschen aus Hardheim eine Absage. Foto: R. Busch
Von Rüdiger Busch
Hardheim. Bundestagsabgeordnete, Landrat und Bürgermeister: Alle haben an einem Strang gezogen. Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Die erhoffte vorzeitige Teilnutzung des Materiallagers der Bundeswehr durch die Hardheimer Hollerbach-Gruppe ist nun wohl endgültig vom Tisch. Dies teilte Parlamentarischer Staatssekretär MdB Markus Grübel (CDU) in einem Schreiben an Landrat Dr. Achim Brötel mit. Aus "betrieblichen Gründen" sei eine vorzeitige Teilfreigabe der Ligenschaft nicht möglich, heißt es in dem Schreiben.
Der Wunsch, eine vorzeitige Teilnutzung des Materiallagers zu ermöglichen, war Staatssekretär Grübel bei einem Vor-Ort-Termin Ende Oktober von Bürgermeister Volker Rohm, von Landrat Dr. Achim Brötel und den CDU-Bundestagabgeordneten Alois Gerig, Margaret Horb und Nina Warken mit auf den Weg gegeben worden. Mit dem Versprechen, den Sachverhalt einer erneuten Überprüfung unterziehen zu lassen, hatte Grübel Hardheim damals verlassen.
Einen Tag vor Heiligabend traf dann die Antwort aus Berlin im Hardheimer Rathaus ein. Es war zwar keine "frohe Botschaft", aber auch nicht die befürchtete definitive Absage. Der Sachverhalt werde weiter geprüft. Daraufhin hatte sich Landrat Dr. Achim Brötel Ende Dezember in einem Schreiben an das Bundesverteidigungsministerium noch einmal für die vorzeitige Teilnutzung des Materiallagers durch die Unternehmensgruppe Hollerbach eingesetzt.
Das Ministerium hatte daraufhin zugesagt,, eine zivile Teilnutzung über das zuständige Kompetenzzentrum Baumanagement in Stuttgart prüfen zu lassen. Diese Überprüfung hat nun aber nicht zu dem erhofften Ergebnis geführt: Entsprechend enttäuscht reagierten die Beteiligten auf die Absage, die in der Karwoche eingetroffen ist.
Bürgermeister Volker Rohm zeigte sich dennoch gegenüber dem Staatssekretär, den Abgeordneten und dem Landrat dankbar für die Bereitschaft, sich des Themas anzunehmen und sich für Hardheim stark zu machen.
Dr. Maximilian Hollerbach, Geschäftsführer von Hollerbach-Bau und E. Müller, war gestern überrascht und enttäuscht zugleich, als er von der RNZ über die neue Entwicklung informiert wurde: "Wir wissen von nichts." Er wolle zunächst einmal die genaue Begründung abwarten. Wie es nun mit den Expansionsplänen und der Standportsuche der Unternehmensgruppe aussieht ist damit wieder offen. Klar ist wohl nur eines: "Bis zur endgültigen Freigabe des Materiallagers 2019 können wir nicht warten." Dazu sei die Platznot zu gravierend.
Noch im Sommer schien der Weg von Hollerbach klar aufgezeichnet zu sein: Ein Bebauungsplan für das Gewerbegebiets "Hafengrube" in der früheren Nike-Stellung war im Werden, der Bau einer Lager- und Unterstellhalle dort war genehmigt, und der Masterplan des Unternehmens sah vor, dort mittelfristig auch ein Bürogebäude zu errichten. Es gab jedoch auch Beschwerden von Anwohnern über die Zunahme des Schwerlastverkehrs im dortigen Bereich, und der Bau einer direkten Zufahrt für das Gelände hätte die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde überstiegen.
Als Zwischenlösung hatte Hollerbach daraufhin eine Unterstellhalle in der Carl-Schurz-Kaserne angemietet. Zu dieser Zeit war dann auch das Materiallager als möglicher künftiger Firmensitz in den Fokus gerückt, um dort die auf mehrere Standorte verteilten Verwaltungsgebäude und Lagerfläche der europaweit tätigen Unternehmensgruppe mit derzeit 500 Mitarbeitern zusammenzuführen. Nun müssen die Überlegungen wieder von vorne beginnen.



