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Dennis Diekmeier beendet Profi-Karriere (Update)

Im Sommer ist Schluss: Dennis Diekmeier hat in seiner langen Laufbahn besonders in Hamburg, Nürnberg und Sandhausen Spuren hinterlassen.

29.04.2024 UPDATE: 29.04.2024 18:14 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden
Dennis Diekmeier. Foto: dpa

Von Wolfgang Brück

Sandhausen. Wie im richtigen Leben kommt auch im Fußball die Liebe manchmal unverhofft. Als Dennis Diekmeier im Januar 2019 aus Hamburg kam, sollte der SV Sandhausen nur eine Zwischenstation sein. Daraus wurden fünfeinhalb Jahre! 147 Spiele! Am Montagabend verkündete der 34-jährige Kapitän seinen Abschied zum Saisonende.

Auch wenn der 203-malige Bundesliga-Profi zuletzt nur noch als Joker zum Einsatz kam, prägte er den Verein wie kaum ein anderer. "Er war das Gesicht des SV Sandhausen", sagt der Präsident, "er hat die DNA des Vereins verkörpert."

Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Er habe sich vom Enthusiasmus Jürgen Machmeiers anstecken lassen, wird Diekmeier in einer Presse-Mitteilung des Drittligisten zitiert. Nach 15 Jahren, in denen er für "nur" vier Vereine – Bremen, Nürnberg, den Hamburger SV und den SV Sandhausen – die rechte Außenbahn hoch und runter flitze, wird Diekmeier zwar bald nicht mehr auf dem Rasen zu sehen sein, er soll jedoch dem Drittligisten in einer "anderer Funktion" erhalten bleiben.

Das ist gescheit. Denn beim Abstieg nach elf Jahren Zweiter Liga und dem gescheiterten Versuch des direkten Wiederaufstiegs hat sich gezeigt: Sandhausen hat verloren, was den Dorfverein mal stark machte: Unerschrockener Einsatz und die Willenskraft, die scheinbar Unmögliches möglich macht.

Es sind die Tugenden, die Dennis Diekmeier auszeichnen. Sie ließen ihn schnell zum Publikumsliebling am Hardtwald werden. "Ich bin nicht der begnadete Fußballer, aber ich bin ein Mentalitätsmonster", stellt der laufstarke Offensiv-Verteidiger fest.

Typisch Diekmeier: Bei einem Spiel in Würzburg, das über den Klassenerhalt entschied, schauten die Kollegen todernst, als sie den Platz betraten. Diekmeier lächelte. Er freute sich – schlicht und einfach – Fußball spielen zu dürfen.

Vor kurzem, als sich die Wehwehchen zu häufen begannen, machte der gebürtige Niedersachse die B+ Lizenz des DFB. Dafür leitete er auch einige Male das Training beim Verbandsligisten FC Bammental. Die Elsenz-Gemeinde war bis zu seinem Umzug im Oktober nach Sandhausen seine Wahlheimat. Der Profi fiel nicht nur durch schnelle Sportwagen auf, sondern mehr noch durch sein natürliches und freundliches Auftreten. Ohne jede Spur von Arroganz.

Stefan Ohlheiser sagt: "Dennis ist ein herzensguter Mensch." Der Präsident des FC Bammental ist mit dem Profi befreundet, war mit der Familie am Wochenende beim Reitturnier in Wieblingen, an dem die Töchter Delani (13), Dalina (8) und Divia (6) teilnahmen.

Bruder Dion ist Fußballer. Der Zehnjährige, der für den SV Sandhausen spielt, im Perspektiv-Team der TSG Hoffenheim ist und unlängst von Bayern München eingeladen wurde, sei ebenso schnell wie er, aber beidfüßig und technisch besser, meint der Vater.

Mit Diekmeiers Karriere sind zwei Rekorde verbunden. Viermal, mit Nürnberg (2009 und 2010) und mit dem HSV (2014 und 2015), stand er – erfolgreich – in der Relegation. Und: Dem Abwehrspieler blieb in 244 Spielen ein Tor versagt – so lange wie keinem anderen Profi. Ausgerechnet bei "seinem" HSV brach beim Sandhäuser 5:1-Sieg im Saisonfinale 2020 der Bann.

"Als ich den Rekord mal hatte, habe ich mir gedacht, den baue ich aus", vertraute er augenzwinkernd der Bild-Zeitung an. Auch das ist typisch Diekmeier: Bei allem Ehrgeiz blieb er immer locker. Das macht ihn liebenswert.

Volker Piegsa nährt die Hoffnung, dass es beim SV Sandhausen mit Dennis Diekmeier weiter geht. Der Geschäftsführer sagt: "Dennis ist eine echte Identifikationsfigur. Wir haben ihm sowohl auf als auch neben dem Platz viel zu verdanken. Ich würde mir eine weitere Zusammenarbeit wünschen."

Update: Montag, 29. April 2024, 21.41 Uhr

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