Bammentaler Kommandant kritisiert "Frustabbau" einiger Bürger
Das Unwetter wirkt nach. Es gibt aber Lob für tatkräftige Wiesenbacher.

Region Heidelberg. (luw) Wasser, Schlamm, Geröll: Hunderte Menschen in der Region waren in den vergangenen Tagen mit Aufräumen und Putzen beschäftigt, nachdem ein Unwetter am Freitagnachmittag teilweise um die 40 Liter Regen pro Quadratmeter gebracht hatte. Insbesondere Bammental und Wiesenbach waren von dem Starkregen betroffen. Doch auch in weiteren Orten der Region gab es Feuerwehreinsätze.
Gegenüber der RNZ berichtete der Bammentaler Kommandant Timo Winkelbauer nun von gleich zwei Ärgernissen, mit denen er und seine Kameraden am Freitagabend zu kämpfen hatten: Zum einen seien mehrere Einsatzkräfte von erbosten Bürgern beleidigt worden; zum anderen hätten Ausfälle des Digitalfunks die Einsätze erschwert.
"Wir hatten neun Einsatzstellen", berichtete Winkelbauer, wobei der Schwerpunkt in der Hauptstraße und am Rathaus gelegen habe. Bis 23 Uhr seien allein in Bammental 22 Feuerwehrleute unterwegs gewesen, die dabei unschöne Erfahrungen gemacht hätten: "Es kam mir so vor, als hätten da einige Bürger ihren Frust an der Feuerwehr ausgelassen."
Winkelbauer berichtet von Beleidigungen gegenüber den Einsatzkräften, außerdem seien Absperrungen ignoriert worden. "Andere haben uns vorgeworfen, dass wir angeblich zu spät abgesperrt hätten", so Winkelbauer. "Das waren Zustände, wie ich sie selten erlebt habe."
Für Probleme hätten insbesondere verstopfte Einläufe und Rechen gesorgt, infolgedessen sich Winkelbauer mit einem Appell an "die Verantwortlichen" richtet: "Ich hoffe, dass man hier bald mit Videokameras oder zum Beispiel automatischen Pegeln arbeitet."
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Ein weiteres Problem sei der "unterirdisch schlechte" Empfang des Digitalfunks im Ortsgebiet gewesen. Teilweise sei man auf Analogfunk umgestiegen, weil die Kommunikation nicht mehr möglich gewesen sei, erklärte Winkelbauer.
Gleiches berichtet Wiesenbachs Kommandant Michael Fanz, der aber auch sagt: "Man weiß ja noch nicht, woran dieser Ausfall letztlich lag. Das sollte man nun mal in Ruhe prüfen." Für Fanz und Kameraden galt es infolge des Unwetters insgesamt 20 Einsätze abzuarbeiten. "Aber das waren eigentlich noch weitaus mehr. Da haben wir insbesondere in der schwer betroffenen Straße ,Maistumpf’ eine große Solidarität der Anwohner untereinander erlebt, die tatkräftig angepackt haben", so Fanz: "Das ist uns stark aufgefallen, alleine hätten wir das alles in dieser Zeit gar nicht stemmen können."
Von den gerade ausgesäten Feldern seien Massen an Schlamm in die Häuser gespült worden, im "Maistumpf" seien zwei bis drei Gebäude "massiv" betroffen gewesen. "In einer bewohnten Wohnung stand das Wasser 1,50 Meter hoch", so Fanz.

In Neckargemünd blieben die Wohnhäuser laut Kommandant Dirk Weinmann verschont. Hier musste aber auf der Elsenz mit Hilfe von THW und DLRG ein abgebrochener Baum per Kran herausgehoben werden: Er war auf ein Boot gespült worden, das aber unbeschädigt blieb.
"In Grenzen" halte sich der Schaden im Keller der Mauermer Grundschule, den Kommandant Patrick Waibel und seine Kameraden von Wasser befreiten. Zudem galt es, Schlamm aus einer Radunterführung zwischen Mauer und Bammental herauszupumpen. Derweil wurde eine Radunterführung zwischen Bammental und Wiesenbach gesperrt.