Miramar Weinheim

Abgelehnter Investor und Grundstückseigentümer kritisieren Beschluss scharf

Ömer Altindal und die Erbengemeinschaft Bitzel äußern sich zum Gemeinderatsbeschluss vom Donnerstag.

23.09.2023 UPDATE: 23.09.2023 06:00 Uhr 2 Minuten, 21 Sekunden
Nach aktueller Beschlusslage entsteht im Norden des Miramar (links von dem großen Gebäude) ein Hotel, in dessen Süden (rechts davon) ein Parkdeck. Foto: Kreutzer

Von Philipp Weber

Weinheim. Nach strategisch wichtigen Entscheidungen wie dem am Mittwoch beschlossenen Einstieg in ein Bebauungsplanverfahren für ein Hotel und ein Parkdeck am Miramar überrascht es kaum, dass sich Nachwehen einstellen. Doch die Kritik, die hier und da auf OB Manuel Just und die Mehrheit der Stadträte einprasselt, ist zum Teil schon als überdurchschnittlich hart einzuordnen. Nun melden sich auch zwei Betroffene zu Wort.

> Investor Ömer Altindal äußert sich. Ein von der Altdindal-Gruppe beauftragter Kommunikationsexperte hat ein Statement von Unternehmenschef Ömer Altindal an die Medien verschickt. In Überschrift und Einstiegssatz wählt man moderate Töne: "Wir sind weiter gesprächsbereit", lautet der Titel. Das Gremium habe sich für das Konzept des Miramar und gegen das der Altindal-Gruppe entschieden, "diese demokratische Entscheidung ist zu akzeptieren". Dann geht’s los.

Die Art und Weise des Zustandekommens der Entscheidung sei "mehr als diskutabel", so der Unternehmer. "Abgelehnt haben die Mitglieder des Gemeinderats ein Konzept, das die Stadt nichts kostet, das nicht nur die Parksituation rund um Waidsee und Miramar löst, sondern darüber hinaus eine neue Kindertagesstätte, ein medizinisches Versorgungszentrum und ein Hotel beinhaltet, das den Eingangsbereich, Umkleiden und die DLRG-Zentrale komplett neu gestaltet, keine zusätzlichen Flächen versiegelt und auch kein Gelände des Badesees beansprucht."

Damit wehrt sich Altindal gegen den Vorwurf, er ziehe das städtische Strandbad in Mitleidenschaft. Vielmehr hätte sein Konzept – in Kooperation mit Stadt und Miramar – das Gebiet vorangebracht.

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Zugestimmt habe die Mehrheit dagegen einem Konzept, "von dem noch nicht klar ist, dass es überhaupt existiert". Einem Konzept, das die Bebauung von Flächen vorsehe, die weder der Stadt noch dem Miramar gehören. Altindal wirft Just zudem vor, die von ihm vorgetragenen Ideen und Konzepte bis wenige Tage vor der Sitzung nicht an die Lokalpolitiker weitergegeben zu haben.

Unternehmer Altindal ist auch nicht glücklich mit Justs "Behauptung", laut der ein vertraglich geregeltes Gastronomiemonopol der Altindal-Gruppe im Erholungsgebiet Waidsee nur für Altindals Grundstücke gelte.

Dass der OB Gesprächsangebote über Jahre abgeblockt habe, sei unverständlich. "Just verhält sich nicht wie ein OB, der im Sinne der Menschen in Weinheim handelt", findet Altindal. Ihn ärgert es offensichtlich, dass Just in der Sitzung "behauptet, uns im Rahmen des Bürgerdialogs 2021 zur Vorstellung unserer Ideen und Konzepte eingeladen zu haben – und wir seien nicht gekommen".

Tatsächlich habe der OB die Mitwirkung der Firma am Dialog als "wenig förderlich" bezeichnet – schriftlich. "Wir sind weiter gesprächsbereit. Früher oder später werden Stadt und Miramar auf uns zukommen müssen."

> Klaus Bitzel erklärt seine Position. Klaus Bitzel hatte sich in der Bürgersprechstunde geäußert, die dem Miramar-Beschluss folgte. Gegenüber der RNZ erklärte er am Freitag seine Position. Seinen Angaben zufolge braucht das Miramar vier Privat-Grundstücke im Süden des eigenen Hauses, um das Parkdeck für seine Gäste errichten zu können. Die Grundstücke verteilen sich auf 13 Besitzer.

Klaus Bitzel spricht für eine Erbengemeinschaft, der eines der Grundstücke gehört. Anderen Eigentümern habe das Miramar 100 Euro pro Quadratmeter geboten. An die eigene Erbengemeinschaft habe sich das Bad mit einem Brief an seine Mutter gewandt, so Bitzel. Er sagt, dass man darin behauptet habe, eine Photovoltaikanlage bauen zu wollen. Für diese Unrichtigkeit verlange er bis heute eine Entschuldigung.

"Ein Verkauf oder ein Tausch unseres Grundstücks und vermutlich eines weiteren scheitern an steuerrechtlichen Gegebenheiten. Unser Grundstück gehört zum Vermögen eines landwirtschaftlichen Betriebs, der der Erbengemeinschaft gehört und von meinem Bruder Rolf geführt wird."

Würde man es verkaufen, gingen 84 Prozent des Erlöses ans Finanzamt. "Der Stadt ist die Problematik bekannt", sagt er. Bitzel fragte in der Bürgersprechstunde, ob die Stadt ihn und seine Familie nun enteignen könne. OB Just antwortete, er gehe davon aus, dass man sich anders einigen werde.

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