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Harte Einschnitte bei Galeria Kaufhof auf Weg zurück zu Gewinn

Die Warenhäuser sollen in ein paar Jahren wieder schwarze Zahlen machen. Welche Filialen geschlossen werden, bleibt vorerst unklar.

20.01.2023 UPDATE: 20.01.2023 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden
An der Fassade der Galeria Kaufhof in Halle hängt ein großes Transparent. Das Kaufhaus soll zum Jahresende schließen. Foto: dpa

Essen. (dpa/RNZ) Der schwer angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof soll in drei bis vier Jahren wieder schwarze Zahlen schreiben. Der Weg dahin ist hart: Viele Filialen sollen geschlossen oder verkleinert werden. In der Zentrale ist ein großer Stellenabbau geplant, sagte der Generalbevollmächtigte des Konzerns, Arndt Geiwitz, der "Wirtschaftswoche" und der "Lebensmittel-Zeitung". Galeria-Eigentümer Signa soll mit einer 200-Millionen-Euro-Spritze eine wichtigen Beitrag zum Neustart leisten.

Genaue Zahlen zu den Filialschließungen und dem Stellenabbau nannte Geiwitz nicht. "Den größten Aderlass wird es in der Zentrale geben." Medienberichte, wonach die Hälfte der 1200 Stellen dort gefährdet sind, stimmten aber nicht. Das sei "zu hoch gegriffen".

In den Filialen, die der Konzern weiter betreiben wolle, werde man versuchen, so wenig Kündigungen wie möglich auszusprechen. "Wir haben jetzt schon zu wenig Fachkräfte."

Auch wo Galeria-Filialen schlössen, müssten die Mitarbeiter nicht unbedingt arbeitslos werden, betonte der Sanierungsexperte. "Wir verhandeln noch mit Interessenten, die die Filialen nutzen wollen. Ich hoffe, dass wir Beschäftigte in zur Schließung vorgesehenen Filialen bei dem jeweiligen Erwerber unterbringen."

Mit Blick auf die geplanten Filialschließungen sagte Geiwitz: "Wir werden uns von Häusern trennen, die dauerhaft Verluste schreiben. Wie viele das sein werden, steht noch nicht fest."

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Galeria-Chef Miguel Müllenbach hatte im Oktober angekündigt, dass das Filialnetz um mindestens ein Drittel schrumpfen müsse. Damit stünden mehr als 40 der 131 Warenhäuser vor dem Aus. Die verbleibenden Standorte sollen ihm zufolge tendenziell verkleinert werden. Derartige Ankündigungen verfolgen auch die rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Warenhauskonzerns in Heidelberg und Mannheim mit Sorge. Vor allem in Heidelberg, wo es noch zwei Galeria-Filialen gibt, die nur wenige hundert Meter von einander entfernt liegen. Früheren Angaben von Geiwitz zufolge soll noch im Januar feststehen, welche Standorte schließen könnten.

"Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", sagte der Generalbevollmächtigte jetzt. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen, sagte er der "Wirtschaftswoche".

Vorher fielen, etwa für Umbauten, sicher Verluste an. In der "Lebensmittel-Zeitung" sprach er von "drei bis vier Jahren". Signa sei bereit, dafür die nötigen 200 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wenn der Insolvenzplan genehmigt werde.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren gesucht. Geiwitz sieht neben der Corona-Krise, dem Krieg in der Ukraine und den gestiegenen Energiekosten auch "hausgemachte Fehler".

So seien zu wenige Filialen auf ein neues Konzept umgestellt worden. Das soll sich ändern. "Wir müssen mit dem Schutzschirmverfahren die Grundlage dafür schaffen, in drei Jahren alle Standorte umzubauen. Ansonsten können wir es gleich sein lassen", sagte Geiwitz. Dezentralere Entscheidungsstrukturen sollen dabei helfen, das Geschäft neu auszurichten. "Sie können ein Warenhaus heute nicht mehr so zentral steuern wie früher."

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