Leimen: Die Straßenbahn bekommt ein neues Bett
RNV investiert zwölf Millionen Euro in den Umbau der Römerstraße, die Stadt noch einmal fünf Millionen in den Untergrund

Vertreter von Stadtverwaltung und RNV stellten bei der ersten Bürgerinformation im Kurpfalz-Centrum die neuen Planungen vor. Foto: Fink
Von Roland Fink
Leimen. Da brennen doch den Anwohnern der Römerstraße einige Fragen unter den Nägeln. Dass die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) wegen der abgenutzten Schienen, des kaum mehr tragfähigen Gleisbettes und der nicht mehr zeitgemäßen Gleistrasse der südlichen Streckenführung in der Großen Kreisstadt gehalten ist, für eine Erneuerung zu sorgen, ist die eine Sache. Die Beschwerden der Anwohner werden aber auch durch das neue Konzept nur unwesentlich gemindert - das scheint die andere Seite der Medaille zu sein.
Zur ersten Bürgerinformation hatte die Stadtspitze jetzt in das Kurpfalz-Centrum geladen. Hier wurden die neuen Planungen vorgestellt. In drei Teilabschnitten wird erneuert und saniert, wird behindertengerecht ausgebaut und neu gestaltet. Außerdem werden neue Gleise verlegt. Der Knotenpunkt KurpfalzCentrum wird als erstes umgesetzt, erläuterte Projektleiter Thomas Weisenstein von der RNV. Turmgasse bis Moltkestraße folgen in Bauabschnitt zwei, danach kommt in der dritten Phase bis zur Endhaltestelle der Linie 23 am Bergfriedhof der letzte Abschnitt.
Dass verschiedene Varianten einer Trassenführung bereits diskutiert wurden, erläuterte Oberbürgermeister Wolfgang Ernst. Doch ein notwendiger Geländeerwerb und nur unter schwierigen Bedingungen umsetzbare Knackpunkte hätten beispielsweise die Schienenführung an der L 594 (Rohrbacher Straße) nicht erlaubt. Gleichwohl sei eine Haltebucht für Busse gegenüber vom Kurpfalz-Centrum nahe der Shell-Tankstelle langfristig angedacht.
Walter Stamm, Leiter des Ordnungsamtes, erläuterte die Notwendigkeit verschiedener verkehrslenkender Maßnahmen, was auch den ruhenden Verkehr und den Begegnungsverkehr mit einschloss. So wird die verkehrsberuhigte Zone bis zur Turmgasse ausgedehnt, auf der Fläche des jüngst von der Stadt erworbenen Hauses an der Ecke Johannisstraße entstehen Parkplätze. "Aber die Zahl des Parkraums wird sich nicht wesentlich erweitern", so Stamm.
Ende 2016 soll mit den Arbeiten begonnen werden, zwei Jahre später sollten die Bahnen dann teilweise auf eigener Trasse rollen. Und wenn schon ein neues Gleisbett, dann sind auch die Leitungen und Netze fällig, die teilweise seit über 50 Jahren im Untergrund der Römerstraße ihre Arbeit verrichten und erneuerungsbedürftig sind.
Gleich die ersten Publikumsfragen betrafen weniger die Planungen: Warum wird die Haltestelle Moltkestraße oft ignoriert, um Zeitverluste aufzuholen? Gibt es einen Park-and-Ride-Platz, um die Pendlerparker aus der Römerstraße zu bekommen, die bereits morgens ab 4 Uhr für ein Ende der Nachtruhe sorgen? Gibt es Anlieger-Parkberechtigungen? Ist mit einer Parkraumbewirtschaftung zu rechnen? Warum fahren selbst Busse schneller als Tempo 30 in der Straße? Warum gibt es an der Ecke von Römerstraße, Nußlocher Straße und Hirtenwiesenstraße keinen Kreisverkehr? Gibt es Radwege?
Und letztlich wurde auch nach den Kosten gefragt. Diese betragen nach jetziger Schätzung für die RNV zwölf Millionen Euro. Weitere rund fünf Millionen Euro fließen in den Untergrund für Wasser-, Abwasser-, Strom-, Gas- oder Internet-Leitungen und bleiben an der Stadt hängen. Die Arbeiten werden von den Technischen Betrieben koordiniert. Für die Anwohner der Johannisstraße - auf dem angrenzenden "Dietz-Gelände" sind neue bauliche Planungen im Gespräch - wäre die Öffnung der Vogtgasse wichtig.
Und zu guter Letzt wurde auch mitgeteilt, dass ein Beweissicherungsverfahren das Gesamtprojekt begleitet - für den Fall, dass Bauwerke durch Arbeiten in Mitleidenschaft gezogen werden.