"Waldschutz statt Windräder"

Heidelberger CDU ist gegen Windkraft auf dem Lammerskopf

Der Kreisvorstand und die Fraktion sprechen sich gegen das Vorhaben aus. Allerdings liegt die Entscheidung darüber gar nicht beim Gemeinderat.

23.08.2023 UPDATE: 23.08.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Weil sie den Wald und das Artenschutz-Gebiet gefährdet sehen, lehnen die Heidelberger Christdemokraten Windkraftanlagen auf dem Lammerskopf klar ab. Foto: Rothe

Heidelberg. (dns) Die Heidelberger CDU positioniert sich nach langer Überlegung gegen den geplanten Windpark auf dem Lammerskopf zwischen Schönau und Ziegelhausen. Das hat der Kreisvorstand mit großer Mehrheit beschlossen – und sich damit auch gegen die Pläne von CDU-Landwirtschaftsminister Peter Hauk gestellt, dessen Haus das Areal als Windkraftpotenzialfläche hat ausschreiben lassen.

Die hiesige CDU betont, dass sie lange mit sich gerungen habe. "Vorausgegangen war eine intensive Diskussion, in der die unterschiedlichen Argumente für und gegen einen Windpark ausgetauscht wurden", heißt es in einer Stellungnahme von Partei und Fraktion. Auch das Ergebnis der von der CDU initiierten Online-Umfrage, die zwar nicht repräsentativ ist, an der sich aber 1151 Menschen beteiligt hätten (siehe Kasten rechts), sei eingeflossen.

Ausschlaggebend für das Vorstandsvotum seien am Ende mehrere Punkte gewesen: "Die zu erwartenden negativen Auswirkungen auf Fauna und Flora im Bereich des FFH-Schutzgebietes Lammerskopf. Die Eingriffe durch die Baumaßnahmen sowohl beim Windrad- und Leitungsbau sowie bei der dafür notwendigen Zuwegung. Auch die Sorge um das dortige Wasserschutzgebiet spielt eine Rolle", zählen die Christdemokraten auf. Hinzugekommen sei die "vielfach ablehnende Haltung der Menschen im Steinach- und Neckartal", die sich sowohl bei öffentlichen Veranstaltungen als bei der Umfrage gezeigt habe.

"Am Ende stand ein Abwägungsprozess und das nun getroffene Ergebnis", erklärt der Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Alexander Föhr. "Zuvor haben wir mit Fachleuten gesprochen und kontrovers diskutiert, so wie es im gesellschaftlichen Diskurs sein soll." Die Vorsitzende der CDU-Gemeinderatsfraktion, Nicole Marmé, spricht von einer durchdachten Entscheidung: "Im Gegensatz zu den anderen Gemeinderatsfraktionen haben wir unsere Verantwortung ernst genommen. Uns ist dabei wichtig, unsere Unterstützung für die Windkraft als Bestandteil der Energiewende zu betonen."

Am Standort Lammerskopf sei der Naturschutz allerdings stärker zu bewerten. Das habe die Fraktion auch bei ihrem Antrag für die verstärkte Einbindung der Naturschutzverbände und lokalen Experten deutlich gemacht. Wie fast alle anderen Gruppierungen im Stadtparlament hatte sich die CDU-Fraktion im April hinter die Pläne gestellt, den Windpark auf dem Lammerskopf von einem lokalen Konsortium aus Stadtwerken und Energiegenossenschaften realisieren zu lassen. Da die Fläche im Landesbesitz ist, kann der Gemeinderat selbst nicht über den Bau des Windparks entscheiden.

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Marmé und Föhr betonen, dass aus Sicht der CDU auch künftig jeder Standort bei so einem gravierenden Eingriff einzeln in den Fokus genommen werden müsse. Man sei zudem zuversichtlich, dass das anstehende Prüfverfahren des Landes eine Windkraftnutzung zugunsten des Natur- und Landschaftsschutzes am Lammerskopf ablehnen werde. Bei der Landesbehörde Forst BW, der das Grundstück gehört, ist man dagegen überzeugt, dass man dort Naturschutz und die Erzeugung erneuerbarer Energien in Einklang bringen könne, wie ein Vertreter im Juli auf einer Infoveranstaltung der Stadt betonte.

Die CDU Heidelberg will sich trotz des Widerstandes gegen die Lammerskopf-Pläne für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in Heidelberg starkmachen. Dafür will sie sich unter anderem für eine Photovoltaik-Offensive starkmachen. Außerdem befürworte sie die Initiative des Landtagsabgeordneten Albrecht Schütte, der es erleichtern möchte, Windräder in Gewerbegebieten oder am Rand von Autobahnen zu installieren.

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