Statt im Café "Tremiti" gibt es Eis nur noch im Automaten
Nicola di Siro schloss sein Eiscafé wegen Personalmangels und stellte auf Automaten um. Für ihn ist das die Zukunft.

Bammental/Lobbach/Wiesenbach. (sdu) Eisdiele adé, willkommen Eisautomat: Nicola di Siro, Geschäftsführer von "Paola Eis-Liebe" hat sein Eiscafé "Tremiti" in Wiesenbach geschlossen und dafür sein Angebot von Eisautomaten ausgebaut. "Wir finden einfach kein Personal. Das ist der Vorteil der Eisautomaten – sie sind personalunabhängig", so di Siro.
Sein Eiscafé hatte di Siro im Jahr 2008 eröffnet. Zusammen mit seinem damaligen Mitarbeiter Mark Hoffmann entwickelte er über die Jahre die Idee für "Paola Eis-Liebe": Eis aus regionalen, frischen Zutaten, das Kunden am Automaten kaufen können. 24 Stunden am Tag und zu jeder Jahreszeit. Schon vor der Corona-Pandemie hatte das Eiscafé Schwierigkeiten, Personal zu finden. "Im zweiten Corona-Jahr haben wir dann gemerkt: Die Leute wollen nicht mehr abends oder am Wochenende arbeiten", so der 45-Jährige. Eisautomaten brauchen weniger Personal, haben nie Feierabend und sind laut di Siro leicht mit dem Auto zu erreichen.

Nun ersetzen drei Eisautomaten di Siros Eiscafé. Der erste Automat von "Paola Eis-Liebe" steht seit 2021 im Bammentaler Inselpark beim Rewe-Kreisel. Seither sind zwei Automaten dazugekommen – in Lobbach-Waldwimmersbach und in Schwarzach im Neckar-Odenwald-Kreis, jeweils in der Hauptstraße. Ein vierter ist in Zuzenhausen geplant.
Laut di Siro spielen die generell steigenden Temperaturen den Eisautomaten-Betreibern in die Hände: "Die Sommer werden immer heißer. Da steigt bei den Leuten auch die Bereitschaft, wenn sie abends bei 28 Grad draußen sitzen, zum Automaten zu gehen, wenn die Eisdiele schon Feierabend hat."
Gegen die klassische Eisdiele spricht laut di Siro auch, dass die Parkmöglichkeiten oft schlecht sind. "Es ist sehr viel bequemer auf dem Weg von der Arbeit kurz am Automaten zu halten und sich einen Becher Eis zu holen, als zu versuchen, bei einer Eisdiele zu parken." Das Geschäft mit den Automaten ergänzt der mobile Eiswagen, mit dem di Siros Team Großveranstaltungen bewirtet. Auch für Privatveranstaltungen kann man den Wagen buchen.
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Hofläden, mit denen di Siro kooperiert, vertreiben die Eisbecher ebenso wie Supermärkte und Gastronomiebetriebe in der Region. Auch einige Firmen bieten das Eis für ihre Mitarbeiter in den Kantinen an.
Das Eis von "Paola Eis-Liebe" soll nicht nur personalunabhängig und stets verfügbar, sondern auch mit regionalen und saisonalen Zutaten hergestellt sein. Mit 15 Hofläden unterhält di Siro Partnerschaften. Die Höfe verkaufen nicht nur das Eis im Laden, sondern liefern dem Unternehmen auch das Obst für dessen Herstellung. "Unsere letzten Himbeeren und Erdbeeren bekommen wir noch im November", so di Siro. Die kommen von Obstbau Pfisterer in Heidelberg-Kirchheim. Die Heidelbeeren stammen vom Beerenhof Weigold im Handschuhsheimer Feld. "Wir verkaufen, solange der Vorrat reicht, in die Wintermonate hinein", sagt di Siro.
Die Kunden scheinen darauf anzuspringen: "In der Sommersaison kommen die saisonalen Fruchtsorten gut an", so di Siro. Also Himbeere, Erdbeere und Heidelbeere. Das gilt natürlich nur für heimische Fruchtsorten, und etwa nicht für den Sommerfavoriten Mango: "Da ist es schwierig, das Obst regional zu beziehen."
Im Winter besticht "Paola Eis-Liebe" durch ein eigenes Sortiment: Zimt, Spekulatius, Lebkuchen. Aber auch Apfel-Birne. Das Obst für diese Sorte liefern Obstbau Krebs in Sinsheim und Obstbau Pfisterer in Kirchheim. Von dort kommen auch die Kirschen für den Winter-Renner Schoko-Kirsche, auf den Kunden im Sommer verzichten müssen. Auch andere Eisanbieter verwenden mittlerweile Automaten. "Die Konkurrenz zieht nach", so di Siro. In der Region rund um Heidelberg sind zumindest noch keine anderen Automatenaufstellorte bekannt.



