So könnte man das Kompressorenhaus retten
Reiner Frank Hornig und Mitstreiter wollen einen Förderverein gründen. Die Stadt wäre als Eigentümerin des Gebäudes dann aus dem Schneider.

Von Micha Hörnle
Schriesheim. Noch weiß niemand, wie es beim Kompressorenhaus weitergeht. Denn vor gut sechs Wochen hatte das Regierungspräsidium erklärt, es habe den eigentlich für den 21. November terminierten Abriss eines der letzten Überreste des Steinbruchbetriebs ausgesetzt – zumal da gerade eine Fledermaus ihren Winterschlaf hält. Das letzte Wort hat nun der Gemeinderat. Nicht ganz unwichtig ist dabei die Frage, wie der Erhalt des maroden Baus finanziell gestemmt werden soll.
Dazu hatte Reiner Frank Hornig, einer der frühen Wortführer gegen den Abriss und Initiator einer Online-Petition, eine Idee: Es soll sich ein Förderverein gründen – analog der IEWS zur Rettung des Waldschwimmbads vor 30 Jahren –, der sich um die Instandsetzung und -haltung des Kompressorenhauses kümmert. Sechs der sieben nötigen Mitglieder hat er schon: neben ihm als Vorsitzenden und seiner Frau Elisabeth Hornig auch Matthias Schilling (Betreiber der Feldbahn im Dossenheimer Steinbruch Leferenz), Sigrid Fuhs (Initiatorin der Unterschriftenliste für den Erhalt), Adrian Blischke (Mannheimer Steinbruchfreund und Fotograf) und Harald Baumann. "Einen Siebten werden wir schon finden", gibt sich Hornig optimistisch. Alle Vereinsgründer in spe finden, dass es ein seriöser Verein mit einem Ziel und einem Plan werden soll. Wobei auf dem Weg noch einige Fragen zu klären sind: Wie gründet man einen Verein, und wie lange dauert das?
Vor allem wollen Hornig und seine Mitstreiter die entscheidende Sitzung des Gemeinderats zum Kompressorenhaus, vielleicht im Februar, abwarten, denn sonst "wäre die Vereinsgründung vergebliche Liebesmüh’". Dessen ungeachtet will aber Hornig den Ratsfraktionen die Idee seines Fördervereins vorstellen – insbesondere der CDU und den Freien Wählern, die in dieser Frage am skeptischsten sind.
Den Entwurf einer Vereinssatzung gibt es schon: Die ist mit zwei Seiten "kurz und knapp" (Hornig), und in der steht auch der mögliche Name: "Verein zur Erhaltung des Schriesheimer Transformatorenhaus" (VEST). Der Vereinszweck ist klar, natürlich der Erhalt des Gebäudes, aber das muss noch nicht alles sein: Man strebe auch an, "eventuell noch weiter dazukommende andere Anlagen vor dem Abriss zu retten und für die Nachwelt als heimatkundlich-technisches Denkmal zu bewahren".
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Finanziert werden soll der Erhalt des Kompressorenhauses durch Mitgliedsbeiträge (angedacht sind 60 oder 80 Euro im Jahr) und Spenden von Privatleuten – denkbar wären auch Aktionen am Straßenfest. Aber vor allem setzt man auf Eigenarbeit. Denn beispielsweise mit Schilling, der die Dossenheimer Feldbahn nicht nur gerettet, sondern auch ausgebaut hat, habe man Leute, "die zupacken können und technisches Wissen haben". Er selbst hat etliches an Erfahrung durch seine ehrenamtliche Mitarbeit bei der Freilegung der Grube "Marie in der Kohlbach" in Hohensachsen.
Die eigentliche Arbeit an dem dreiteiligen Gebäude sei gar nicht so groß. Das Dach des Hauptbaus sei in Ordnung, man müsse es nur sichern. Das gilt auch für die Fenster, in die man ein Eisengitter einbauen müsste: "Schilling meint, das sei nicht so aufwändig", so Hornig. In jedem Fall deutlich günstiger als die geschätzten 50.000 Euro Abrisskosten. "Im Moment geht es erst mal um das Wesentliche: die Rettung und den Erhalt des Kompressorenhauses." Weitere Arbeiten könne man gern einmal später angehen. Wobei auch da zu klären sei, was überhaupt der Naturschutz zulasse. Einen Zaun gegen Unbefugte lehnt er ab: Wie solle man denn dann im Gebäude arbeiten? Außerdem hätten die meisten vor einem ausgewiesenen Denkmal Respekt.
Auf den Einwand, wieso Hornig erst jetzt seine Liebe zum Gebäude entdeckt hat, entgegnet er: "Das ist doch mit vielen Bauwerken so, an denen sich früher niemand gestört hat, bis ihr Abriss drohte. Noch weniger stören sie, wenn sie erhalten werden."
Info: Wer sich im Kompressorenhaus-Förderverein engagieren will: Reiner Frank Hornig, Telefon: 0178/1879585, E-Mail: reiner.f.hornig@magenta.de.