Arbeit in der Pflege geht auch anders
Arbeiten im persönlichen Budget: Abwechslungsreiche, erfüllende und stressfreie Eins-zu-Eins-Versorgung

Wer träumt im Pflegeberuf nicht von einer Arbeit, bei der man sich auf das Wesentliche konzentrieren und ohne Hektik arbeiten kann? Von Diensten, in denen Zufriedenheit die Regel ist und die Wertschätzung und Dankbarkeit mit sich bringen… Wunschtraum? Nein!
Familie Schroth aus Sandhausen und ihr Pflegeteam beweisen seit einem Jahr jeden Tag aufs Neue, dass Pflege auch anders aussehen kann.
Ihre 15-jährige Tochter Emely braucht eine medizinische 24 Stunden-Betreuung, da sie schwerstbehindert ist und palliativ versorgt wird. Über viele Jahre haben dies ihre Eltern in Zusammenarbeit mit einem Pflegedienst geleistet. Doch oft wurden sie enttäuscht – die hohe Unterbesetzung sorgte dafür, dass wiederholt Schichten abgesagt wurden. "Uns fiel immer mehr auf, dass nicht unser Kind, sondern ganz andere Dinge im Vordergrund stehen." Das war sehr belastend für die ganze Familie in Hinsicht auf Arbeits- und Freizeitgestaltung, aber auch Emely litt darunter: Sie braucht Stabilität, die gleichen Menschen um sich herum, ein ruhiges Umfeld und keinen Stress.
Um genau dafür zu sorgen, entschlossen sich Alexandra und Thomas Schroth dazu, 2022 schrittweise vom Pflegedienst wegzugehen. Gemeinsam mit der Krankenkasse wurde für die Betreuung ihres Kindes ein persönliches Budget vereinbart. Damit wurde der Familie ermöglicht, selbst als Arbeitgeber für Emelys Pflegefachkräfte zu fungieren. "Unser Glück war, dass sich gerade zu diesem Zeitpunkt einige der Krankenschwestern, die vom Pflegedienst zu uns kamen, umorientieren wollten." Sie entschlossen sich nach kurzer Bedenkzeit, bei Emely und der Familie zu bleiben – ein großer Vorteil, denn sie kannten die Familie schon, wussten, wie Emely zu versorgen ist.
"Für uns ist die Möglichkeit des Arbeitens im persönlichen Budget ein Segen", so das Ehepaar. "Schade, dass es bisher wenig bekannt ist und praktiziert wird." Dabei ist diese Art des Arbeitens sehr erfüllend, sieht man doch sofort, was die eigene Arbeit bewirkt, sprich wie es Emely geht. Da sie sich nicht mit Worten ausdrücken kann, signalisiert sie den Menschen um sich herum mit Lauten, Mimik, Gestik beziehungsweise durch ihre Vitalwerte, wie es ihr geht. Auch das Team Emely war gerne bereit, über die Arbeit mit Emely und ihre Erfahrungen mit Arbeiten im persönlichen Budget zu berichten:
Katharina, 30 Jahre:
"Für mich ist die Pflege von Kindern mit ganz besonderen Bedürfnissen kein Beruf, sondern eine Berufung. In der Klinik bin ich da schnell an meine persönlichen Grenzen gestoßen. In der Eins-zu-Eins-Versorgung im persönlichen Budget kann ich endlich so pflegen, wie es in meinen Augen alle Patienten verdienen. Außerdem ermöglicht die Eins-zu-Eins-Versorgung ein Arbeiten ohne Stress – und die individuelle Dienstplangestaltung erlaubt auch, Hobbys regelmäßig nachzugehen. Und zwar fit und nicht ausgelaugt. Ich kann mir kein anderes Arbeitsmodell mehr vorstellen."
Ellen und der "Wundertüteneffekt":
"Noch vor zehn Jahren hätte ich mich niemals in der außerklinischen Intensivpflege einer Jugendlichen gesehen. Zwar war ich im Klinikalltag unzufrieden, weil immer die Zeit fehlte, die von mir erworbene Pflegekompetenz umzusetzen, aber den Wechsel zum Arbeiten im persönlichen Budget habe ich damals nicht als Option gesehen. Inzwischen betreue ich seit acht Jahren schwerstkranke Kinder und Jugendliche im häuslichen Umfeld und kann das in einem Wort zusammenfassen: Angekommen. Es ist eine anspruchsvolle Arbeit im professionellem Umfeld, die nie langweilig wird, denn Emely ist eine Wundertüte. Kein Tag mit ihr gleicht dem anderen, in jedem Dienst sind aufs Neue all meine Sinne und manchmal auch meine Kreativität gefordert."
Sara:
"Mir gefallen sowohl die angenehme, entspannte (familiäre) Atmosphäre, als auch dass beim Arbeiten im persönlichen Budget bei der Eins-zu-Eins-Versorgung viel Zeit für pflegerische Maßnahmen bleibt. Es ist ein selbstständiges Arbeiten – mit toller Unterstützung von den Kolleginnen und der Familie. Ich kann mich voll darauf konzentrieren, die Bedürfnisse von Emely richtig zu deuten und darauf einzugehen. Das ist abwechslungsreich und macht viel Spaß. Weitere Vorteile sind die freie Dienstplangestaltung und die Weiterbildungsmöglichkeiten, die hier angeboten werden, nämlich genau das, was wir uns wünschen und brauchen."
Isabelle, 34 Jahre, Mama von Sechs- und Dreijährigem:
"Der flexibel gestaltbare Dienstplan mit festen Arbeitstagen ist für mich als Mutter sehr wichtig. Toll ist zudem, dass es hier keine "Akkordarbeit" wie im Krankenhaus ist, sondern eine Eins-zu-Eins-Betreuung und wir uns im Team Emely gegenseitig unterstützen. Darüber hinaus können wir im Notfall auf ein Palliativteam zurückgreifen. Im Arbeitsumfeld sind alle medizinischen Utensilien und Geräte vorhanden und die Familie Schroth tut alles, um Arbeitsbereich und Arbeitstag schön zu gestalten (Rückzugsraum, Terrasse). Wir erfahren große Dankbarkeit von allen."
Dank dieses Arbeitsmodells ist es der Familie Schroth jetzt sogar möglich, mit Emelys Schwestern ein paar Tage zu verreisen, während Emely, versorgt von ihren Krankenschwestern, die Zeit in ihrer gewohnten Umgebung verbringt. Nun wissen sie ihre Tochter in guten Händen, denn durch die enge Zusammenarbeit, die vielen Stunden, die die examinierten Krankenschwestern hier verbringen, kennen sich alle sehr gut. Der Umgang miteinander ist familiär, aber es gibt beispielsweise durch eigenen Ruheraum und Terrasse auch Rückzugsmöglichkeiten für die Pflegekräfte.
Die Dienstpläne werden gemeinsam erstellt, die Schichten möglichst nach Wunsch aufgeteilt. Flexibilität ist dabei dennoch erforderlich, denn es müssen Nacht-, Früh- und Spät-, aber auch Zwischenschichten sowie der Wochenenddienst abgedeckt sein. Trotz 24 Stunden-Betreuung werden Pausen und Ruhezeiten eingehalten. Auch stehen den Pflegekräften 30 Tage Urlaub zu. Neben dem tariflich geregeltem Gehalt gibt es Sonn- und Feiertagszuschläge sowie Weihnachtsgeld. Es gibt regelmäßige Teambesprechungen, bei denen auch Wünsche zu Fort- und Weiterbildungen angesprochen und organisiert werden.
Dass sie vieles gemeinsam tragen, sie im letzten Jahr viele gute, aber auch einige schwere Stunden zusammen überstanden haben, berichten Alexandra und Thomas Schroth: "Vor Weihnachten hatte sich Emelys Zustand so verschlechtert, dass sie den Transport in die Klinik nicht geschafft hätte. Neben unseren Krankenschwestern stand uns auch das Palliativteam zur Seite. Dafür möchten wir allen noch einmal ganz herzlich danken."
Und nun sucht die Familie zusammen mit dem Team Emely noch weitere examinierte Pflegekräfte, die selbstverständlich sorgfältig eingearbeitet und unterstützt werden, bis sie sich sicher fühlen, jede Situation mit Emely allein bewältigen zu können. Denn die richtige Pflege von ihr, die Wertschätzung ihres Kindes, das steht an erster Stelle für Familie Schroth. seg/vfk
Du möchtest 1:1 einen Menschen im persönlichen Budget versorgen?
Ab sofort sucht die Familie eine
Examinierte Pflegefachkraft oder Examinierte Intensivpflegekraft (m/w/d)
in Voll- oder Teilzeit
Das wünschen wir uns
• Abgeschlossene Ausbildung zur (Intensiv-)Pflegefachkraft
• Teamfähigkeit und Flexibilität
• Schichtbereitschaft
• Empathie & Humor
• Wiedereinsteiger*innen und Berufneulinge sind erwünscht
• Die Kompetenz, Vertrautheit aufzubauen und Sicherheit zu vermitteln
• Körperliche sowie psychische Belastbarkeit
• Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein
• Wohnort in 25 km Umkreis von Sandhausen
Das können wir bieten
• Tarifbezahlung je nach Berufszugehörigkeit
• Sonn- und Feiertags- Nachtdienstzuschläge
• 30 Tage Urlaub
• Dienstplan Mitbestimmung
• Optional Dienstwagen
• Angenehme Arbeitsatmosphäre
• Feste Ansprechpartner
• Fort- und Weiterbildungen nach Wunsch
• Weihnachtsgeld
• Rückzugsmöglichkeiten, Ruheraum, eigene Terrasse
• Transparente Arbeitsgestaltung und regelmäßige Teambesprechungen
• Nettozuschläge und Prämien
• Unbefristeter Arbeitsvertrag
Bei Interesse freut sich die Familie über Zuschriften an: th.schroth@t-online.de