Festgefahrene Lastwagen behinderten den Verkehr
Die Landesstraße 518 in Richtung Walldürn wurde gesperrt. Die Umleitung führt seit Freitag über Neusaß und Glashofen.

Von Ralf Scherer
Walldürn. Die Spuren eines Lastwagen, der sich im Bankett der Landesstraße 518 zwischen Walldürn und Gerolzahn festgefahren hat, sind noch frisch. Beim Versuch, sich aus dem aufgeweichten Boden am Fahrbahnrand zu befreien, scheinen sich die Räder immer tiefer in den Morast eingegraben zu haben. Fälle wie dieser häufen sich, seit die L 518 als Ausweichstrecke für die gesperrte Bundesstraße 47 genutzt wird.
Seit Beginn der Bauarbeiten Anfang Juli ist es immer wieder zu Problemen gekommen, wenn sich Lastwagen auf der engen, seit Jahren sanierungsbedürftigen Strecke begegnet sind. Regelmäßig, so schildern es Beobachter, mussten Brummi-Fahrer in das Bankett ausweichen, um Zusammenstöße zu verhindern. Wer dort stecken blieb, musste aus dem Graben gezogen oder gar mit einem Kran zurück auf die Fahrbahn gehievt werden. Zusätzliche Behinderungen für den oftmals ohnehin zähfließenden Verkehr waren die Folge.

Am Freitag hat das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe in Abstimmung mit der Stadt Walldürn und dem Gemeindeverwaltungsverband Hardheim-Walldürn auf die Entwicklung in den vergangenen Wochen reagiert und die L 518 für den Durchgangsverkehr in Richtung Walldürn gesperrt. Wer von Rippberg über Gerolzahn oder aus Richtung der bayerischen Grenze kommt, wird nun über Neusaß und Glashofen nach Walldürn umgeleitet. Umgekehrt ist die L 518 von Walldürn in Richtung Gerolzahn weiterhin uneingeschränkt befahrbar.
Umleitungsstrecke überlastet
Auf Anfrage der Rhein-Neckar-Zeitung erklärte Lilly Börstler, stellvertretende Pressesprecherin des RP, dass nicht in erster Linie die beengten Verhältnisse auf der L 518 zu dieser Entscheidung geführt haben: "Grundsätzlich wäre die Fahrbahnbreite ausreichend." Weil jedoch viele Lastwagen-Fahrer die großräumige Umleitung ab der Bundesstraße 469 in Kleinheubach nicht beachtet hätten, habe dies insgesamt zu einer Überlastung der L 518 geführt. Börstler bestätigte "vermehrt aufgetretene Fälle" von Behinderungen durch festgefahrene Lastwagen. Die nasse Witterung in den vergangenen drei Wochen habe ihren Teil dazu beigetragen, weil das Bankett weniger belastbar sei als sonst in Sommermonaten üblich.
Unabhängig von der weiteren Entwicklung des Wetters soll die Umleitung über Neusaß und Glashofen dauerhaft bis zum Abschluss der Bauarbeiten an der B 47 bestehen bleiben. Aus Rücksicht auf die Bewohner der beiden Ortschaften sei dies ursprünglich so nicht vorgesehen gewesen, betonte Börstler. "Obwohl die Befahrbarkeit dieser Strecke besser ist als die Umleitungsstrecke der L 518 durch den Wald." Um dennoch für eine gewisse Entlastung der Anwohner zu sorgen, soll die Beschilderung der Umleitung auf bayerischer Seite verbessert werden, damit der Verkehr erst gar nicht in Richtung der Walldürner Höhengemeinden rollt. "Wir hoffen auf die Mitwirkung der Verkehrsteilnehmer", so die stellvertretende Pressesprecherin.
Polizeikontrollen angeregt
Dass ihr Appell nicht jeden Autofahrer erreichen wird, lässt die Situation im Kreuzungsbereich der L 518 und der Kreisstraße 3913 vermuten. Obwohl dort die Sperrung der L 518 deutlich sichtbar ausgeschildert ist, haben beispielsweise am Sonntagabend Verkehrsteilnehmer reihenweise das Verbot missachtet und ihre Fahrt auf der L 518 in Richtung Walldürn fortgesetzt. Kontrollen hat das Regierungspräsidium deshalb schon mit Beginn der Umleitung angeregt. "Die Polizeistreifen wurden um verstärkte Präsenz gebeten", so Börstler.
Zur Sicherheit beitragen sollen außerdem Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 30 km/h in den Ortsdurchfahrten von Gerolzahn und Neusaß. Im Bereich des Kindergartens in Glashofen gilt ohnehin Tempo 30. Halteverbote in den Durchfahrten der betroffenen Ortschaften sowie in der Wettersdorfer Straße in Walldürn sind nach Angaben des Regierungspräsidiums nicht vorgesehen.
Für Probleme auf der Umleitungsstrecke hatten schon wenige Tage nach Baubeginn die hochsommerlichen Temperaturen gesorgt. Die anhaltende Hitze im Juli ließ Bindemittel im Belag der L 518 aufweichen und an die Oberfläche steigen. Um zu verhindern, dass diese sich dort anreichern und an Reifen von Fahrzeugen haften bleiben, wurde der Streckenabschnitt zwischen Walldürn und Gerolzahn mit Splittkörnern abgestreut. Die drohende Gefahr schwerer Fahrbahnschäden war durch diese Maßnahme abgewendet. Um die Sicherheit für den Verkehr gewährleisten zu können, musste die Höchstgeschwindigkeit jedoch zeitlich befristet auf 30 km/h begrenzt werden.
Durch den Wetterwechsel von großer Hitze zu kühlem Dauerregen entstanden dann wenig später neue Schwierigkeiten. So spülte das abfließende Oberflächenwasser an mehreren Stellen Erde und Schotter auf die Fahrbahn. Versuche, das aufgeweichte Bankett mit Schotter zu befestigen, führten nur bedingt zum Erfolg. Regelmäßig mussten Mitarbeiter der Straßenmeisterei ausrücken, um tiefe Fahrzeugspuren im Grünstreifen wieder zu begradigen.