Für den "Fips"-Bus wird der Bus-Fahrplan ausgedünnt
Das RNV-Shuttle fährt künftig in drei Stadtteilen nach Bedarf. Die Fahrt kostet in der Regel zwei Euro.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Es war eine lange, komplexe und oft unverständliche Diskussion im Klima- und Mobilitätsausschuss über die Einführung des "flexiblen, individuellen Personenshuttles" ("Fips"). Doch am Ende standen drei Dinge fest. Erstens: Das neue RNV-Angebot soll 2024 in Rohrbach, Ziegelhausen und Schlierbach starten. Zweitens: Dafür wird der Fahrplan der Buslinie 36 ausgedünnt. Und drittens: Die Nutzung des Angebotes wird in der Regel zwei Euro pro Fahrt kosten.
"Fips" soll eine Ergänzung des bisherigen ÖPNV-Netzes der RNV sein. Anders als Busse und Straßenbahnen verkehren die kleinen elektrischen Shuttlebusse nicht entlang einer festen Linie, sondern innerhalb von bestimmten Gebieten. Und nicht zu festen Fahrplänen, sondern zu den Betriebszeiten auf Nachfrage. Wer also ab Januar vom Köpfelbad zum S-Bahnhof in Schlierbach möchte, kann den "Fips" per App oder Telefon anfordern, wartet dann einige Minuten (in Mannheim, wo es das Angebot bereits gibt, sind es im Durchschnitt acht Minuten) und wird dann nach Schlierbach gefahren. Und wenn es sich anbietet, steigen unterwegs weitere Passagiere zu.
Grundsätzlich sind auch alle Gemeinderäte überzeugt von diesem Konzept. Bewährt es sich in den ersten drei Stadtteilen, soll es langfristig sogar auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Uneins waren sich die Ausschussmitglieder jedoch bei der Frage, ob "Fips" vor allem ein Zusatzangebot ist – oder ob es reguläre Linienbusse ersetzen soll.
In Ziegelhausen und Schlierbach soll nämlich mit Einführung des flexiblen Shuttles nach den Plänen von Stadt und RNV die Linie 36 zwischen 8.30 und 12.30 Uhr sowie zwischen 18.30 und 20 Uhr eingestellt werden. Das spare etwa 185.000 Euro jährlich – zudem seien die Busse zu dieser Zeit ohnehin nicht annähernd ausgelastet, so ein RNV-Vertreter im Ausschuss. "Auf dem Schlierbacher Abschnitt haben wir etwa ein bis zwei Gäste – und zwar pro Tag." Entsprechend folgte eine Mehrheit der Räte dieser Empfehlung.
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Der Fahrplan der Buslinie 28 in Rohrbach soll dagegen nur sehr behutsam angefasst werden. Nur "einige wenige Kurse", die kaum nachgefragt würden, sollen gestrichen, die Linie sonst beibehalten werden. Hier soll "Fips" vor allem ein Zusatzangebot sein.
Dafür sollen die Nutzer aber auch zahlen: Selbst für Inhaber von RNV-Abo-Karten kostet eine Fahrt mit dem E-Shuttle künftig zwei Euro. Ausgenommen sind lediglich mobilitätseingeschränkte Menschen sowie Heidelberg-Pass-Inhaber.
Für diesen sogenannten "Qualitätszuschlag" stimmte ebenfalls eine deutliche Mehrheit der Ausschussmitglieder. Nicht mitgehen wollten lediglich SPD und Linke. "Wir nehmen damit 8000 Euro pro Jahr ein", so Sozialdemokrat Sören Michelsburg. Bei geschätzten Kosten von 800.000 Euro im ersten Jahr (ab 2025 über eine Million Euro) könne man sich das sparen. Zumal der Kleinbus in Ziegelhausen und Schlierbach ja eben kein Zusatzangebot sei, sondern andere Fahrten ersetze. "Da ist Fips das ÖPNV-Angebot", so Michelsburg. Wer ein Abo habe, müsse dieses dann umsonst nutzen können.
Die Mehrheit folgte dennoch dem Vorschlag von Verwaltung und RNV, den Beitrag zu verlangen. Dabei gehe es nicht mal die überschaubaren Einnahmen, sondern eher um eine Lenkungswirkung. Wo der Shuttle gratis getestet worden sei, hätten ihn zu 75 Prozent Schüler genutzt, so die RNV. Und auch Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß betonte: "Wenn es umsonst ist, wird es öfter genutzt und die Wartezeiten werden länger."



