Heidelberg bevorzugt die Maulbeerallee
Planungen für Radschnellweg nach Schwetzingen laufen noch. Die vollständige Umsetzung kommt erst in einigen Jahren. Teile davon sind aber auch schon früher möglich.

Heidelberg. (dns) Am Rande der Bahnstadt auf das Rad und bis zum Schwetzinger Bahnhof nahezu geradeaus auf breiten Wegen durchradeln: So könnte die Radschnellverbindung nach Schwetzingen langfristig mal aussehen. Bis es soweit ist, dürften jedoch noch einige Jahre vergehen, wie die Verwaltung im Klimaausschuss vergangene Woche deutlich gemacht hat. "Das Land ist nicht so optimistisch", erklärte Jasdeep Singh vom Mobilitätsamt. "Dort geht man von einer Fertigstellung zwischen 2027 und 2029 aus."
Denn obwohl mit Heidelberg, Eppelheim, Plankstadt und Schwetzingen alle beteiligten Kommunen sich klar für das Projekt ausgesprochen haben, ist die Umsetzung kompliziert. Derzeit laufen in allen Kommunen separate Planfeststellungsverfahren. Danach wird erst über die tatsächliche Route entschieden.
Im Rennen sind drei Varianten. Die erste führt in Heidelberg über die Eppelheimer Straße, dann quer durch Eppelheim und später Plankstadt und weiter nach Schwetzingen. Eine weitere verläuft von der Bahnstadt an Kirchheim vorbei, entweder durch Patrick-Henry-Village oder direkt nördlich davon entlang und dann durch die Felder nach Schwetzingen – ohne direkte Anbindung an Plankstadt.
Der Favorit ist jedoch die Variante über die historische Maulbeerallee. Die verlief einst schnurgerade vom Schwetzinger Schloss in die Heidelberger Altstadt. Setzt sich diese Alternative durch, könnte man künftig ohne Umweg vom Süden der Bahnstadt bis Schwetzingen fahren. Dabei würde man jeweils am südlichen Rand des Pfaffengrundes, von Eppelheim und Plankstadt vorbeikommen. Nur den Bahndamm in Eppelheim, der als ökologische Ausgleichsfläche genutzt wird, müsse man umfahren, das sei jedoch problemlos möglich.
Die Heidelberger Stadträte machten keinen Hehl daraus, dass ihnen die Maulbeerallee-Variante die liebste wäre. Bernd Zieger (Linke) wollte das sogar per Beschluss festhalten. Auch Christoph Rothfuß (Grüne) betonte: "Natürlich bietet sich das an." Jedoch könne der Heidelberger Gemeinderat nicht über Dinge entscheiden, die auf Eppelheimer, Plankstadter und Schwetzinger Gemarkung liegen. "Nach meinem Kenntnisstand favorisieren die Kollegen dort die Variante aber auch."
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Für Frust sorgte bei einigen Räten nur die lange Dauer von der ersten Planung bis zur Umsetzung. "Uns geht das nicht schnell genug", ärgerte sich etwa Matthias Kutsch (CDU). Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain warb dagegen für Verständnis: "Beim Radverkehr übersteigen Wünsche und Aufträge die Kapazitäten der Behörden aktuell leider überall." Singh konnte zumindest ein wenig Hoffnung machen, dass sich schon früher etwas tut: "Sobald die Route feststeht, wollen wir bestimmte Abschnitte, für die kein Planfeststellungsbeschluss notwendig ist, schon anpacken und den Radverkehr so beschleunigen."