Wohin führt der Weg der Unternehmensgruppe Hollerbach?
Drei Optionen bei der Suche nach einem zukunftsfähigen Domizil: Materiallager, Nike-Stellung und Wegzug von Hardheim

Hardheim. Wohin führt der Weg der Unternehmensgruppe Hollerbach? Ins Materiallager der Bundeswehr, in die Nike-Stellung oder womöglich gar weg von Hardheim? Eine dieser drei Optionen wird in den nächsten Monaten den Zuschlag erhalten, denn die momentane Situation, in der die Lagerflächen der Baufirmen Hollerbach-Bau und E. Müller, aber auch des Ladenbauunternehmens Universalprojekt auf verschiedene Orte in der Region verteilt sind, kann aus logistischer und betriebswirtschaftlicher Sicht nicht dauerhaft so bleiben, wie Geschäftsführer Dr. Maximilian Hollerbach im Gespräch mit der RNZ deutlich macht.
Noch vor zwei Monaten schien der Weg klar aufgezeichnet zu sein: Ein Bebauungsplan für das Gewerbegebiets "Hafengrube" in der früheren Nike-Stellung war im Werden, der Bau einer Lager- und Unterstellhalle dort war genehmigt, und der Masterplan des Unternehmens sah vor, dort mittelfristig auch ein Bürogebäude zu errichten. Es gab jedoch auch Beschwerden von Anwohnern über die Zunahme des Schwerlastverkehrs im dortigen Bereich, und der Bau einer direkten Zufahrt für das Gelände hätte die derzeitigen finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde überstiegen.
Als Zwischenlösung hat Hollerbach im Oktober eine Unterstellhalle mit einer Nutzfläche von 1886 Quadratmetern in der Carl-Schurz-Kaserne angemietet. Im Gegenzug wurden die Pläne für den Bau der neuen Halle in der Nike-Stellung erst einmal auf Eis gelegt (die RNZ berichtete mehrfach).
In den letzten Wochen hat sich die neue Halle Zug um Zug gefüllt. "In der nächsten Woche wird die Halle dann wohl aus allen Nähten platzen", erklärt Maximilian Hollerbach. Der Winter steht vor der Tür, und das Material muss trocken eingelagert werden. Was jedoch in der Kaserne Platz findet - größtenteils Schalungsmaterial - ist nur ein Bruchteil dessen, was die Firmen Hollerbach-Bau und E. Müller an Baumaterial, Geräten und Fahrzeugen unterstellen müssen.
Mit der Kaserne, der Nike-Stellung sowie zwei weiteren Standorten in Collenberg und Wertheim verfügt Hollerbach über insgesamt vier Lager. Hinzu kommt ein Außenlager für die Firma Universalprojekt in Lauda-Königshofen, und auch die Tochter Metallbau Schölch sucht derzeit eine weitere Lagermöglichkeit.
Es besteht also dringender Handlungsbedarf, zumal sich die Geschäftsentwicklung nach wie vor ungemein positiv gestaltet. Insgesamt zählt die Unternehmensgruppe rund 500 Mitarbeiter, darunter 300 in Hardheim. "Wir müssen uns aber jetzt in den guten Zeiten für schlechtere Tage rüsten", betont Hollerbach. Und hierfür muss die Zahl der Lagerflächen ("Eine logistische Katastrophe") bald deutlich reduziert werden.
"Das Materiallager der Bundeswehr wäre für uns ideal", hebt Maximilian Hollerbach heraus, da dort alle Probleme auf einmal gelöst werden könnten. Drei oder vier Hallen könnte Hollerbach sofort mit Material füllen, und mittelfristig könnten auch die derzeit sehr beengten Verhältnisse in der Verwaltung von Hollerbach-Bau und E. Müller in der Hans-Scheibel-Straße durch einen Umzug auf den Wurmberg ein Ende haben.
Hollerbach würde das Gelände des Materiallagers gerne erwerben. Ein möglicher Kaufpreis steht noch nicht fest, so dass hier noch alles in der Schwebe ist. Voraussetzung wäre aber auf jeden Fall, dass ein Teil der Fläche schon vor dem Abzug der Bundeswehr 2019 genutzt werden könnte. Dafür ist aber grünes Licht von Seiten der Bundeswehr nötig (siehe Extra-Bericht).
Für die vielfältige Unterstützung in dieser Angelegenheit durch Bürgermeister Volker Rohm, Landrat Dr. Achim Brötel und die Abgeordneten des Kreises ist der Unternehmer dankbar.
Und falls es nicht klappt? Dann wäre es eine Möglichkeit, die Neubaupläne für die Nike-Stellung wieder aus der Schublade zu holen. Mitte 2015 könnt der Neubau verwirklicht werden. Vor dem Hintergrund der Investitionen, die Hollerbach dort bereits in die Entwässerung, in die Ertüchtigung der bestehenden Hallen und den Bau einer Unterstellhalle getätigt hat, wäre dies aus wirtschaftlicher Sicht wohl der naheliegendste Weg.
Doch es gibt noch eine weitere Option, die für Hardheim wohl die schlechteste wäre: "Auf Grund der Berichterstattung über unsere Suche nach einem geeigneten Domizil sind auch andere Kommunen aufmerksam geworden und haben uns Angebote unterbreitet, dass wir uns dort ansiedeln sollen."
"Wir sind Hardheimer", stellt Maximilian Hollerbach klar, "und wir sind auch bestrebt, hier zu bleiben." Die Firmen der Hollerbach-Gruppe seien inzwischen aber deutschlandweit tätig, und daher sei der Standort auch nicht in Stein gemeißelt. Letztlich müsse diese Frage auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht geklärt werden - bei aller Verbundenheit zu Hardheim.



